ich möcht mal was hinterfragen: wieso braucht man unbedingt einen ersatz für fleisch? wieso kann man nicht einfach fleisch weglassen und punkt. wenn das nicht geht, dann muss man feststellen, dass jede beteuerung von wegen "ich ess eh sehr selten und dann auch sehr wenig fleisch" schlichtweg selbstbetrug ist. weil wenn das eh so dermaßen vernachlässigbare mengen sind, dann kann man sie auch weglassen.
Da lässt du aber den Aspekt der Menschlichkeit ausser acht. Natürlich können wir Rational betrachtet einen Ernährungsplan ohne Fleisch aufstellen von dem wir Gesund leben und alt werden und alles super ist, aber wie einige schon angemerkt haben braucht man dennoch alternativen zum Fleisch um genügend Eiweiße zu bilden. Und um gleich deiner nächsten Aussage zuzusprechen, du hast recht man muss kein Tofu auf Teufel komm raus essen. Man muss aber irgendwelche Sojaprodukte essen zumindest 1-2 mal im Monat, sonst gibt's Mangelerscheinungen. Wenn man diese nicht mag, greift man zu Fleisch, wie es eben ist wenn man kein Vegetarier ist. Das sind dann die sogenannten vernachlässigbaren Mengen (ich persönlich arbeite noch dran, diese zu erreichen), die man aber aus mehreren Gründen NICHT weglässt.
1.) Fleisch wird zu etwas besonderem, wenn man es nicht so oft isst, man hat etwas worauf man sich freut.
Das ist so wie wenn es deine Lieblingsserie nur einmal die Woche im Fernsehen spielt, du freust dich auf den Tag, die Stunde, du zelebrierst sie vielleicht mit einem Ritual (immer die selben Snacks, telefone abschalten, was auch immer)
2.) Man kann sich erlauben teureres Fleisch zu kaufen und zu essen, wo die Tiere gut behandelt wurden
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als vegetarier ess ich zum beispiel nicht soja oder tofu auf teufel komm raus. wobei bei mir ist es keine geschmacksfrage (denn ich finds gut) sondern eine preisfrage.
Naja Tofu ist nicht wirklich teuer...
Aber wie ein Freund von mir sagt, kaufen, kaufen kaufen, dann wird's billiger.
Im übrigen können auch Sojaprodukte "böse" sein, weil man zb. Regenwald vernichtet um dort Soja anzubauen.
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beispiel pastasoßen: man läßt einfach die bolognese aus. man muss jetzt aber nicht ne tofubolognese erfinden und stattdessen essen, sondern man ißt einfach die basilikum/oliven/zucchini/usw. soßen.
Spricht auch nix dagegen wie ich schon sagte, die Leute haben Fleisch gegenüber die Falsche einstellung. Früher hat man Fleisch nicht jeden Tag gegessen sondern eher selten. Wenn man jetzt wieder dazu zurückkehren will, muss man doch nicht überall wo man früher Fleisch gegessen hat (wurstsemmel, pasta a sciutta, etc.) plötzlich ersatzprodukte (tofu) einbauen, man kann doch auch einfach keins essen.
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ich weiß, dass ich hier nur graue theorie runterklopfe, weil österreich nun mal ein krasses fleischland ist. das merkt man an jeder speisekarte. alles ist mit fleisch, für die vegetarier gibts grad mal 2 gerichte, wenn das ein superlokal ist, dann vielleicht sogar 5 sachen.
es wäre leichter, wenn die speisekarte 50% fleisch, 50% vegetarisch wäre.
(sicher ist fleischkochen leichter. man nehme 10 mal diesselbe zutat (fleisch) und gebe 20 verschiedene beilagen dazu = 20 gerichte. für vegetarische küche müsste man sich halt mehr anstrengen.)
Ja da geb ich dir recht, das ist ein Riesenproblem. Vor allem weil noch immer die Einstellung vorherrschend ist, dass vegetarische Gerichte trockener Körnerkram oder verkochtes, geschmackloses Gemüse ist. Dabei können sie so genial sein.
Ich bin der Meinung es gibt einen Mittelweg. Und ich persönlich strebe immer diesen an.
Leute meinen, es wäre Disziplin, kein Fleisch zu essen, das finde ich nicht. Disziplin ist es, wenig Fleisch zu essen, durch diese Disziplin lässt sich das Erlebnis, Fleisch zu essen steigern. Das ist das selbe wie mit Alkohol. Wahre Disziplin ist es, den Alkohol genau richtig einzusetzen, es ist zu einfach zu sagen "ich trinke keinen Alkohol", genau so wie es zu einfach ist sich täglich die Birne wegzuschütten.
Als Schlusswort möchte ich noch allen "Fleisch schmeckt gut" sagern sagen
es gibt auch Leute denen schmeckt Fleisch nicht