Ich war am Projektmanagement nicht beteiligt, aber ich habe keinen besonderen Glauben mehr daran. Wenn wir das bauen würden, wovon der Kunde am Anfang meint, dass er es braucht, dann hätten wir wohl keine sehr zufriedenen Kunden. Denn es stellt sich immer im Zuge der Entwicklung heraus, dass man damit überhaupt nichts anfangen kann. Dann werden Pläne geändert; besonders lustige Kunden beharren dann noch auf jedem klitzekleinen Punkt aus dem Pflichtenheft, obwohl sie 50% Funktionalität bekommen, die dort nichtmal erwähnt ist. Aber bitte - je mehr sinnloses Zeug sie aus dem Pflichtenheft haben wollen, umso weniger Zeit bleibt uns für die wichtigen Sachen, die der Kunde dann unweigerlich in einem Change Request bestellen (und bezahlen) wird.
Ich glaub du hast den Sinn eines Pflichtenhefts nicht ganz verstanden. Da gehts nicht darum, dass du nur genau das implementierst, was in dem Zettelwerk steht, sondern da gehts darum, dass genau definiert ist, wofür dein Kostenvoranschlag gilt. Für jede auch noch so kleine Änderung muss neu verhandelt werden. Das heißt aber nicht, dass du auf laufende Änderungen nicht eingehen kannst, im Gegenteil.
Bei mir in der Firma geht das so weit, dass Features, die gratis als Nebenprodukt einer Fehlerbehebung entstehen, mit etwas Entwicklungsaufwand wieder deaktiviert werden, weil der Kunde dafür nicht bezahlt hat. Wenn er dann doch etwas zahlt dafür, wird die Sperre wieder entfernt.