Beliebig sicher nicht, aber es wird halt von der Seite der Industrie immer in Richtung Konsumenten- und Arbeitnehmerfeindlichkeit gepusht. Wie lang murkst die EU jetzt schon mit Softwarepatenten herum, anstatt einfach zu sagen: "Nein, spielts nicht, vergesst es." ?
Es wird von allen möglichen Richtungen in alle möglichen Richtungen gepusht, das ist ja der Witz bei der Sache. Ironischerweise ist die Mehrheit der Menschen in der EU gegen die EU als Bundesstaat, obwohl die europäische Politik dann eigentlich nur wieder "direkter" werden könnte in dem Sinne, dass sich auch diese Ebene öffentlicher rechtfertigen und Wahlen stellen müsste. Und da murkst man auch ewig herum, anstatt wie bei den USA damals zu sagen: "Als einziger Nein sagen spielts nicht, [ich glaub 70% warns] Zustimmung reicht."
Angeblich war allofmp3 legal in Russland, hab aber keinen genaueren Einblick. Der Mehraufwand ist fast Null, Website war ja englisch, bezahlen mit Kreditkarte. Die Musikindustrie hat natürlich getobt, weil die dortigen Preise an das dortige Lohnniveau angepasst waren, und für uns spottbillig sind.
"Angeblich". Hier haben wir schon wieder den Aufwand. Ich kenne die Rechtskonstruktion nicht und müsste mich sehr genau darin vertiefen, um mir sicher zu sein, dass das auch korrekt abläuft. Standardmäßig würde ich mir folgendes denken: es ist allgemein bekannt, dass die tatsächlichen Rechteinhaber damit wenig bis nichts zu tun haben bzw. dagegen sind. Alles, was allofmp3 machen kann, ist mir ein File und eine "Lizenz" zur Nutzung der Musik zu verkaufen, wie allgemein üblich. Nun schützt einen das Recht aber wenig, wenn man "es hätte besser wissen müssen". Sollte Russland die Rechtslage also "reparieren", wäre es gut möglich, dass damit auch die Lizenzen ungültig werden/widerrufen werden können, und dann stünde ich erst recht wieder ohne legaler Musik da.
Ja, aber große Teile der Verlegerinfrastruktur sind einfach nicht mehr sinnvoll, weil die Kopie an Relevanz/Wert verliert. [...] Absolut unnötig. Diese Kopie könntest du in einem vernünftig konstruierten System selbst anfertigen, ohne damit die Rechte des Rechteinhabers (Urheber, Verlag) angreifst.
Ja, das stimmt. Nur betreibt das niemand so - und das ist das, was zählt.
Ich hab den Thread von ganz vorne durchgelesen gehabt, und hab keine Ahnung mehr, worauf ich mich genau da bezogen hab^^ Ich glaube aber, dass du oben wieder Mal deine "Freier Markt reguliert sich eh selbst" und "Nachfrage rechtfertigt Preise" gebracht hast, und die einfach bei Kultur ein bisserl daneben ist.
Ich habe nichts wegeditiert, also sollte es zu finden sein. Und warum sollte der freie Markt bei Kultur daneben sein? Gerade dort, wo man ein großes, vielfältiges Angebot für jeden (sinnvollen) Bedarf braucht, ist es ideal, wenn der Markt dafür frei ist. Es geht ja nicht um kritische Bereiche wie Krankenhäuser oder Schulen, wo es darum geht, dass jeder immer und unabhängig von irgendwelchen Kriterien bestens versorgt sein sollte. Nein, es geht darum, was wie vielen Menschen wie wichtig ist.
Alleine schon der Gedanke nach einer objektiven Bewertung ist lächerlich...
Ok. Sagen wir, du hast die "Kontrolle über die Produktion von kulturellen Inhalten". Welche Maßstäbe wendest du an bzw. wie organisierst du die Zuteilung der dir zur Verfügung stehenden Mittel an die (potentiellen) Kulturschaffenden, um größtmögliche Zufriedenheit mit dem daraus entstehenden Angebot zu erreichen?
OMG, Fabi als blauäugiger Idealist...
Der bin ich nicht, und es gibt natürlich viele Dinge, wo ich glaube, dass sie so nicht richtig laufen. Es ist aber auch nicht so, dass wir von einer bösen Vereinigung von Superreichen beherrscht werden, die über Lobbying alles regeln und uns die Illusion von Demokratie vorgaukeln.
Aus Gesetzen kann man nicht ablesen, was richtig und was falsch ist, sondern höchstens, was diejenigen, die sie beschlossen haben, für richtig und falsch gehalten haben.
Und diejenigen haben wiederum von uns den Auftrag bekommen, sich damit zu beschäftigen. Es steht dir natürlich frei, deine eigenen Maßstäbe für richtig und falsch zu haben, aber es kann durchaus sein, dass in einigen Punkten die anderen Menschen mehrheitlich anderer Meinung sind, und dann wirst du dich wohl dafür rechtfertigen müssen.
Warum sollte jemand einfach aus Solidarität für etwas zahlen, wenn er doch das Geld woanders sparen kann?
Oh, aus Solidarität würd ich auch nicht so schnell jemandem etwas zahlen, aber eigentlich möchte ich nur Handel mit Leuten treiben, die auch berechtigt sind, die Vereinbarungen aus dem Handel zu erfüllen.
Man darf sich anscheinend über gar nix beschweren, "weil wir haben die ja gewählt". [...]
Ist Dir noch nie aufgefallen, daß die Parteien machen, was sie wollen, sobald sie mal gewählt sind? Egal, womit sie vor der Wahl geworben haben? Das ist ja wirklich so ein alter Hut, daß ich mir fast blöd vorkomme, drauf rumzureiten.
Das Erste stimmt so nicht. Meine Äußerung sollte nur erklären, warum die Situation so ist, wie sie ist, und in diesem Fall keine Wertung abgeben. Wieder steht es dir frei, zu versuchen, das zu ändern: du kannst eine Partei gründen und versuchen, genug wahlberechtigte Bürger von deinen Anliegen zu überzeugen. Ich bin auch nicht sehr zufrieden mit dem Angebot, das wir haben, aber noch bin ich zu faul, diesen weiteren Schritt zu gehen, wie die meisten anderen - dich wohl eingeschlossen - auch.