Bäh, ich mag das nicht, wenn so getan wird, als wären wir alle Faschisten in dem Land.
Zitat von venefica
ich denke nicht, dass es keinen stört. wie soll man aber gegen eine kronenzeitung, die frau rosenkranz ja pusht, wettern?
Punkt 1: Alle bestimmt nicht. Aber 30 % in diesem Land wählen rechts. Fakt. Und dass Österreich von der Grundstimmung her eher ein xenophobes und verschlossenens denn ein weltoffenenes und liberales Land ist, wird wohl auch niemand bestreiten. Wenn man sich die öffentlichen Diskussionen so ansieht, scheint es ja fast gar kein anderes Thema mehr als Ausländer zu geben ("Ostbanden", "Asylwerber", "Zuwanderer", ...).
Punkt 2: Mit "niemand stören" meine ich vorrangig auch die Politik. Bei vielen Entgleisungen und Tabubrüchen wird weggeschaut und verharmlost (auch eine ureigene österreichische Spezialität). SPÖ und ÖVP hätten es leicht verhindern können, dass Martin Graf dritter NR-Präsident wird. Aber es traut sich keiner aufzumucken. Eigentlich werden Politiker gewählt, dass sie ihre Positionen und Standpunkte verteidigen und nicht dass sie zum kuscheln ins Parlament fahren. Wenn man es tatenlos zulässt, dass immer extremere Personen immer höhere Ämter bekleiden dann sehe ich schwarz für dieses Land. Das ist es auch, was ich vorhin als Salamitaktik bezeichnet habe: Schritt für Schritt immer noch ein bisschen extremer werden.
Zitat von Plantschkuh!
Jedenfalls sprechen so viele sinnvolle konkrete Argumente gegen die Frau Rosenkranz, daß ich nicht weiß, warum man da auf ihren Kindern rumreiten muß.
Ich reite bestimmt auf niemandem rum, der viele Kinder in die Welt setzt oder weil er ihnen komische Namen gibt. Im Gegenteil, ich habe Respekt vor jedem, der viele Kinder großzieht. Nur ist es nunmal aber auch so, dass Frau Rosenkranz gerade auch wegen ihrer Gebärfreudigkeit eine Ikone in der rechten Szene, in der germanische Namen und Symbole gerne mal als Erkennungssymbole dienen. Unter diesen Gesichtspunkten muss es sehr wohl erlaubt sein, daraus auf die Gesinnung dieser Frau schließen zu dürfen. Dass das Ehepaar Rosenkranz gerne germanische Sagen liest und deshalb zufälligerweise, trotz Verbindungen zur rechten Szene, ohne es zu wissen ihren Kindern solche Namen gegeben hat, halte ich hingegen für eine eher gewagte Hypothese.
Und zum Schluss noch eine Anmerkung: Klar, wir leben in einer Demokratie. Eine Demokratie muss es aushalten können, dass auch extreme und eigenartige Personen für Ämter kanditieren und ihre Meinung öffentlich kundtun. Das letzte was ich wollte wär jemand, der sagt "Frau Rosenkranz passt uns nicht, die darf nicht kandidieren". Mir geht es vorrangig darum, mit welcher Gleichgültigkeit es sowohl von politischer als auch öffentlicher Seite hingenommen wird, wenn solche Figuren mit derartig fragwürdigen ideologischen Verhaftungen für das Bundespräsidentenamt kandidieren.
Mich stört es, dass es mittlerweile kein Problem mehr ist, rechte Burschenschaftertreffen in der Hofburg zu veranstalten und die Polizei dafür auch noch bereitwillig das gesamte Hofburggeände abriegelt. Mich stört es, dass extreme Personen hohe Ämter bekleiden und dass diese stillschweigende Legitimation der FPÖ der Grund dafür ist, dass sie immer noch mehr Menschen für wählbar halten. Mich stört es, dass extreme rechte Positionen scheibchenweise gesellschaftsfähig gemacht werden und viele Menschen das verharmlosen.