Beiträge von fabs

    Für die Menschen, die ihm persönlich nahestanden, ist es sicher nicht der schönste Tag in ihrem Leben. Von mir selbst kann ich aber nicht behaupten, besonders betrübt zu sein. Ich hätte mich zwar auch mit einer endgültigen Pensionierung ohne "Ich bin wieder da"-Aktionen begnügt, aber aus meiner Sicht hat die politische Seite, der ich eher ablehnend gegenüber stehe, ihr stärkstes Zugpferd verloren. Möglicherweise werden nun also in naher Zukunft auch in Kärnten wieder Urteile des Verfassungsgerichtshofes akzeptiert und umgesetzt. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit nichts "besseres" nachkommen, und das ist auch gut so. HC Strache hat sich ja um die Wähler nicht sonderlich anstrengen müssen, aber allein Jörg Haider konnte mit seiner Person die Verdreifachung der Stimmen des BZÖ erreichen.
    Jörg Haider war zweifellos eine beeindruckende und (wie schon oft gesagt) prägende Persönlichkeit, aber er stand für eine Politik und Weltanschauung, die ich zutiefst ablehne, und so kann ich mir bei allem Verständnis für die ihm Nahestehenden die Bemerkung, dass sein Verschwinden aus meiner Sicht wohl positive Auswirkungen auf die politische Landschaft in Österreich haben wird, nicht verkneifen. Es hätte halt weniger drastisch ausfallen können.

    @Nazi-Vorwürfe: Ich will Jörg Haider jetzt nicht unterstellen, von Nazi-Ideologien überzeugt gewesen zu sein. Allerdings tun das selbst in solchen Systemen nicht alle - die bestehen immer aus vielen sehr dummen und einigen sehr bösen Menschen, die die vielen dummen manipulieren. Jörg Haider war sicher nicht dumm, aber zahlreiche seiner "Sager" ("Ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich", Ostküstenverschwörung u.Ä.) bringen ihn in die Nähe der zweiten Gruppe.

    Ich bin mir nicht sicher, ob die verantwortliche Person das hier lesen wird, weil ja (wieder einmal) anscheinend ein extra Account für diesen Post erstellt wurde. Falls aber doch:
    So sehr ich es auch bedaure, dass wir im Jahr 2008 noch immer einige ewiggestrige deutschtümelnde Studenten haben, bin ich auch mit den Aktionen unserer lieben Antifaschisten nicht einverstanden. Abgesehen davon, dass ich auch kein Fan des Binnen-I bin und mir aufgefallen ist, dass dieses nicht ganz durchgehend eingesetzt wurde (bei einer negativ besetzten Position nämlich nicht: Es gibt nämlich auch Anhängerinnern deutschnationaler Gesinnungen im universitärem Betrieb und sogar eine Art Burschenschaft für Mädchen), denke ich, dass sie der Sache mehr schaden als nutzen, indem sie gemäßigte Menschen auf die Seite der Burschenschafter treiben. Ich selbst finde es zum Beispiel schlimm, dass es möglich ist, durch gezielte Störaktionen eine regelmäßige und anscheinend kein Gesetz verletzende Versammlung zu stören. Es scheint mir, dass die Behörden aber ganz zufrieden sind, dass sie nicht als "die Bösen" dastehen müssen, sonst müsste es eigentlich Polizeischutz beim Siegfriedskopf geben. Wenn dort tatsächlich verfassungsfeindliche Aktionen gesetzt werden, dann wäre das ein Fall für den Verfassungsschutz, und die Behörden sollten dann auch wirklich etwas tun. Ist es das nicht, sollte es aber so sein, ist es zuerst ein Fall für den Gesetzgeber. Hier gibt es demokratisch legitimierte Wege, entsprechende Gesetze auf den Weg zu bringen. Nur wird das wohl auch wenig Gehör finden, wenn es von Leuten kommt, die sich schon vorher in Selbstjustiz geäußert haben, Venezuela für das neue Arbeiterparadies halten und EU-Verfassung-zu-Fall-gebracht-habende Organisationen wie Attac unterstützen.
    Obwohl ich mir durchaus vorstellen könnte, ensprechend strengere Regelungen zu unterstützen, bin ich der Meinung, dass das derzeit in der Rangliste der von der Politik zu lösenden Probleme eher weiter hinten steht. Und offensichtlich sehen das auch viele wichtige Politiker in diesem Land so - Heinz Fischer kann ja man nicht wirklich unterstellen, er wäre ein Freund von faschistischem Gedankengut. Wenn es Personen gibt, die anderer Meinung (im Sinne der Wichtigkeit des Problems) sind, dann steht es ihnen frei, zu versuchen, auch andere davon zu überzeugen. Dafür wäre es aber von Vorteil, weniger negativ aufzufallen und dadurch auch angrenzende Teile der politischen Landschaft in Misskredit zu bringen.

