Jüngster Uni- Absolvent mit 16

  • mdk geht nach Deutschland?? :0

    http://diepresse.com/home/bild…x.do?from=gl.home_bildung

    Zitat von Die Presse


    Ein wenig enttäuscht ist er aber doch darüber, dass ihm an seiner Universität, der TU Wien, keine Stelle angeboten wurde. „Ich kenne die Gründe nicht, die dazu geführt haben, dass kein Angebot aus Wien kam. Aber ich habe das Beste daraus gemacht", so sein Resümee.



    Das ist doch wohl ein Witz?? Wie DUMM ist unsere TU eigentlich?? Da fehlen mir grad echt die Worte...

  • mdk geht nach Deutschland?? :0


    mdk ist schon in Deutschland. Siehe meine Location.

    Da der ganze Artikel im Wesentlichen auf zwei Nebensätzen im Interview basiert, ein paar Präzisierungen/Erklärungen, bevor hier Fragen a la "Warum hast du Depp nicht X gemacht?" kommen:


    Ich war im SS 2009 als Studienassistent am logic tätig (davor Tutor). Mit Abschluss des Masterstudiums musste ich diesen Posten aufgeben (Kollektivvertrag).


    Am logic gibt es keine Assistentenstellen (warum? Keine Ahnung, Steinhardt fragen, er teilt die Assistentenstellen zu). Wer als Assistent am logic angestellt ist, ist eigentlich Projektassistent oder sitzt auf einer Frauenstelle. Das heißt, diese Möglichkeit fiel schon einmal weg.


    Mit WS 2009 kam ich in die Vienna PhD School of Informatics, die nicht hielt, was sie versprach, und mich bei der Forschung eher behinderte (Details, wie bereits in einem anderen Thread angeboten, auf Anfrage per PM). Dadurch kam zwar endlich einmal ein mehr als geringfügiges Einkommen herein (ein Stipendium von 1.000 Euro netto im Monat, wobei allerdings bei Stipendien "netto" nicht "nach allen Steuern und Abgaben" bedeutet, sondern "ohne Steuern", SV-Selbstversicherung usw. müssen davon bezahlt werden); Reise- und Konferenzkosten wurden jedoch nur bis zu 1.000 Euro im Jahr bezahlt - viel zu wenig, wenn ein Gastaufenthalt in Spanien und ein paar Konferenzen in Kanada geplant sind (im besten Fall wäre es sich mit zusätzlichen Stipendien ausgegangen).


    Zur laufenden Lebensführung wäre das ausreichend gewesen, aber ich wollte ja in absehbarer Zukunft eine eigene Wohnung haben, d.h. Kaution, Ablöse, Genossenschaftsbeitrag, Einrichtung etc. hätte ich auch irgendwoher beschaffen müssen. Außerdem hätte das Stipendium jeden Monat widerrufen werden können. Ich war unzufrieden und begann, mich nach einer Alternative umzusehen, wurde auf eine Stelle in Halle aufmerksam gemacht und schickte eine Bewerbung.


    Den Februar verbrachte ich bei einer Konferenz und einem Gastaufenthalt an der Universität Sevilla bei dem Initiator meines Forschungsgebiets.


    Um Lehrerfahrung zu sammeln und auch etwas zusätzliches Geld hineinzubringen, nahm ich einen Lehrauftrag an der TU Wien an. Dieser Lehrauftrag sollte für sechs Monate (März bis August) gehen und mir eine höhere dreistellige Summe monatlich zusätzlich einbringen. Entgegen vorher gegebener Zusagen widerrief Werthner mir jedoch kurz vor Beginn des Semesters das Stipendium von der PhD School aufgrund des Lehrauftrags. Zum Glück kam in der Woche darauf die Zusage aus Halle; der Lehrauftrag war von den Präsenzterminen her im März geblockt und in Halle fängt das Semester und damit die Einstellung Anfang April an.


