Tibet-Debatte:Doppelte Wahrheit

  • In der Tat haben die westlichen Medien trotz der Gewaltanwendung der tibetischen Protestanten viel Mitleid mit den Tibetern.Das liegt vor allem daran dass die tibetische Bevölkerung laut der westlichen Vorstellung seit Jahrzehnte von China unterdrückt wird und dass den Tibetern sehr viel Unrecht von China getan wurde.Deshalb zeigen die westlichen Medien trotzdem Verständnisse für die Wut der tibetischen Jugend.

    Die Chinesen rechtfertigen sich mit der Aussage dass Tibet schon immer ein Teil von China sei und deswegen die „seperatischen“Ziele der „Dalai Clique“ rechtswidrig seien.

    Jedoch beruhen sie sich auf die falsche Interpretation der Geschichte.
    Die wahre historische Beziehung von Tibet zu China aufzuklären ist deshalb enorm wichtig,weil die Legitimität der chinesischen Herrschaft über Tibet durch die chinesische Propaganda,dass Tibet "seit Tausenden" von Jahren ein Teil Chinas sei,schon selbstverständlich ist.

    Die meisten Chinesen denken nicht nach ob die Besetzung über Tibet richtig war oder nicht,sondern es ist fest in deren Köpfen verankert dass die Besetzung Tibets durch China ein natürlicher Vorgang war,der unbedingt getan musste,weil Tibet schon immer ein Teil von China sei.man hat deshalb überhaupt kein schlechtes Gewissen darüber und zeigt kein Verständnis für die Tibter.

    Dadurch wird die chinesische Invasion in Tibet in 1950 legimitiert.Hingegen sieht die chinesische Bevölkerung die Unabhängigkeitsbewegungen der Tibeter als sehr rechtswidrig und unnatürlich an.
    Die wahre Geschichte:

    Die Chinesen (Han Chinesen) waren in der Geschichte nie an Tibet interessiert.Ein Agrarvolk wie die Chinesen fand Tibet uninteressant.Also war Tibet in der Geschichte NIE ein Teil Chinas.
    1)Die meisten Chinesen wollen nicht zugeben dass die Yuan Dynastie,die Tibet erstmals erobert hatte,eigentlich gar keine chinesische Dynastie war. Sie war eine mongolische Dynastie.Ein mongolisches Reich,das im Laufe des 13.Jahrhunderts sowohl China und Korea, als auch Tibet mit der maßlosen Gewalt eroberte.

    Tibet und China wurden beide von den Mongolen besetzt.Aber das heißt nicht dass Tibet ein Teil von China war.Es ist genauso absurd zu sagen dass Ägypten ein Teil von Griechenland sei,nur weil die beiden Länder Teile vom Osmanischen Reich waren.


    2)Nachdem die Mongolen im 14.Jahrhundert aus China vertrieben worden waren, wurde Tibet auch unabhängig.Tibet hat nie zu dem darauf folgenden Ming Reich von China gehört.

    3)In der Mitte von 17. Jahrhundert eroberten die Halbnomaden Mandschu aus der Mandschurei das chinesische Reich(Ming Reich),das zuvor vom Bürgerkrieg zertrümmert worden war. Im 18. Jahrhundert nahmen die Mandschu Truppen auch Tibet ein.

    Ich denke nicht dass man das Mandschu Reich(1636-1911) mit dem Begriff „China“ gleichsetzen darf.

    Die Mandschu sprachen eine andere Sprache,hatten eine ganz andere Kultur und Schrift und hatten seit der Besetzung Chinas die chinesische Bevölkerung kulturell unterdrückt.Die Chinesen wurden als Menschen zweiter Klasse behandelt.

    Sun Yat-sen,der Staatsvater der chinesischen Republik,hat während der Revelution von 1911 ausgerufen:“Vertreibt die Tataren und Stellt China wieder her!“

    Demzufolge kann man sich feststellen dass das Mandschu Reich nicht „China“ war.

    Die Geschichte wurde aber in China später nach der Umstürzung des Mandschu Reiches uminterpretiert:

    Das Mandschu Reich wurde plötzlich als „China“ in die Geschichte interpretiert.

    Ein entscheidender Grund dafür war dass die Mandschu im 1911 schon sehr sinisiert waren sodass man sie kaum von den Chinesen unterscheiden konnte.Ein weiterer Grund war dass die Mandschurei,das Heimatland der Mandschu, mit der Auflösung des Reiches auch in die Hände der Chinesen gefallen war. Die Chinesen wollten diese Gebiete plus andere Gebiete (Tibet) gerne behalten,die zu Erben des Mandschu Reiches gehörten.

    Folge: Das Mandschu Reich Qing und das Mongolenreich Yuan wurden allesamt als chinesische Kaiserreiche interpretiert.Plötzlich hieß es:Tibet war seit Jahrtausend ein Teil von China.


