Im nachhinein betrachtet hätte ich vor allem eins anders gemacht:
Die tatsächliche Schreibarbeit nicht unterschätzen und am besten bereits anfangs nebenbei die Einleitung/Theorie zu schreiben, solang diese noch frisch ist. Oder zumindestens penibel Notizen machen.
Sonst muss man das am Schluss wieder alles neu aufarbeiten und ausserdem wieder überall raussuchen, woher man sein Wissen nun eigentlich hat für die Referenzen.
Ich habe mich von der Struktur her grob an die TU-Vorlagen gehalten und entsprechend an meinen DA-Typus angepasst.
Lesen/Recherche - Arbeiten - Schreiben können nicht wirklich sequentiell durchgeführt werden.
Man liest halt so lange bis man denkt, eine vernünftige Idee zu haben - dann probiert man - und liest dann wieder mehr :).
Abgesehen von Papers finde ich es auch sinnvoll, andere Master/Phd-Theses anzusehen.
Da bemerkt man vor allem eines recht bald: Die können sehr, sehr unterschiedlich aussehen.
Da kommen dann sehr bald grundlegende Entscheidungen auf, wie: Deutsch/Englisch, Verwendung von "we/wir" oder nicht etc.
Wie möchte es der Betreuer oder ist es ihm egal? (ich hatte zum Glück praktisch komplette Wahlfreiheit und Selbstständigkeit bei meiner Arbeit)
Vielleicht auch überlegen und absprechen, ob man bereits etwas publizieren möchte und wieviel Zeit man sich dafür nehmen möchte.
Ich hab noch so ein halbgares Paper übrig und jeder sagt mir, dass es schade wäre, die Ergebnisse der DA nicht zu publizieren - aber ich komme wohl nicht mehr dazu, da mein Doktorat eher in eine ganz andere Richtung geht.
Schon bei der Auswahl als auch bei der Arbeit an der DA sollte man sich schon grundsätzlich die Frage stellen: Was möchte ich mit der DA erreichen?
Möchte ich schnell fertig sein, da ich bereits finanziellen Druck habe oder sowieso schon was ganz Anderes/Konkretes im Auge habe?
Möchte ich mit meiner DA eher die Industrie "beeindrucken" oder eine wissenschaftliche Institution?
Oder möchte ich bereits versuchen, an dem selben Institut nachher auch eine Assistenten-Stelle o.ä. zu bekommen?
Möchte ich die DA bereits extern machen? Was hat das für Vor- und Nachteile?
Genauso - bezahlte DA?
Ich persönlich habe möglichst versucht, eine bezahlte DA und eine DA, bei der zuviele Leute mitzureden haben, zu vermeiden.
Da passiert es dann sehr schnell, dass man Jahre drinhängt (schließlich bekommt man ja was bezahlt, da kann man schon mehr erwarten :)) oder sich die verschiedenen Beteiligten schonmal gar nicht einig werden, was der/die Diplomand/Diplomandin jetzt eigentlich genau tun soll.
Oder man wird in irgendwelchen schlecht-bezahlten Teilzeit-Stellen mit ganz anderen Dingen zugepflastert und bekommt die DA nicht weiter und die eventuell letzten fehlenden Prüfungen - hat aber auch keine Chance, mehr zu verdienen, solang man sein Studium nicht fertig hat.
Mein voriger Arbeitgeber sagte mir immer: "Suchen Sie sich etwas, das kein Schwein interessiert und das niemand machen möchte. Sobald Sie in irgendeinem Projekt drinhängen und sich zuviele Leute interessieren, wird Ihnen immer mehr und mehr aufgehalst. Werden Sie einfach so schnell wie möglich fertig."
Ich persönlich habe mir aber schon lieber immer Dinge gesucht, die mich auch interessieren und wenigstens ein bissl "Impact" versprechen :).
Aber grundsätzlich würde ich auch empfehlen: Darauf achten, dass man nicht für die nächsten 3 Jahre zur (Fast-)Gratis-Arbeitskraft wird.
Soviel zu meinen Vorschlägen und Erfahrungen, aber natürlich soll jeder seinen eigenen Weg wählen und gehen. Für mich hat das letztendlich so gut funktioniert - die DA kam sehr gut an und es war eigentlich gut möglich, ein überdurchschnittlich bezahltes Doktorat zu bekommen.
Achja, gleich zum Thema Doktorat: Nicht zu verbissen und engstirnig nur im vermeintlich eigenen Bereich suchen - wenn man sich etwas umsieht und viel rumfragt, findet man schon einiges.
Ich hätte im Prinzip sogar mehrere Möglichkeiten gehabt - aber keine davon innerhalb der Informatik Fakultät der TU Wien :).
Viel Glück und Spaß