Zitat
Mit der Forderung nach einem zivilisationsfreien Raum bin ich bei dir. Nur ist das wieder eine weltweite Lösung, weil dieses Gebiet auch entsprechend groß sein müsste und die Menschen darin ja auch eine reelle Chance haben sollen, zu überleben. Und mit dem Abschieben dahin musst du auch sehr vorsichtig sein.
Abschieben würde ich niemanden, auf keinen Fall. Das Beispiel mit den Beeren war vielleicht etwas extrem - aber warum verfault eigentlich das ganze Obst, das auf Bäumen hängt? Ich komm' nicht aus Wien, hier sind Bäume, hier ist Obst, keiner mag's... diese Bequemlichkeit, dass man gar nichts tun muss, sich nicht einmal bücken... das ärgert mich, deswegen das Beispiel.
Zitat
Nein, weil irgendwann zahlt es sich nicht mehr aus, dass jemand eine Arbeit anfängt, er ist nicht oft genug erreichbar, oder die Ausbildung auf eine bestimmte Tätigkeit wird zu viel Aufwand. Außerdem musst du die Leute ja zahlen, und wenn du das nach Stunden machst, hast du ganz schöne Gehaltseinbußen bei allen - was mit einer Grundsicherung allerdings nicht so viel Schaden anrichten würde wie sonst.
Naja, zumindest momentan glaube ich nicht, dass man gleich auf 20h runter müsste. Aber bei knapp 40h bleibt schon noch ein Spielraum nach unten. Eventuell würde mehr Freizeit wieder mehr Dienstleistungen fördern und dann wäre auch wieder mehr Arbeit da... nicht einfach, aber ich bin überzeugt, es geht besser als einen Teil 40h arbeiten lassen und den anderen Teil gar nicht.
Zitat
Die Verantwortung ist auch wichtig, das stimmt schon. Es gibt nur diesen Punkt, wo ich nicht sagen würde: "Der hat seine Verantwortung nicht ernst genug genommen, jetzt isser halt verhungert. Tja, selber schuld...". Und jeder, der überdurchschnittlich viel verdient, macht einen Teil seiner Arbeit für andere. Nur kriegt er trotzdem mehr heraus, als wenn er diesen Teil nicht tun würde, und hat halt immer noch mehr als andere. Ich seh hier kein Problem. Amerikaner wundern sich ja, warum bei 50% Steuern bei uns überhaupt noch jemand arbeitet...
Darf ich das so deuten, dass du sagst "ja, gewisse Leute sollten ohne staatliche Fuersorge sich selbst ueberlassen werden, auch wenn das den Hungertod oder den Ausweg in die Kriminalitaet bedeutet"? Nur damit wir beide wissen, worueber wir reden. Ich finds auch bloed, diese Frage wieder und wieder zu stellen, aber ich krieg keine konkreten smileylosen Antworten drauf.
Ich hab's zwar so geschrieben, aber dem Hungertod sollte man wirklich niemanden aussetzen. Wenn jemand bewusst, bei vollen geistigen und körperlichen Fähigkeiten ohne Pflegepflichten, Kinderbetreuung oder sonst irgendwelchen erdenklichen Gründen wirklich einfach überhaupt nicht will, wäre ich allerdings schon härter. Das heißt, Möglichkeit für Übernachtung, Waschen,... bieten - keine eigene Wohnung. Essen frei. Kleidung frei. Aber sonst viel Geld für eigene Wohnung, Bier, Auto, Handy,... meinetwegen von Spenden. Ich seh' das halt so: will ich jetzt xx Zeit dafür arbeiten, dass jemand, der nicht arbeiten will, eine eigene Wohnung hat? Seine Zeit ist es ihm nicht wert, warum sollte es mir meine wert sein?
Wo ich jedoch schon Geld hineinstecken würde: Bildungsmöglichkeiten, Beratung,... weil eigentlich möchte ich nicht, dass irgendjemand so leben muss, wie von mir beschrieben. Es müssen auf jeden Fall andere Wege offen sein, wenn halt auch nicht ganz "gratis"...
Was Ausweg in die Kriminalität betrifft... weiß nicht, ist Arbeiten wirklich so viel schlimmer als Gaunereien? Denk' mir, der typische Arbeitslose wird da ohnehin nicht sehr erfolgreich sein, das Risiko hoch... muss aber zugeben, dass ich da keine wirkliche Ahnung habe, ist nur Spekulation.
Was Ausweg in die Kriminalität von Arbeitslosen betrifft: jeder, der es trotz Unterstützung (die besser werden muss!) und auch zumindest etwas eigenem Engagement nicht schafft, Arbeit zu finden, sollte das nicht notwendig haben. Für soziale Absicherung zahl' ich gerne Steuern.
Ich hoffe, ich hab's halbwegs beantworten können.
Zitat
Ja. Es geht um Leute, die sich bewusst selber aus dem Spiel nehmen, die das System ausnuetzen, die der Gesellschaft absichtlich und boeswillig auf der Tasche liegen. Meine Meinung ist: In den Groessenordnungen, in denen sich das aktuell abpielt, kann sich die Gesellschaft das leisten, und das muss sich die Gesellschaft leisten, weil es verglichen mit "denen sprechen wir die Menschenwuerde ab" das kleinere Uebel ist.
Sie kann sich das natürlich leisten. Ich persönlich möchte es mir nicht leisten.