Heutzutage haben die meisten Leute die Aufmerksamkeitsspanne eines enthaupteten Hendls auf Speed. (Ein Beweis dafür ist, dass man Adventures von heute in 2h durchspielen kann)
Deshalb muss man uninteressierte Leute irgendwie kurz und bündig fesseln. Wenn man am 15. vor'm Audimax Leute erwarten könnte, die längere Texte lesen, oder sich irgendwie mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, dann müsste man sich nicht dorthin stellen.
Mein Senf:
- Größtenteils listenartige Aufzählungen bringen.
- Den Leuten die kosten vor Augen halten ist zwar ok, aber bringt in der Praxis wenig, weil sie sowas erst verstehen wenn es ihnen unmittelbar-direkt-und-jetzt weh tut.
- Oft bekomme ich als Antwort auf DRM-Warnungen nur: "irgendwer wird's scho cracken!". Inzwischen erwidere ich das mit: "Denk an eine Nummerntafel. Es ist ein Kinderspiel sie abzuschrauben, aber heutzutage kommst Du keine 5km weit, bevor Du nicht von der Polizei angehalten wirst. Und sobald non-signed-content irgendwann illegal ist, ist es zu spät"
- Die verkehrte Welt andeuten: Ich *kann* Dein Format nicht öffnen, aber Du *willst* meins nicht öffnen.
Die ewig alte .doc File, bzw. Skype Diskussion: "Aber jeder andere hat kein Problem damit, nur DU!"
- Lösungen anbieten. Jemandem zu erzählen, dass etwas schlecht ist - aber nicht zu sagen, was man anders machen könnte führt in den meisten Fällen zu: "Und? Soll ich mich jetzt hinsetzen und Informatik studieren um Deine blöden Weltuntergangshirnwixerei zu verhindern?"
Bsp: OGG, Matroschka, Open-Document, etc... erwähnen
- Beispiele für offene Formate bringen aus der Sicht der Content-Hersteller (z.B Musiker): Daheim sind's zwar die ärgsten aMule-Freaks, aber kaum geht's um *ihr* Zeug werden's gierig und ängstlich, dass ihnen auch nur 1 cent entgeht.
Gleichzeitig schneiden sich gerade non-mainstream Künstler durch das Verhindern der Verbreitung ihrer Werke selbst in's Fleisch.
1) Kreative Inhalte existieren hauptsächlich UM gesehen/gehört zu werden.
Wer kennt das nicht: "He! Die Band is leiwand, kopierst ma's?".
Tja. Dank Vista werden zu DEINEM Konzert nicht so viele Leute kommen, weil sie Deine Lieder nicht verbreiten konnten - obwohl sie wollten.
2) DRM ermöglicht die bequeme Zensur von unbequemen Inhalten.
3) DRM ermöglicht eine virtuelle Bücherverbrennung per Mausklick: "puff!" Du kannst Dein eBook, "Brave new World" nicht mehr öffnen, oder "puff": Die Lizenz für Dein Lieblingslied aus Deiner Jugend ist abgelaufen.
4) Mainstream wird immer leicht zu haben sein, wohingegen "Raritäten" künstlich noch rarer gehalten werden: "Verdammt! Endlich hätte jemand diesen Film, den's mal auf ARTE gespielt hat und den's nirgendwo zu kaufen gibt und ich kann ihn um's verrecken nicht kopieren!!"
- An Gamer kann man wahrscheinlich mit Performanceeinbußen argumentieren: "Weisst Du noch als Du EVE-online gespielt hast und sich Dein Virenscanner eingeschalten hat? Genau SO ist es dann mit Vista! Immerhin muss es ja ganz genau drauf schauen, *ob* Du das auch darfst was Du gerade tust - und 1600x1280 ist "premium content". tut mir leid."
- Für "normale" Menschen wäre es sinnvoll, Metaphern aus der echten Welt zu nehmen. Bsp: Den Leuten von einer Welt zu erklären in der es nur noch Fertigessen gibt, Rezepte geheim gehalten werden und das Nachkochen von Klassikern wie "Wienerschnitzel", aufgrund von Patentklagen in's illegale gedrängt wird, funktioniert meistens schon eher.
- Wenige können diese komplexen Probleme in der neuen, digitalen Welt verstehen (meiner Erfahrung nach, sogar die wenigsten Informatikstudenten), es ist also wichtig den kranken Zustand der bereits jetzt vorhanden ist vor Augen zu halten. Was gestern war oder morgen sein wird ist den Leuten da draussen scheissegal. Bis ihr eigener Arsch brennt.
(wobei sogar dann meist nur kurz gemeckert, und dann einfach akzeptiert wird: "is hoid so")
- Die heutigen technischen Methoden per Gedankenexperiment Gutmenschen wie Nazis oder Stasi in die Hand zu geben, wird fast immer mit: "Geh bitte! Du bist ja paranoid!" abgetan (Die sollten mal "Staatsfeind Nr. 1" von Wolfgang Welsch lesen...). Seit den Plastiksackerln am Flughafen, weiss ich, dass Hausverstand kein Kriterium mehr ist.
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Ich bin leider ganz schlecht darin meine Gedanken in Worte zu fassen (und noch schlechter darin mich kurz zu fassen)
Aber an meinem Posting hier merke ich wieder wie schwierig es ist diese komplexen Probleme "kurz" zu erläutern.