Aber alle Religionen (auch die katholische) hatten ihre positivien Seiten. Die ersten gängigen Moralvorstellunen haben sich durch Religionen durchgesetzt.
Welche Moralvorstellungen? Andere nicht grundlos zu töten, wurde vermutlich schon vor jeder Religion praktiziert (schließlich töten auch die meisten Tiere nicht ihre Artgenossen). Das Konzept des Eigentums kam vermutlich auch schon vor jeder Religion auf, und damit das Verbot des Diebstahls.
Heutzutage sind manche dieser Moralvorstellungen allerdings nur noch ein Klotz am Bein, und auch damals stellten sie zum Teil einen Rückschritt dar (siehe Stellung der Homosexualität im prächristlichen Griechenland).
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Die ersten Gesetzestexte haben sich auf Religionen gestützt.
Ich kann z.B. im Codex Hammurapi keine direkte Verbindung zur Religion entdecken. Natürlich gab es zu dieser Zeit Religion - doch wer sagt, dass die Religion wirklich einen direkten Einfluss darauf hatte?
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Die Religion wirkte für Volker als Identitätszusammenschluss und ermöglichte somit erst das Aufblühen einer Zivilisation (das gilt übrigens auch und gerade für die altgriechische Demokratie wo jeder* eine Stimme hatten).
Ich denke, Religionen treiben eher einen Keil zwischen Menschen. Es gibt und gab genug Kriege (versteckt und offen), bei dem sich Menschen aus ein und demselben Volk bekämpft haben, weil sie verschiedenen Religionen angehören.
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Wenn wir alte Schriften, Bräuche oder generell Geschichte analysieren dürfen wir nicht unsere heutigen Wert und Moralvorstellungen anlegen. Das kann nicht funktionieren.
Allerdings können wir unsere heutigen Wert- und Moralvorstellungen sehr wohl auf Menschen und Gruppen anlegen, die sich heute noch nach alten Schriften und Bräuchen richten.
Noch etwas zu Religion allgemein:
Ich habe mit Religionen keine Probleme (im Sinne von: "soll eben, wer will"), so lange sie Personen, die nicht der Religion angehören, nicht beeinflussen und nur mündige Personen aus ihrem eigenen Willen der Religion beitreten und diese auch jederzeit wieder verlassen können.
Zum ersten Punkt gehört für mich Auswüchse wie Inquisition, Jihad (im Sinne von "alle, die nicht meiner Religion angehören, dürfen umgebracht werden", nicht im "positiven" Sinne), Operation Freakout und wie sie alle heißen, zu verhindern, aber auch, dass Religion und Staat streng getrennt werden müssen, d.h. Religionen als Vereine mit Mitgliedsbeitrag statt als Religionsgemeinschaften mit Kirchensteuer, kein Religionsunterricht in staatlichen Schulen und keine staatliche Finanzierung der Religionen.
Zum zweiten Punkt gehört für mich die Rechtsunwirksamkeit der Taufe und ähnlicher Rituale (d.h., dass mit solchen Ritualen nicht automatisch ein Eintritt in die Religion begründet wird), sondern Religionseintritt erst ab Mündigkeit und die Verurteilung aller Methoden, die darauf abziehen, Mitglieder in der Religion zu behalten (Drohungen, "shunning", ...)