    Natürlich hätte es andere Alternativen gegeben (etwa in die Industrie oder zum IGW gehen, zum Beispiel), aber da mache ich dann doch lieber etwas, was mich interessiert, und gehe ins Ausland.

  • Mit WS 2009 kam ich in die Vienna PhD School of Informatics, die nicht hielt, was sie versprach, und mich bei der Forschung eher behinderte [...] ein Stipendium von 1.000 Euro netto im Monat


    Das klingt eigentlich ziemlich nach dem, was die PhD School verspricht :(


    Zitat

    Natürlich hätte es andere Alternativen gegeben (etwa in die Industrie oder zum IGW gehen, zum Beispiel), aber da mache ich dann doch lieber etwas, was mich interessiert, und gehe ins Ausland.


    Gut so!



  • Ganz allgemein: es ist denke ich selbstredend, dass Österreichs jüngstem Akademiker eine Stelle im Forschungsbereich seiner Interesse zugesagt werden muss (bzw. hochbegabten Absolventen im Allgemeinen).

    Und es lässt sich mit Sicherheit nicht bestreiten, dass du mit deinem Engagement und Wissen eine Bereicherung für jede Forschungseinrichtung bist.

    Hier haben m.M. schlichtweg alle versagt.

    Ein Werthner und Steinhardt die einfach auf "stur" schalten

    Aber auch ein Freund & Co., die anscheinend nicht in der Lage waren, dir die nötige Unterstützung zu geben... die du dir aber zweifelsohne verdient hättest, wenn man bedenkt, wie sehr du dir die letzten Jahre den Ars*ch aufgerissen hast...

    Und natürlich, dass sich anscheinend niemand verantwortlich fühlt, dem Talent, das jahrelang stets gefördert wurde und für sein Alter unglaubliches geleistet hat, nach der Ausbildung nun schließlich seine verdiente Forschungsstelle zu geben. Inbesondere wenn man bedenkt, wieviel Potenzial in dir steckt...

    Die Deutschen müssen sich auch was denken… wenn sie sehen, wie unbedacht mit Hochbegabten in Österreich umgegangen wird... einfach nur dumm...

    Jedenfalls bedaure ich zwar deinen Abgang, gleichzeitig denke ich aber, dass du das Richtige getan hast – denn unter diesen Voraussetzungen würde mir der Abgang von der TU Wien auch nicht allzu schwerfallen...

  • Eventuell passt dieser Artikel dazu, wie die wissenschaftliche Realität aussieht:


    http://www.spiegel.de/wissensc…zin/0,1518,690444,00.html


    "In jedem Fall aber könne die tatsächliche Situation verzerrt werden und ein falsches Bild von der Wirklichkeit entstehen, meint Fanelli. Er rät daher dringend, die extreme Konzentration auf die Publikationsliste bei der Vergabe von Jobs und Drittmitteln zu überdenken - ansonsten sei die Qualität der Forschung ernsthaft gefährdet."

  • mdk hat übrigens ein Buch geschrieben und ein Interview mit derStandard.at gemacht:


    derStandard.at-Interview: http://derstandard.at/12713744…ll-studiert-wird-bestraft
    APA-Mitteilung: http://diepresse.com/home/bild…?from=suche.intern.portal


    Ich habe das Buch im LMZ gekauft (nachdem ich es zuerst vergeblich bei Libro und Konsorten gesucht habe) und gelesen - recht lustig. Eine Anmerkung: mdk schlägt vor, das Medizinstudium in ein Fachhochschulstudium umzuwandeln. Das wird aus einem Grund nicht gehen: Fachhochschulen dürfen keinen Doktortitel verleihen. Die Ärztekammer besteht jedoch darauf, dass Ärzte einen Doktortitel haben. Schon beim Entwurf des neuen Studienplans Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (jetzt MedUni Wien) war ursprünglich vorgesehen, dass das neue Studium nur mehr ein Diplomstudium sein sollte und daher mit dem Magister-Grad enden würde. Dagegen hat die Ärztekammer Protest eingelegt, und so hat sich die kuriose Situation ergeben, dass das neue Studium Humanmedizin (N202) das einzige Diplomstudium in Österreich ist, nach dessen Abschluss man einen Doktortitel bekommt. Absolventen des neuen Studium haben somit denselben Titel wie Absolventen des alten Doktoratsstudiums Medizin (N201 - ja, ein echtes Doktoratsstudium; der Abschluss befähigt zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten), obwohl das neue Studium viel weniger Theorie und mehr Praxis enthält und somit nach wissenschaftlichen Ansprüchen minderwertig ist. Mahlzeit!

