Ich sehe es auch nicht so, dass man ein unschuldiges Kind "verderben" kann, indem man es vor einen Computer setzt und Killerspiele spielen lässt. Das ist schon ein Paradoxon in sich - denn wieso sucht sich das Kindlein denn diese Spiele aus, wenn nicht schon vorher etwas nicht gestimmt hat?
Abgesehen davon - weshalb ist noch niemand auf die Idee zu kommen, einen Zusammenhang von "PacMan" und Übergewicht herzustellen? Schließlich muss da ein kleines, rundes, gelbes Männchen ununterbrochen essen und alle, die es an der Nahrungsaufnahme hindern wollen, sind böse. Mit derselben Logik, mit der man bei den Killerspielen zu Werke geht, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass alle "PacMan"-Spieler gefährdet sind, an Essstörungen zu erkranken oder zumindest zuviel wiegen werden. Außerdem wird schon frühzeitig die einseitige Ernährung trainiert - nur gelbe Punkte.
Bei der Gelegenheit fällt mir gerade ein, dass zu meiner Zeit das Spiel "Sonic" sehr verbreitet war - das Spiel, wo ein kleiner, blauer Igel allen von einem bösen Professor zu Robotern verwandelten Tieren mit seinem stacheligen Hinterteil auf den Kopf springt und sie so zurückverwandelt und glücklich macht - also ist das Spiel gewaltverherrlichend, fortschrittshemmend und wenn man noch bedenkt, dass man goldene Ringe aufsammeln muss, auch noch äußerst kapitalistisch. Dabei hat man aber die Allmachtsphantasien noch nicht berücksichtigt - immerhin rettet einer alleine die ganze Welt.
Ähnliches muss für "Wonder Boy" gelten. Allerdings werden hier unschuldige Tiere ohne Grund abgeschlachtet - schließlich werden sie weder gegessen noch "befreit".
Oder nehmen wir einen Klassiker her - ein Rennspiel - das animiert doch zu Fehlverhalten im Straßenverkehr - vielleicht sollte man alle derartigen Spiele verbieten.
Und wenn wir schon dabei sind, schaffen wir doch bei der Gelegenheit alle Märchen ab - nichts als Mord und Totschlag, Lug und Trug, Schicksalschläge und Dramen. Das kann die kindliche Entwicklung nur stören.