    master_fluc: Du hast bei Artikel 10 EMRK (10 <=> 13 | StGG <=> EMRK) den eben wichtigen Beginn ausgelassen:

    Zitat von Artikel 10 EMRK


    (1) Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Dieser Artikel schließt nicht aus, daß die Staaten Rundfunk-, Lichtspiel- oder Fernsehunternehmen einem Genehmigungsverfahren unterwerfen.
    [...]


    außerdem

    Zitat von Artikel 19 - Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte


    (1) Jedermann hat das Recht auf unbehinderte Meinungsfreiheit.
    [...]


    Ich versteh die jeweils ersten Punkte als "Wir aktzeptieren alles"-Sätze. Klar kommen danach die Einschränkungen, und das ist nur recht und billig. Im übergeordnetsten aller Verträge, den UN-Menschenrechtskonventionen, sind diese Einschränkungen allerdings noch nicht formuliert - da ergeben sie sich höchstens aus den anderen Rechten.
    Im Grunde streiten wir uns hier aber nur um eine sprachliche Formulierung. Es wäre wohl besser, zu sagen: "Ich aktzeptiere alles - außer [...]" statt "Ich akzeptiere alles - aber [...] nicht". Ich sehs so, dass auch im Recht zuerst recht frei ein "alles Erlaubt" steht, dem aber sofort die Einschränkung folgt.

    Zwischen Ausländerfeindlichkeit bzw. einer kritischen Haltung gegenüber Immigration und nationalsozialistischer Wiederbetätigung wirst aber auch du unterscheiden, oder ist das dasselbe für dich?


    Ich kann schon unterscheiden, nur liegt beides über der Grenze des inakzeptablen. Immerhin werden hier Mitmenschen von uns, die halt zufällig auf anderen Koordinaten unseres Planeten geboren wurden, generalisiert als kriminelle Nichtstuer abgestempelt, und das gegen Fakten, die sowohl eine (hohe kann man in Österreich eigentlich nirgends sagen) genug hohe "eigene inländische" Kriminalität zeigen als auch aufgrund des meist eher niedrigen sozialen Status von Immigranten auch realistisch gesehen vergleichsweise höhere Quoten zuließen. Ich finde es eben überhaupt bedenklich, dass man einen Wahlkampf mit so vielen Un- und Halbwahrheiten führen kann.


    Aber dann kann man sich nicht hinstellen und sagen:
    Ich akzeptiere alles. Aber das, das und das nicht.


    Genau das machen wir aber. Es gibt als höchste Güter Meinungs- und Pressefreiheit ("Wir akzeptieren alles."). Und dann gibts (zum Glück, ich würds sogar noch erweitern auf "Verfassungsfeindliche Ideologien") das Verbotsgesetz ("Aber das, das und das nicht.").


    Zum Glück hat sich Österreich dazu entschieden, in die Verfassung nicht so Dinge wie Gott oder ähnliche pathetische Aussagen aufzunehmen, sondern nur nüchtern und klar folgendes zu formulieren:


    Deswegen sollte es auch in die Präambel und nicht in die Verfassung selbst.

    Damit betont er, daß die FPÖ sich nicht ständig nach dem Wind dreht. Ist ja auch so, die haben schon lange ihre Meinungen. Dieser Aspekt allein -- solang er nicht an Unbelehrbarkeit grenzt -- ist auch eigentlich positiv. Straches Behauptungen dieser Form sind nur dann ein Problem, wenn er die Unwahrheit sagt. Sagt er die Unwahrheit?


    Konsequenz heißt, auch einen Holzweg zuende zu gehen. :)

    Dass du dir selbst widersprichst, ist dir aber schon bewusst?


    Nicht wirklich. Ab irgendeinem Punkt muss man sich schützen. Sonst könnte man den Verfassungsschutz einstampfen und das Verbotsgesetz aufheben.

