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Natürlich haben USE-Flags Auswirkungen auf die Abhängigkeiten, das hab ich ja auch nicht bestritten, sorry wenns so geklungen hat Worum es aber geht ist, dass Abhängigkeiten selbst eben nicht über das zu- und wegschalten von USE-Flags gesteuert werden können.
Seh nur ich den Widerspruch? Sicher gibt es viele USE-flags, die die Abhängigkeiten nicht beeinflussen - bijektiv ist das also wirklich nicht - aber mit sehr vielen lassen sie sich sehr wohl steuern. Das sind sozusagen optionale Abhängigkeiten, die das Programm nicht "zwingend" braucht. Das ist auch der Grund, warum sowas fast nur mit einer Source-Distro möglich ist. Schau dir mal den mplayer an, der bietet ca. 40 USE-flags, von denen viele Abhängigkeiten implizieren. Um sowas mit Binärpaketen zu ermöglichen, müsste man jedes Paket x-fach kompiliert vorliegen haben, und dann jedes noch mal y-mal, um verschiedene Versions-Kombinationen zu ermöglichen, also stark quadratisch wachsender Aufwand. Das ist der Grund für Source-Pakete, nicht irgendwelche Optimierungen durch Selber-Kompilieren (an die Adresse derjenigen, die das Selbst-Kompilieren als sinnlos erachten).
Bei Debian wird dann z.B. ein Paket, das in Gentoo x USE-flags hat, in x-k Unterpakete aufgeteilt, die teilweise irgendwie untereinander abhängig sind. Ich will nicht sagen, dass das die schlechtere Lösung ist, aber manchmal finde ich das Ganze schon ziemlich undurchsichtig. Ich habe Debian auf einem alten File-und-Experimentier-Server laufen, da gefällt es mir ganz gut. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Ich verkneife mir nicht eine Diskussion über CFLAGS. In der Tat sind die CFLAGS nur ein Bruchteil dessen, wie man Gentoo bzw. ein System im Allgemeinen "tunen" kann. Ich bin im Forum schon auf Tuning-Howtos gestoßen, da ist bis zum Ändern irgendwelcher Boot-Skripts alles möglich dabei. Solche Leute wissen von jedem Flag, das sie setzen ganz genau, was es bewirkt. Ob solches Tuning ausschließlich als Selbstzweck durchgeführt wird oder nicht, kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall aber würde ich es nie wagen, solche Leute kategorisch als Kinder oder Zeitverschwender abzustempeln, das finde ich an deiner Aussage überheblich. Ich glaube nicht, dass viele von uns 24 Stunden am Tag ausschließlich Dinge tun, die von außen betrachtet nicht auch als Zeitverschwendung beurteilt werden könnten - z.B. sich so viel Zeit für eine solche Diskussion nehmen ;-). Ich würde es als eine Art Sport sehen, was viele betreiben, das ist ähnlich wie wenn jemand (hauptsächlich unter Windows) Stunden dafür aufwendet herauszufinden, welche Grafikkarten-Treiber mit welchen Feineinstellungen das letzte Frame bei irgendeinem Spiel bringen, um dann stolz die erzielten Frameraten in die Signatur zu schreiben.
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Trotzdem ist und bleibt dieses Tuninggefreake kein Argument pro oder contra. Stattdessen wird Gentoo dadurch nur in schlechtes Licht gerückt und von vielen Leuten als "Spielzeug" abgestempelt (und viele Kiddies "steigen darauf um", weil sie glauben, darin eine Spielzeug-Distro gefunden zu haben). Dabei ist Gentoo definitiv viel mehr als das.
Nun ja, es kann sehr wohl ein Argument pro sein, wenn jemand sowas sucht. Wegen der "Kiddies" würde ich mir nicht allzuviele Sorgen machen. Wenn sie blind drauflosoptimieren, wird ihnen irgendwann die Lust vergehen, wenn nie etwas geht, oder sie lernen daraus. Daran störend ist höchstens, wenn sie in Foren laut um Hilfe schreien, aber das kann auch manchmal recht unterhaltsam sein... Das Argument mit dem "Abstempeln" hat schon was. Glaube aber nicht, dass solche Gerüchte allzu sehr schaden können, wer sich wirklich interessiert, wird sich auch etwas fundierter informieren...
Etwas mehr Toleranz und weniger Missionierungsdrang würde der Linux-Community guttun.