Die ganze Sache ist nicht so einfach (oder wie Sinowatz gesagt hätte: Es ist alles sehr kompliziert).
Natürlich mögen die meisten SPÖler die FPÖ nicht. Bei vielen davon kann man sogar von Hass sprechen.
Allerdings ist es so, dass die ÖVP nun seit 1986 (das sind 22 Jahre) ununterbrochen in der Regierung vertreten war. Es würde ihr sehr gut tun, auch mal die Oppositionsrolle einzunehmen. Das wäre ein wirklich reinigender Effekt. So wie im Innenministerium geht es natürlich auch in allen anderen Ministerien zu. Nicht dass die SPÖ das nicht auch machen würde (es wäre naiv das anzunehmen), nur unter der ÖVP hat sich eine ganz andere Größenordnung etabliert. In Niederösterreich gibt es wohl nicht einmal eine Toilet Facility Managerin ohne schwarzes Parteibuch. Dieses System wurde auf die Ministerien 1:1 übertragen. Bei der SPÖ (die ich zumindest ein bißchen von innen kenne) habe ich da doch noch dieses Gefühl, dass, wenn es einen vernünftigen Unabhängigen und einen roten Idioten gibt, man den Unabhängigen meistens vorzieht.
Nun gibt es abgesehen von der ÖVP nur zwei Juniorpartner (FPÖ und Grüne) und eine Minijuniortüte (BZÖ).
Sollte sich Rotgrün (was absolut vorzuziehen wäre) nach der Wahl wieder nicht ausgehen, dann bleibt der SPÖ wieder nur mehr die ÖVP übrig. Genau die Partei, mit der man einfach nicht mehr kann, seit Schüssel sie zu stark nach rechts geführt hat. Und was soll man dann tun? Die Spitzen austauschen? Und Schüssel zieht wie jetzt weiter im Hintergrund die Fäden?
Insofern: Ja, eine Koalition der SPÖ mit der FPÖ ist verachtenswert. Und doch ist sie die demokratisch sinnvollste Variante, wenn sich Rotgrün nicht ausgeht.