Die Annahme ist, dass das keiner macht, in der Hoffnung, der andere machts dann doch. Es gibt außerdem Experimente mit Beiträgen, auf die sich zu beginn alle beteiligten Personen einigen, im Endeffekt fliegt das Kartenhaus aber sehr schnell zusammen.
wenn ich als unternehmen etwas verkaufen möchte, werde ich versuchen, das vor den anderen zu tun, und nicht erst warten, bis die es tun, damit ich in der nächsten runde profitieren kann (was nicht geht, da die mir ja dann schon wieder voraus wären).
darüber kann man jetzt streiten, aber ich denke, dass dein modell hier nicht anwendbar ist. nicht umsonst ist freie software nicht unter den öffentlichen gütern in diesem artikel aufgeführt. es fällt mir jetzt als nicht-wirtschaftsforscher nicht leicht, hier zu argumentieren, aber ich könnte mir denken, dass die aufteilung des wissens auf das softwareprodukt selbst einerseits und meine human ressources, die entwickler, andererseits, zusammen mit besagtem vorsprung der erstentwickler einen wesentlichen unterschied zu traditionellen öffentlichen gütern wie einer straße (die jeder, sobald verfügbar, sofort benutzen kann) ausmacht.
edit: man stelle sich vor, die straße könnten die straßenentwickler viel schneller benutzen als die anderen, und sie könnten auch schneller neue kreuzungen und andere straßen bauen. natürlich wende ich mich dann an die, wenn ich irgendwas im bereich straße brauche. sorry für das dumme beispiel
Zitat
Durch die freie Software wird doch alles so interoperabel und kompatibel, oder nicht? Der Integrationsaufwand für den Konkurrenten - oder mein kurzzeitiger Vorteil - muss schon ganz gewaltig sein, um meine Entwicklungskosten wieder hereinzubringen - die dann aber auch ganz schön groß sein werden, um wirklich einen Unterschied hervorzubringen.
integrationsaufwand entsteht nicht nur durch von proprietärer software künstlich erzeugte hürden wie geheime schnittstellen, sondern auch bei der besten freien software zb durch die versionsgeschichte (dependencies) oder ein bisschen allgemeiner durch mangelndes wissen über die software (das auch bei guter dokumentation nicht sofort vorhanden ist) und die evolution derselben.
auch wenn der vorsprung nur einige wochen beträgt, kann er doch schon entscheidend sein. aber das ist nur mein persönlicher blick auf das ganze, da ich kein softwarehaus leite, kann ich über die wirtschaftlichen gründe, warum sogar dafür nicht gerade bekannte firmen zeit und geld in freie software investieren, auch nichts sagen.
ich glaube, dass auf der management-ebene große unsicherheit gegenüber der freien software herrscht, man traut ihr nicht in jedem bereich so richtig, während sozusagen von unten aus dem technischen bereich druck gemacht wird, weil viele das potential erkannt haben.
lg