    @Mehrsprachigkeit: Das Argument mit dem Fachfremden in Mathematik hat was, und solange sich der Aufwand dafür im Rahmen hält, wär ich durchaus auch dafür. Nur müsste man dann halt für alle Sprachen jemanden finden, der das auch übersetzt. Deutsch ist wieder eine andere Sache. Wenn, dann müsste man für die Oberstufe ein Fach wie "Literatur" oder "Sprachgeschichte" einführen.

    @Religion: Ich steh dem Moscheebau jetzt auch nicht sonderlich feindlich gegenüber. Ich würde nur meinen, dass die einzigen zwei Stellen, wo Religion in Gesetzestexten stehen sollte, erstens die Präambel zur Verfassung (unter zu überwindende Dinge wie Armut, Seuchen etc.) und zweitens im Sinne von Aufhetzung/Manipulation der Bereich Hochverrat sein sollten. Die Religionsfreiheit (die ja bekanntlich in der letzten Zeit oft genug genutzt wurde, um wichtigere Rechte wie die Meinungs- und Pressefreiheit zu überfahren), der Religionsunterricht (wenn das Verbot desselben schon nicht ins Jugendschutzgesetz kann und die Eltern das unbedingt wollen, können sie ja Sonntagsschulen veranstalten) und überhaupt der rechtliche Sonderstatus von Religionen sollten weg. Alles wichtige kann man mit dem Vereinsrecht nachbilden. Und wenn ein Verein ein Vereinslokal bauen will - bitteschön.

    Einen Vorteil hats auch so: Rot-Schwarz hat keine Verfassungsmehrheit und kann daher nicht einfach jedes zur Sicherheit gleich mal im Verfassungsrang beschließen. Und bei vernünftigen Verfassungsgesetzen werden die Grünen das dann ja doch unterstützen.

    @Griechische Demokratie: Die ist so weit von unserem jetztigen System entfernt wie Kim Jong Il von Karl Marx. Damals waren Wahlen weder Allgemein noch indirekt (und das ist heutigen Bevölkerungszahlen notwendig) noch gab es eine Gewaltentrennung (die wir in Österreich ja auch nur teilweise verwirklicht haben). Außer den militärischen wurden die Ämter ausgelost. Da haben wir schon mehr mit der römischen Republik gemeinsam, die bekanntermaßen aber auch kein so im Demokraten-Ranking vorne liegendes Staatsgebilde war.
    Unser Modell basiert auf dem in der Renaissance aufgekommenen Begriff des freien, mündigen und informierten Bürgers. Und hier könnte man mit der Kritik einhaken. Denn da, wo Bürger zwar keine Ahnung haben, um was es genau geht, aber trotzdem für irgendwas stimmen, wird diesem Grundgedanken irgendwie nicht genüge getan. Aus diesem Grund ist die Demokratie wohl die schlechteste Regierungsform - mit Ausnahme aller anderen.

    Und klar wählt jeder das, was gut für ihn ist. Das muss aber noch nicht heißen, dass man den wählen soll, der einem für nach der Wahl das nutzbringendste Zuckerl verspricht. Es geht eher darum, dass man von einem gut funktionierenden Staat selber was hat, und daher sollte man die Partei wählen, von der man eben glaubt, sie den Staat am ehesten in die Richtung gestalten würde, in die man selbst gehen würde.

    @admins: kann man den typen ned einfach löschen?


    Nein - auch wenn ich ihm in der Sache nicht zustimme, gehört das einfach zur Diskussion dazu. Ich bin ja noch nicht so lange dabei, aber was ich so an verschiedenen Stellen gelesen habe, war ja gerade das einer der Streitpunkte der Fachschaft mit der Mehrheit hier im Forum, dass es hier allzu oft Zensurbegehrlichkeiten gegeben hat. Wenn er eine andere Meinung hat und möglicherweise noch andere findet, die diese Meinung teilen, dann ist ein Forum ja genau der Ort, um sich damit auseinanderzusetzen.
    Es gibt durchaus einige gute Gründe, z.b. den Donnerstagsdemos negativ gegenüberzustehen, und auch für die Leute, die bei der letzten Regierungsbildung das Haus vom Gusenbauer mit Eiern beworfen haben, hab ich wenig übrig, weil das einfach ein negatives Signal für die politische Kultur in unserem Land war, wo Politiker eigentlich noch ohne eine Ring aus Bodyguards auf der Straße herumgehen können.

    ja ich wurde heute sogar schon beschimpft weil ich nicht um die Grünen getrauert habe und gemeint habe, es ist das rausgekommen was ich erwartet habe. (das bzö hat mich überrascht, aber sonst ähnlich wie ich es erwartet habe). Aber bei aller Toleranz - da hört sich bei mir der Spaß auch auf.