    Zu dieser Zeitpunk(1911-1912) hat Tibet bereits unabhängig erklärt.Die Republik China hatte Tibet nie als ein unabhängiges Land anerkannt und beanspruchten zugleich auf das Land.Jedoch war die Republik so schwach,dass sie militärisch nicht eingreifen konnte.

    1950-----Nach dem Sieg der Kommunisten in China und der Staatsgründrung der VR.China marschierten chinesische Truppen in Tibet ein.Der Westen hat aber kaum auf diese Invasion reagiert.Das verdanken die Kommunisten den KMT der Republik China.

    Denn die Republik China war international anerkannt und hatte durch ihre Verdienste im zweiten Weltkrieg hohes internationales Ansehen erworben.Der Anspruch der Republik China auf Tibet war selbstverständlich auch von dem Westen teilweise anerkannt worden.

    Die Republik China saß im 1950 in Taiwan fest,aber sie hob ihren Anspruch auf Tibet nicht auf.Deshalb war auch nichts „Verwerfliches“ für den Westen,wenn die chinesischen Truppen der VR China Tibet besetzten.Schließlich waren die chinesischen Kommunisten auch Chinesen.

    Nach dem blutigen Aufstand in Tibet in 1959,bei dem allein in der Region von Lhasa 87.000 Tibeter umkamen,kritisierte der Westen VR.China scharf. Nachdem der Dalai Lama später im Westen hohes Ansehen errungen hat, unterstürzen die westlichen Medien seither für die Freiheit der Tibeter.


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    So viel zur Geschichte.Nun komme ich auf die Frage zurück,warum die meisten Chinesen denn so überhaupt kein Verständnis für die Unabhängigkeitswünsche der Tibeter zeigen.

    1)Die Chinesen dachten sie hätten die Tibeter von einer finsteren Sklavengesellschaft des Lamatums befreit und hätten den Tibetern schließlich Wohlstand und Glück gebracht.

    Dabei übersehen sie bewusst die tiefe Religiosität der Tibeter.
    Die Tibeter waren auch keines Falls dankbar für die sogenannte Befreiung durch die Chinesen.

    Dass die Chinesen überhaupt nichts von der Religiosität der Tibeter verstehen,zeigt sich durch folgendes Beispiel:


    In den 80er Jahren wurde die Unterdrückung der Tibeter von China bisschen nachgelassen.
    Da kehrte der Bruder von dem Dalai Lama wegen einer Einladung der VR China mit einer Delegation nach Tibet zurück.Die Funktionäre der KPCH befahlen der tibetischen Bevölkerung,diesen Mann nicht mit stein oder Eiern zu bewerfen,da er ein Gast der Partei sei.Sie dachten wirklich dass die Tibeter sonst das tun würden,da diese ja seit 20 Jahren von den Chinesen die Gehirnwäsche verpasst bekommen haben, die seperatistische „Dalai Clique“ zu hassen.

    Was passierte da?

    Tausende Tibeter gingen auf die Straße,weinten und flehten den Mann an,sie zu berühren.

    Die Funktionäre der KP waren von diesem Bild total schockiert.


    2)
    Die Minderheitspolitik der VR. China war in der Tat günstig für die Tibeter.Zumindestens laut der Verfassung werden sie bevorzugt.Zum Beispiel bekommen die Angehörige der Minderheiten(ink.Tibetern) mildere Strafen als die ethischen Chinesen(Han Chinesen),wenn diese Straftaten begehen.Ausserdem werden viele Angehörige der Minderheiten oft von dem Gericht von der Todesstrafe begnadigt,die sonst wegen der Straftaten zum Tode verurteilt werden würden.

    Ob alle chinesischen Behörden in Tibet tatsächlich diese Politik durchsetzen ist eher
    fragwürdig.

    Laut der Aussagen vieler Exil-Tibeter werden die Tibeter von den chinesischen Militärpolizisten oft misshandelt.Auch heißt es dass die Chinesen in Tibet von den chinesischen Firmen bevorzugt werden.Das kann alles möglich sein,da die Chinesen immerhin besser Chinesisch sprechen können und dadurch oft bessere Schulausbildung haben.

    Auch kommen jährlich nach der Eröffnung der China-Tibet-Bahnstrecke viel mehr chinesische Einwanderer auf der Jobsuche nach Tibet.Sie sind den Tibetern im Konkurrenz oft überlegen.Die Tibeter haben langfristig gegen die Zuströmung chinesischer Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt keine Chance.

    Die chinesische Kultur,die die hunderttausenden chinesischen Zuwanderer mitbrachten veränderte das Bild Tibets auf sehr dramatische Weise.Tibetische Kultur wird mehr und mehr nur eine Show für die chinesischen Touristen.