  • Ich habe das Buch im LMZ gekauft (nachdem ich es zuerst vergeblich bei Libro und Konsorten gesucht habe) und gelesen - recht lustig. Eine Anmerkung: mdk schlägt vor, das Medizinstudium in ein Fachhochschulstudium umzuwandeln. Das wird aus einem Grund nicht gehen: Fachhochschulen dürfen keinen Doktortitel verleihen. Die Ärztekammer besteht jedoch darauf, dass Ärzte einen Doktortitel haben. Schon beim Entwurf des neuen Studienplans Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien (jetzt MedUni Wien) war ursprünglich vorgesehen, dass das neue Studium nur mehr ein Diplomstudium sein sollte und daher mit dem Magister-Grad enden würde. Dagegen hat die Ärztekammer Protest eingelegt, und so hat sich die kuriose Situation ergeben, dass das neue Studium Humanmedizin (N202) das einzige Diplomstudium in Österreich ist, nach dessen Abschluss man einen Doktortitel bekommt. Absolventen des neuen Studium haben somit denselben Titel wie Absolventen des alten Doktoratsstudiums Medizin (N201 - ja, ein echtes Doktoratsstudium; der Abschluss befähigt zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten), obwohl das neue Studium viel weniger Theorie und mehr Praxis enthält und somit nach wissenschaftlichen Ansprüchen minderwertig ist. Mahlzeit!



    Naja, die naturwissenschaftliche Ausbildung bei uns an der MUW ist trotzdem noch immer besser als an so manchen deutschen Unis, zumindest, wenn man den Studienkollegen glauben schenken darf. Den Vorschlag mit der FH finde ich super, wäre auch nur ehrlich. Es bräuchte halt, leider Gottes, eine Gesetzesänderung die so nicht kommen wird, zumindest nicht in nächster Zeit.


    Dass das Medizinstudium mit dem neuen Studienplan "wissenschaftlich minderwertig" ist kommentiere ich Mal nicht - IMHO Blödsinn, aber lassen wird das.

  • Der Dr. med. hat theoretisch nur Master/Diplomstatus (laut UG2002.. glaub irgendwas rund um §54 war das (update: §51, hatte das UG hier noch offen ;)).
    Aber wer weiß das schon und wen interessierts schon?


    Die anderen Doktoren sind ja auch nicht nur "Dr." sondern auch zb. Dr. techn.

  • [...] Absolventen des neuen Studium haben somit denselben Titel wie Absolventen des alten Doktoratsstudiums Medizin (N201 - ja, ein echtes Doktoratsstudium; der Abschluss befähigt zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten), obwohl das neue Studium viel weniger Theorie und mehr Praxis enthält und somit nach wissenschaftlichen Ansprüchen minderwertig ist. Mahlzeit!



    Zitat von wikipedia


    (N201)
    Ziemlich einzigartig ist, dass für die Erlangung des Doktortitels eine Dissertation nicht notwendig ist. Sie kann wahlweise durch Wahlfächer im Ausmaß von wenigen Stunden ersetzt werden.


    es sind meines Wissens nach 3 Stunden... andere studien schlecht machen ist nämlich gar nicht so schwer. Mahlzeit!

  • mdk schlägt vor, das Medizinstudium in ein Fachhochschulstudium umzuwandeln.