    Ja, es gibt auch Leute links der Mitte, auf deren Äußerungen man verzichten kann. Die findet man aber hauptsächlich in deren Jugendorganisationen und wandeln sich hoffentlich, bevor man sie auf ernstzunehmende Posten lässt. Das Problem ist, dass bei FPÖ/BZÖ die zu verurteilenden Äußerungen nicht nur von einzelnen Parteiteilen, sondern von ganz oben bis ganz unten fallen.
    Und ich finde es durchaus zutreffend, Mitbürger, die keine Ahnung von der Organisation und Arbeitsweise der EU haben, ihr (und den Migranten) aber ständig alle negativen Entwicklungen der letzten Jahre in die Schuhe schieben, als den dummen Pöbel zu bezeichnen, den sie darstellen. Sie haben jederzeit die Chance, das Gegenteil zu beweisen, tun es aber nicht.

    Naja, ein bisschen um den ersten Platz bangen mussten sie schon. Insofern ist der Jubel schon verständlich. Aber dass das BZÖ die Grünen erreichen oder gar überholen könnte, hätt ich nie geglaubt.

    Also entweder die Aktion Doppelstimme ist fehlgeschlagen oder sie wurde wirklich gezählt...

    Zitat von DiePresse.com

    Die Steuer brachte in den vergangenen Jahren zwischen 110 und 150 Millionen Euro jährlich ein.


    http://diepresse.com/home/politik/i…e.intern.portal

    doch trotzdem noch was zu erbschaftssteuer: wenn man z.b. eine tolle firma von seinen eltern oder was weiss ich geerbt hatte und dann nicht flüssig war für die erbschaftssteuer, konnte man quasi den besitz eh nur noch verkaufen, damit man wenigstens die kohle, die das ganze wert war, teilweise erhielt. ich bin zwar keiner mit familienbetrieb, fände das ganze aber auch nicht in ordnung.


    Dafür gibt es den Vorschlag einer Ratenzahlung für eben diese Fälle.

    lol... ich les hier von wiedereinführung der erbschaftssteuer und schenkungssteuer... habt ihr schon mal was geerbt? wisst ihr, wie gering die steuer war? die bringt genau nix.


    Ca. genau derselbe Betrag wie die Studiengebühren. Der Unterschied ist folgender: Wenn du studierst, bringt das allen was, wenn du erbst, ist das ein arbeitsloses Einkommen. Wobei man sich bei einem neuen Erbschaftssteuermodell durchaus überlegen könnte, diese selber anzuheben (im Gegenzug für die Freibeträge). Der Unterschied ist, dass diese Steuer eben Progressiv ist, während die Studiengebühren alle treffen.
    Und an die, die sagen, es gäbe eh Stipendien: Wo ist das dann fair, dass jemand, der das Geld hat, eigentlich eh mehr Zeit hat, wo er nicht arbeiten braucht usw..., aber schlechte Noten schreibt, keine Probleme hat, während derjenige, der das Studium halt nicht gut, aber immerhin schafft, dann kein Stipendium/Beihilfe... wasauchimmer mehr kriegt?

    Bitte aufwachen! In etlichen AHS gibt es bereits solche "Gebühren". So musste mein Bruder damals in einer Standard-HAK 10.000 ATS p.a. an Schulgeld bezahlen (ist mittlerweile 10 Jahre her).


    Das erscheint mir jetzt sehr seltsam. Ich mein, vor 20, 30 Jahren, ja, aber 10? Ich hab an einer AHS maturiert, ohne Schulgebühren. Ich kenne auch Leute aus HTLs und HAKs, von denen hat auch keiner was dafür gezahlt, dass er dort hingehen durfte. Ja, bei Privatschulen muss man was zahlen, aber sonst?

