Alles anzeigenmdk ist schon in Deutschland. Siehe meine Location.
Da der ganze Artikel im Wesentlichen auf zwei Nebensätzen im Interview basiert, ein paar Präzisierungen/Erklärungen, bevor hier Fragen a la "Warum hast du Depp nicht X gemacht?" kommen:
Ich war im SS 2009 als Studienassistent am logic tätig (davor Tutor). Mit Abschluss des Masterstudiums musste ich diesen Posten aufgeben (Kollektivvertrag).
Am logic gibt es keine Assistentenstellen (warum? Keine Ahnung, Steinhardt fragen, er teilt die Assistentenstellen zu). Wer als Assistent am logic angestellt ist, ist eigentlich Projektassistent oder sitzt auf einer Frauenstelle. Das heißt, diese Möglichkeit fiel schon einmal weg.
Mit WS 2009 kam ich in die Vienna PhD School of Informatics, die nicht hielt, was sie versprach, und mich bei der Forschung eher behinderte (Details, wie bereits in einem anderen Thread angeboten, auf Anfrage per PM). Dadurch kam zwar endlich einmal ein mehr als geringfügiges Einkommen herein (ein Stipendium von 1.000 Euro netto im Monat, wobei allerdings bei Stipendien "netto" nicht "nach allen Steuern und Abgaben" bedeutet, sondern "ohne Steuern", SV-Selbstversicherung usw. müssen davon bezahlt werden); Reise- und Konferenzkosten wurden jedoch nur bis zu 1.000 Euro im Jahr bezahlt - viel zu wenig, wenn ein Gastaufenthalt in Spanien und ein paar Konferenzen in Kanada geplant sind (im besten Fall wäre es sich mit zusätzlichen Stipendien ausgegangen).
Zur laufenden Lebensführung wäre das ausreichend gewesen, aber ich wollte ja in absehbarer Zukunft eine eigene Wohnung haben, d.h. Kaution, Ablöse, Genossenschaftsbeitrag, Einrichtung etc. hätte ich auch irgendwoher beschaffen müssen. Außerdem hätte das Stipendium jeden Monat widerrufen werden können. Ich war unzufrieden und begann, mich nach einer Alternative umzusehen, wurde auf eine Stelle in Halle aufmerksam gemacht und schickte eine Bewerbung.
Den Februar verbrachte ich bei einer Konferenz und einem Gastaufenthalt an der Universität Sevilla bei dem Initiator meines Forschungsgebiets.
Um Lehrerfahrung zu sammeln und auch etwas zusätzliches Geld hineinzubringen, nahm ich einen Lehrauftrag an der TU Wien an. Dieser Lehrauftrag sollte für sechs Monate (März bis August) gehen und mir eine höhere dreistellige Summe monatlich zusätzlich einbringen. Entgegen vorher gegebener Zusagen widerrief Werthner mir jedoch kurz vor Beginn des Semesters das Stipendium von der PhD School aufgrund des Lehrauftrags. Zum Glück kam in der Woche darauf die Zusage aus Halle; der Lehrauftrag war von den Präsenzterminen her im März geblockt und in Halle fängt das Semester und damit die Einstellung Anfang April an.
Natürlich hätte es andere Alternativen gegeben (etwa in die Industrie oder zum IGW gehen, zum Beispiel), aber da mache ich dann doch lieber etwas, was mich interessiert, und gehe ins Ausland.
Ganz allgemein: es ist denke ich selbstredend, dass Österreichs jüngstem Akademiker eine Stelle im Forschungsbereich seiner Interesse zugesagt werden muss (bzw. hochbegabten Absolventen im Allgemeinen).
Und es lässt sich mit Sicherheit nicht bestreiten, dass du mit deinem Engagement und Wissen eine Bereicherung für jede Forschungseinrichtung bist.
Hier haben m.M. schlichtweg alle versagt.
Ein Werthner und Steinhardt die einfach auf "stur" schalten
Aber auch ein Freund & Co., die anscheinend nicht in der Lage waren, dir die nötige Unterstützung zu geben... die du dir aber zweifelsohne verdient hättest, wenn man bedenkt, wie sehr du dir die letzten Jahre den Ars*ch aufgerissen hast...
Und natürlich, dass sich anscheinend niemand verantwortlich fühlt, dem Talent, das jahrelang stets gefördert wurde und für sein Alter unglaubliches geleistet hat, nach der Ausbildung nun schließlich seine verdiente Forschungsstelle zu geben. Inbesondere wenn man bedenkt, wieviel Potenzial in dir steckt...
Die Deutschen müssen sich auch was denken… wenn sie sehen, wie unbedacht mit Hochbegabten in Österreich umgegangen wird... einfach nur dumm...
Jedenfalls bedaure ich zwar deinen Abgang, gleichzeitig denke ich aber, dass du das Richtige getan hast – denn unter diesen Voraussetzungen würde mir der Abgang von der TU Wien auch nicht allzu schwerfallen...