    Ich will ja eure "Anwendbarkeit == unwissenschaftlich"-Euphorie nicht allzusehr bremsen, aber historisch betrachtet entstand die Universität wohl eher aus den berufsausbildenden Fächern. Von Philosophie, Theologie und Jus sind die letzten zwei wohl eindeutig eine reine Ausbildung für den Arbeitsmarkt. Und Medizin ist auch schon etwas länger im universitären Fächerkanon als eure hochgelobten "rein wissenschaftlichen" Gebiete. Dass der Ursprung der Naturwissenschaften an der Universität die Militärtechnik war, dürfte auch bekannt sein.


    Humboldt war ein fadisierter Adeliger, dessen geknechtete Bauern ihn ernährt haben. Dass er unter einigen ebenfalls Adeligen, denen die standesgemäßen Vergnügungen Frauengeschichten und Kasino irgendwann auch fad wurden, einige Anhänger fand, gibt ihm noch lange keine Relevanz.


    Ihr habt natürlich jedes Recht auf eure "l'art pour l'art"-Auffassung von Wissenschaft, aber ich wünsche euch viel Vergnügen, den Menschen die Relevanz einer Universität der Altphilologie, Soziologie und theoretischen Informatik zu verkaufen.

  • Am logic gibt es keine Assistentenstellen (warum? Keine Ahnung,


    Einfach zu erklären: In manchen Arbeitsbereichen wurden die meisten Inhaber von AssistentInnenstellen nach ihrem Doktorat und ihrer Habilitation unbefristet angestellt. Diese Universitätsstellen stehen daher für lange Zeit nicht zur Disposition. Die Gesamtzahl der Universitätsstellen (befristet+unbefristet) in jedem Arbeitsbereich ist weitgehend dieselbe.


    Zitat

    Steinhardt fragen,

    All das geschah vor langer, langer Zeit, lang vor UG2002, lang vor Dekan Steinhardt.


    Zitat

    er teilt die Assistentenstellen zu).

    Abhängig vom Budget und von in der Fakultät akzeptierten Richtlinien.


    Zitat

    Wer als Assistent am logic angestellt ist, ist eigentlich Projektassistent oder sitzt auf einer Frauenstelle.

    Diese Fülle an Profs (siehe oben) kann aber Projekte einwerben (FWF, WWTF, EU, ...) und aus diesen Mitteln Pre- und Postdocs anstellen. Für einen Doktoranden/eine Doktorandin kann eine Projektstelle besser sein als eine Univ.stelle, da keine bzw nur eine geringe Verpflichtung zur Mitarbeit in Verwaltung und Lehre besteht und mehr Zeit auf die Forschung verwendet werden kann.


    Zitat

    Mit WS 2009 kam ich in die Vienna PhD School of Informatics, die nicht hielt, was sie versprach,

    Bei der PhD school gibt es nichts Kleingedrucktes, insofern hält sie, was sie verspricht: man erhält ein Stipendium, muss dafür aber mehr Kurse (von Spitzenleuten) und zwei Prüfungen absolvieren. Das wurde bereits bei der Ausschreibung so angegeben. Wenn man eine Projektstelle mit voller Anstellung und dem doppelten Gehalt hat, ist das vielleicht nicht attraktiv; wenn man alternativ die Diss unbezahlt schreiben müsste, vielleicht schon.


    GS

  • Ganz allgemein: es ist denke ich selbstredend, dass Österreichs jüngstem Akademiker eine Stelle im Forschungsbereich seiner Interesse zugesagt werden muss (bzw. hochbegabten Absolventen im Allgemeinen).


    Warum "muss"? Ich wünsche es ihm natürlich. Aber wie Marian selber in seinem Buch schreibt, ist Hochbegabung ein statistisches Phänomen und weiter verbreitet als wahrgenommen wird. Die meisten Hochbegabten machen keine IQ Tests und überspringen keine Klassen, treten dann aber später als exzellente Studierende oder DoktorandInnen in Erscheinung. Und von denen haben wir viel mehr, als die Universität bezahlen kann. Einerseits ein Grund stolz zu sein, andererseits muss man eben Projektmittel oder Stellen anderswo nützen.


    GS

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