    PS: Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Studiengebühren in Ö sowieso noch recht niedrig (gewesen). Ich rate jedem einmal ein paar Semester in den USA zu studieren. Viel Spaß! :D


    In den USA ist die Steuerquote vergleichsweise niedrig und das sozialsystem ohnehin vergleichsweise mies. Klar ein Paradies für Reiche, und ja, bei uns kann man nicht so wirklich reich werden, wie das in den USA der Fall ist - das hängt aber, entgegen dem Ideal, nicht einfach nur vom Fleiß ab, sondern vor allem vom Glück (nicht so wie Lotto - eher richtige Zeit/richtiger Ort). Dort müssen Eltern bei der Geburt eines Kindes zu sparen anfangen, um ihnen dann ein Studium ermöglichen zu können. Und die, die sich das nicht leisten können, haben Pech gehabt. Ja, es gibt Stipendien, und zwar noch mehr als bei uns jetzt, aber die musst du halt auch einmal kriegen. In Österreich heben wir halt vergleichsweise hohe Steuern ein und geben wenig fürs Militär aus (wobei da auch noch immer jeder Cent einer zuviel ist - zumindest eben in Österreich), dafür haben wir gut ausgebaute und gewartete Straßen/Schienen/Züge, ein gut finanziertes Gesundheitssystem und eben auch den freien Hochschulzugang. Der bringt allen was, also soll es auch eine gemeinschaftliche Ausgabe sein. Wer lieber mehr Privat/weniger Staat hat, ist in den USA wirklich besser aufgehoben.

    Wenn man aber nach den Rektoren geht, dann müssten Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren auf jeden Fall bleiben (siehe so ziemlich jedes Interview mit Christoph Badelt...). Ok, also wenn die "Lehrressourcen" knapp werden, dann liegt das jetzt offensichtlich an den neuen - als besser bezeichneten - Lehrplänen. Zumindest die Patienten müsste man aber durch Kooperationen mit anderen Spitälern kriegen. Ansonsten: eine neue Med-Uni in Salzburg oder Linz - warum nicht? Gut, das dauert etwas, aber wenns halt notwendig ist?
    Wenn man jetzt aber von den Medizinern weggeht und alle anderen bisher beschränkten Studien ansieht, dürfte es dort solche Probleme jedenfalls nicht geben. Daher gilt dann zumindest dort: Wenn mich Psychologie/BWL/wasauchimmer interessiert, soll ich auf die Uni gehen und mich dort bilden können.

    Kann ich nicht nachvollziehen. Gerade weil die Zugangsbeschraenkungen dafuer gedacht sind, moeglichst viele Auslaender auszuschliessen.


    Das ist aber wahrscheinlich ebenso als Diskriminierung zu sehen, und es wird wohl das gleiche passieren wie beim letzen mal: man lässt einfach die Zeit verstreichen und wundert sich dann, warum plötzlich wieder was aus Brüssel kommt. Wenn das simple Argument, dass einfach nicht einzusehen ist, warum österreichische Steuerzahler dafür aufkommen sollen, dass Deutschland nicht so viel für seine Universitäten ausgeben will. Ansonsten bliebe immer noch die Lösung, Studiengebühren auf die tatsächlichen Kosten eines Studienplatzes anzuheben und ähnlich dem System beim Semesterticket vom Staat automatisch ersetzen lassen.

    Wenn es nicht genug Patienten und Leichen fuer alle gibt, dann gibt es nun mal nicht genug Patienten und Leichen fuer alle.


    Das Problem liegt aber eher am Geld bzw. den damit zu bezahlenden Lehrenden und Räumlichkeiten. Patienten gibts wohl genug, und Leichen auch.

    Ja, ich habe bisher nicht explizit gesagt, dass ich fuer einen Selbstbehalt bin, aber nicht fuer volle Kostendeckung.


    Die Studiengebühren sind im Universitätsbudget kein soooo großer Posten, und im Bundesbudget schon gar nicht. Für viele Studierende bzw. deren Eltern stellen sie aber eine zusätzliche Belastung da. Von der Bildung, die die Studenten erhalten, haben in der Regel alle Steuerzahler was.

    Zitat

    Waer interessant, das mal quantifiziert zu sehen, wie lang man wieviel verdienen muss, bis das eigene Studium, und das des sozial benachteiligten Nachbarn abbezahlt ist.


