Die Leute glauben offenbar, nur weil der Obmann ein anderer ist - in diesem Fall sogar ein relativ junger Mann, der meines Wissens nicht beim CV Mitglied ist -, wäre die Partei eine andere. Die Leute in den hinteren Reihen sind aber letzten Endes weitgehend dieselben. Oder anders gesagt, die Leute, für welche diese Partei Politik betreibt, die Leute, deren Interessen sie vertritt, sind dieselben geblieben.
Ich würde meine Kritik an der ÖVP trotzdem nicht mehr so hart formulieren wie noch vor vier Jahren. An manche Dinge gewöhnt man sich, wenn man im Berufsleben steht.
Letzten Endes ist aber klar, dass die ÖVP in den Städten vor allem das römisch-katholische gehobene Bürgertum repräsentiert, das wie Pech und Schwefel zusammenhält, wenn es um die Verteidigung der eigenen Pfründe geht. Meine Eltern haben mich nicht getauft, und darüber bin ich einerseits froh, weil ich diese Religion immer schon merkwürdig fand (ein Gott wird als Mensch geboren und stirbt, um den Menschen ewiges Leben nach dem Tode zu ermöglichen? WTF?). Andererseits macht mich das hier in Österreich natürlich zu einem Außenseiter. Bei der Beerdigung meines Vaters war ich der einzige Trauergast, der bei einem christlichen Lied nicht mitsingen konnte, weil er den Text nicht kannte. Wenn manche meiner Wohn-Nachbarn hier im 23. Bezirk, die mich jeden Tag freundlich mit "Grüß Gott" begrüßen, wüssten, wie ich wirklich denke, wären sie sicherlich alles Andere als nett zu mir.