Ich halte es immer für sehr merkwürdig, wenn man ein Medium für die Art, wie es von einigen benutzt wird, verteufelt. Das reihe ich ein unter "Computerspiele führen zu mehr Amokläufen" und ähnlichen Plattitüden.
Alles kann zu einer Sucht werden: Fernsehen, Rauchen, Alkohol, Einkaufen, Sex, Autofahren, Sport etc.
Verbietet man nun alle Aktivitäten und Dinge, weil sie süchtig machen können? Natürlich nicht. Nimmt man dem Menschen sein Selbstbestimmungsrecht, so wird er immer mehr darauf vertrauen, dass der Staat für ihn (richtig) entscheidet und immer weniger selbst verantwortlich handeln, damit mehr bis an die Grenzen gehend.
Eine geistige (*) Abhängigkeit ist Zeichen einer tieferen Störung und nicht einem bestimmten Medium oder einer bestimmten Aktivität zuordenbar. Nimmst du einem Abhängigen seine Sucht, wird ihm etwas Anderes zur Sucht.
Ich finde es ziemlich arrogant, wenn einige behaupten, dass man ohne Fernsehen viel mehr Freizeit hat. Vielmehr halte ich diese für zu schwach, mit dem Medium Fernsehen umgehen zu können. Sie legen also vielmehr sich selbst einen Riegel vor und damit die anderen das nicht bemerken, schimpfen sie auf das Medium anstatt ihre eigene Schwäche einzugestehen.
Kurz gesagt: Wenn ich nicht fernsehen will, schalte ich den Kübel ab.
(*) Körperlich nehme ich hier aus. Nikotin ist extrem süchtig machendes Nervengift. Das klingt zwar wie aus einer Anti-Drogen-Broschüre, aber ich habe in meinem Umfeld gesehen, dass es bei weitem am Schwierigsten ist, mit dem Rauchen aufzuhören.