    Das ist aber ein Ding der Unmöglichkeit oder der Unredlichkeit. Mal abgesehen davon, dass die Kosten des Studienplatzes sehr schwer zu berechnen wären (wie Kurt Grünewald gestern sagte: einfach Budget der Uni durch Studierendenzahlen dividieren ist Schwachsinn - oder nach Johannes Hahn eine "nicht geglückte intellektuelle Aktion"), wäre in die Rückzahlung ja nicht nur das Mehr an Einkommenssteuer, sondern auch die Anteile Mehrwertsteuer an Mehrausgaben, die geschaffenen Jobs usw. einzubeziehen (und im Vergleich zu wem eigentlich?). Die Tatsache, dass das Ganze über Jahrzehnte hinweg finanzierbar war, stützt eigentlich die These, dass das relativ schnell gehen müsste, denn es waren auch noch ein ganzer Haufen anderer Sachen finanzierbar.
    Mal abgesehen davon ist es ja auch gar nicht erforderlich, dass sich jedes einzelne Studium für alle auszahlt. Frei nach Thery Pratchett: "Wenn diese Philosophen so viel Unsinn reden und nichts produktives machen, warum füttert man sie dann durch und gibt ihnen Vorrang?" - "Tja, neunundneunzig Ideen mögen zwar unbrauchbar sein, aber die hundertste ist dann etwas wie: Hey, übrigens, wir können diese Glaslinse und diesen Spiegel verwenden, um die Flotte unserer Feinde zu vernichten."

    Rudolf Taschner hat heute in der Presse einen meiner Meinung nach guten Kommentar abgegeben. Zusammengefasst war die Botschaft einfach, dass man eine Universität eben nicht als Bildungseinrichtung zum Zweck der Berufsausbildung sehen soll. Daraus folgt: warum sollte jemand nicht Medizin studieren dürfen, nur weil er in einem gewissen Test schlechter abgeschnitten hat als andere? Wenn ihn nun die Medizin interessiert? Angenommen ich bin in Pension und würde gerne noch was in der Richtung auf gutem Niveau lernen? Genau diese Aufgabe fiele eigentlich Universitäten zu. Wenn man die Med-Unis als reine Ärzteproduziermaschinen sieht, dann sollte man zumindest so ehrlich sein und sie in FHs umwandeln. Das selbe gilt für alle anderen Studien auch, aber Medizin ist wohl das prominenteste Beispiel.
    Zu den Studiengebühren: Wer reich ist, zahlt eh durch die Einkommenssteuer schon mehr. Die könnte man von mir aus auch anheben - oder andere progressive Steuern wie Erbschafts- und Schenkungssteuer eben wieder einführen. Weil:
    a) Haben von den meisten Leuten mit abgeschlossenen Studien alle was (im Sinne von gut bezahlten Jobs ==> Pensionssicherung und eben auch mehr Steuern), auch wenn sie selber nicht studieren oder keine Kinder haben, die studieren
    b) Zahlen mit Studiengebühren auch Eltern drauf, die zwar nicht mehr in die "soziale Bedürftigkeit" fallen, aber mehr Kinder haben als andere, die ähnlich verdienen. Und das wird ziemlich schnell verdammt viel, wenn 2 oder 3 Kinder zur selben Zeit studieren. 727 € sind ja noch für viele einsehbar, aber 1454 oder 2181 werden schon ziemlich viel (ja, wenn man ein Studentenheim/eine Wohnung braucht, ist das noch nicht mal der größte Posten, aber immerhin etwas...).

    Die Argumentation versteh ich nicht ganz. Für die Unis ändert sich ja nix, die bekommen das Geld ersetzt. Außerdem nach einem Schlüssel, der die Anzahl der Studierenden enthält. D.h. sie spüren genauso wie vorher, wenn Leute weggehen würden. Was ist jetzt also der Zusammenhang von Studiengebühren und Steckdosen?
    Und welche Motivation hätten Studenten, die "eh nix machen", sich überhaupt zur Uni zu begeben? Selbst wenn sie Informatik inskribieren würden, nehmen Sie ja keinen Platz weg, wenn sie nix machen...

    EDIT: Mit dem jetzt beschlossenen Gesetz bekommen die Unis sogar MEHR Geld, und zwar jedes Jahr 200 Mio Euro, bis 2% des BIP erreicht sind.

    Steckdosen wären hier wohl mein Anliegen Nummer 1.


    Die Berechtigung bleibt mit oder ohne Studiengebühren aber gleich, weil es ist immer noch unser Geld, mit dem alles finanziert wird. Jetzt wirds nur wieder mehr aufgeteilt. Und dieses ich-zahl-was-also-will-ich-auch-was-dafür-Denken sieht Unis irgendwie als bessere BFI/WIFIs, also einfach als weitere Bildungseinrichtungen, und das find ich schade.