Bei der Diskussion ist jetzt oft "Massentierhaltung", "Hormonfleisch" und "Antibiotikafleisch" angeführt worden. Wenn man mal davon absieht, das Hormon- bzw. Antibiotikazugabe in Österreich nicht erlaubt sind (aber Fleisch auch importiert wird), muss man sich überlegen, woher das ganze überhaupt kommt. Und hier geht es immer um kostengünstiges "Produzieren" und der Gewinnmaximierung.
Jetzt kann man sagen, man macht eine Konsumverweigerung, und isst kein Fleisch mehr. Aber bringt es das wirklich?
Denn eine ähnliche Entwicklung findet auch im Pflanzenbereich statt. Die Saatgutkonzerne wie Pioneer sind alles andere als die guten Samariter, und auch hier geht es in erster Linie um Gewinnmaximierung (Stichwort: Genmais, Gensoja, Monokulturen...). Und was sollte ich essen, wenn ich auch Pflanzen boykotiere, von Luft und Liebe allein kann man nicht leben.
Aber es gibt in beiden Fällen die Möglichkeit, dass man schaut woher das ganze kommt, ich hab (noch) die Möglichkeit, beim Fleisch zu schauen, dass es von einem einheimischen Bauern kommt, evtl. auch von einem Biobauern, für Pflanzen gilt das gleiche.
Das Problem ist halt, das viele einfach das billigste Fleisch nehmen, und das solche Preise oft nur möglich sind, wenn man die Fleischproduktion optimiert (Massentierhaltung auf engstem Raum, Antibiotika...). Fleisch und Tierprodukte müssen uns einfach mehr wert sein, auch wenn man dann in Kauf nehmen muss, dass man sich halt nicht so oft Fleisch leisten kann (was aus gesundheitlichen Gründen kein Nachteil ist).
Zum Thema Ausnutzung der Tiere. Ich sehe das ganze nicht so streng. Ein Tier ist kein Mensch, es ist nicht zu so komplexen Gedankengängen wie die meisten der Menschen fähig, es kann nicht zukünftige Entwicklungen usw. voraussehen, deshalb darf man ein Tier auch nicht vermenschlichen (wie es all zu oft in Disney-Filmen passiert).
Es wird oft argumentiert, wie würdest du dich fühlen, wenn du in der Situation von Nutztieren wärest. Der wesentliche Unterschied wäre, dass ich dann meiner Situation, meinem Zweck und meinem Ende auf der Schlachtbank bewusst wäre. Ich würde das ganze mit einer Todeszelle vergleichen, wo am Ende auch ein nicht natürlicher Tod steht. Aber ein Tier ist zu solchen Gedanken nicht fähig. Es weiß nichts von seinem Schicksal auf der Schlachtbank. Und bis zu diesem Zeitpunkt kann es entweder ein sehr glückliches, "stressfreies", oder ein sehr schreckliches Leben verbringen (wie z.B. in der Massentierhaltung auf engstem Raum).
Und gehen wir mal davon aus, ein Tier hat genügend Platz und Auslauf, dann geht es ihm sicher besser als in der freien Wildbahn. Die Futtersuche ist wesentlich einfacher, es gibt keine wilden Tiere, die das Tier reissen, wenn ein Tier krank ist, dann wird es medizinisch versorgt, alles in allem hat es eigentlich ein gutes Leben, und ich würde das auch nicht als Ausnutzen bezeichnen. Man hegt und pflegt das Tier und bekommt dafür Milch und Fleisch. Das Problem ist, dass das in vielen Fällen nur eine idealisierte oder romantisierte Vorstellung von Tierhaltung ist, die Massentierhaltung ist halt noch immer die häufigere Praxis.
Also lange Rede kurzer Sinn, wenn man schaut woher das Fleisch kommt, dann kann man es meiner Meinung nach auch ohne Gewissensbisse konsumieren.