    Diese Fakten wollen die meisten Chinesen leider nicht gestehen oder verstehen.Viele chinesische Kleinbürger fühlen sich sogar als Menschen zweiter Klasse im Vergleich mit den Tibetern, die laut ihrer Meinung von der „Gesetzgebung“ bevorzugt werden.


    Sehr kontrovers,nicht wahr?

    Dennoch sind beide Sachen Realitäten.Die Chinesen verstehen die Tibeter nicht,da sie der Ansicht sind dass die Tibeter schon von dem Staat so gut behandelt werden.

    Die Tibeter sehen ihre alte Kultur in akuter Gefahr.Sie sehen auch keine Zukunftsperspektive,wenn die chinesische Zuwanderung nach Tibet weitergehen sollte.

    http://www.myvideo.de/watch/3768124/...in_Teil_Chinas
    Es sind ja meistens chinesische Studenten im Ausland,die jetzt heftige Wortschlachten mit Pro-Tibetern im Internet liefern.Da bin ich mir ganz sicher.

    Die Auslandchinesen die in Europa oder Amerika aufgewachsen sind,haben wenig Lust auf die internationale Politik und sind auch keinesfalls nationalistisch.

    Die chinesischen Auslandsstudenten sind in China aufgewachsen und werden in den chinesischen Schulen streng patriotisch aufgezogen.Sie können sich mit dem Rot-China identifizieren,zumal sie sich jeden Morgen auf dem chinesischen Schulhof versammeln und die Nationalhymne singen mussten.Ein guter Schüler war einer,der sein chinesisches Vaterland,das chinesische Volk(inklusiv Tibeter) und die KPCH liebt.
    Die Idee,dass Tibet ein Teil Chinas ist und die Tibeter zum chinesischen Volk gehören ist fest in deren Köpfen verankert.

    Wenn ein normaler chinesischer Schüler aus dem Festland China über den Begriif "Chinese" denkt,dann meint er den "Zhongguoren",also Angehörige aller Völkern von China,inklusive den Tibetern und ethischen Chinesen. Derzeit dominiert der Begriff ---das Staatsvolk:"Zhongguoren",da die ethischen Chinesen-also Han Chinesen---die chinesische Herrschaft über Tibet und Ostturkistan rechfertigen wollen,werden die Uiguren und Tibeter einfach zu Chinesen gezählt und mittlerweile ist dieser Begriff in den Köpfen der Chinesen bereits verankert.Deshalb sind sie jetzt sehr wütend und können nicht verstehen warum die Tibeter Unabhängigkeit von China haben wollen,obwohl sie laut ihrer Meinung auch Chinesen sind.

    Zum genauen historischen Hintergrund Sehen Sie hier:
    http://www.scifi-forum.de/off-topic/...identit-t.html


    Also werden die Chinesen keinesfalls nationalistisch im Sinne vom ethischen Volk erzogen.Mittlerweiler ist das Bewusstsein als Han Chinese(ethischer Chinese)bei den jungen Chinesen fast gelöscht worden.

    Sie identifizieren sich mit dem Rot-China und Angehörige eines gemeinsamen Staatsvolkes(Zhongguoren),zu dem wie erwähnt auch der Tibeter hingehört.

    Das ist der eine Aspekt, der andere wichtige Grund für die heftige Reaktion dieser Studenten kann man wie folgt erklären:

    Viele jungen chinesischen Studenten in Deutschland haben in der Tat starke Minderwertigkeitskomplexe,was auch nicht komisch ist da sie ja aus einem wirtschaftlich relativ rückständigen Land kommen.

    Aber die Frage ist wie geht man richtig mit diesem Gefühl um?Leider haben sich viele chinesische Studenten von den anderen Volksgruppen(wie den Deutschen )und deren Gesellschaft isoliert,sei es auch wegen den enormen sprachlichen und kulturellen Unterschiede.Dennoch wollen sie nicht allein sein,was tun sie nun?Zum Glück gibt es inzwischen Zehntausende von chinesischen Studenten in Deutschland und sie nähern sich an.Es entsteht also feste Gemeinschaften für die chinesischen Studenten, und sie leben im kleinen engen Kreis.

    Da wird der eine oder andere von den Deutschen diskriminiert und alle teilen dann diese Wut.
    Ausserdem teilen sie die selben Werte und der Patriotismus dieser Studenten wird dadurch weiter vertieft.

    Nun kommt die Tibet Krise,wobei die westlichen Medien ziemlich einseitig gegen China berichtet haben.Sie trägt zur emotionalen Explosion der chinesischen Studenten in Deutschland bei.


    Es gibt noch ganz viele Gründe für die heftige Reaktion der chinesischen Studenten…
    Dennoch finde ich wer in dieser Situation keinen kühlen Kopf bewahrt der kann nicht erwarten dass die Menschen aus anderem Kulturkreis durch ihre Argumente überzeugt werden,die doch ziemlich identisch sind wie die Propapanda der KPCH.

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