also ich moecht mal versuchen die gentoo/debian sache etwas objetkiver
darzustellen fuer die die einfach wirklich noch keine erfahrung haben:
gentoo(meine distri kann also etwas ueberlastig sein):
1. bei gentoo gibts keine versionen
das kommt daher das die ebuild (die pakete) von den usern eingepflegt werden
und unter den mir bekannten system auch das einfachste format haben (plain text
files). wenn irgendwo mal was von gentoo version $x released steht dann ist
das nur fuer neue user, man will doch schliesslich auch ne' userbasis haben die
recht gross ist.
2. gentoo ist 'lazymans lfs'
das heisst eben du kompilierst (fast) alles selbst und daher werden auch die
default konfigs der pakete meist genommen, so wie wenn du dir den source selber
runterlaedst kompilierst und installierst, der vorteil ist eben das du dich
nicht um die abhaengigkeiten zu kuemmern brauchst.
2.a gentoo ist hyper-super-mega-ar***-t*tt*n-geil-fast
das ist definitiv bullshit, es gab mal benchmarks von debian die gesagt haben
das mandrake schneller ist (debian kompiliert afaik noch immer fuer 386, andere
distris fuer hoehere prozessoren deswegen waren sie selbst nicht
schneller), genauso wie es einen benchmark gab (war glaub ich von nicht
offiziellen gentoo leuten) die besagt haben gentoo haengt distro nummer 2
um 23% in punkto speed ab. vergiss das alles, wenn du nicht wirklich ahnung
von deinem prozessor und compiler hast und weisst welche compilerflags den
code wie optimieren ist gentoo genauso schnell/langsam wie andere distros
2.b use-flags das ist es warum man gentoo verwendet
imho funktioniert mittlerweile jedes packet management system wenn man es nicht
vergewaltigt gleich gut (ja auch rpm :). use flags werden beim kompilieren an
die pakete uebergeben, zB xinerama an windowmaker (ein window manager aka
grafische oberflaeche) und du hast diesen support einkompiliert (xinerama
sorgt dann in diesem fall dafuer das windowmaker mit multi-head besser
umgehen kann).
3. gentoo ist weniger frei als debian
das stimmt aber wie schon in punkt 1 genannt geben die user die pakete her bei
gentoo, natuerlich nicht vollkommen ungeprueft aber grundsaetzlich kann jeder
ein ebuild schreiben es bugs.gentoo.org einchecken und dann ists in der distro
drin. dafuer sind bei gentoo aber auch so sachen wie quake3 ut2004 und andere
nette dinge die man am desktop will dabei.
4. die installation bis zum fertigen system dauert x tage
nicht richtig, das erste mal installieren wird wahrscheinlich ca. 2 tage dauern
weil man nebenbei die doku liest und sich nicht so recht traut. danach gehts
aber immer recht flott. von openoffice zB gibts ja auch binaries *spuck*, kde
braucht bei mir zB (centrino 1600, 512ram, notebook) ca 6 stunden, allerdings
ist das ein full bloated kde mit den ganzen games multimedia zeug und was weiss
ich was noch alles, im allgemeinen will man das nicht (auch wenn die pakete
danach klingen), dafuer gibts dann so packages wie kdebase, da ist der
desktop voll da aber erst mal ohne die ganzen gimmicks, die sammelt man sowieso
spaeter.
5. sources-list bei debian der punkt vom rumsuchen der genannt wurde
erledigt sich bei gentoo da alles in einem portage ist, es gibt mittlerweile
auch 'breakmygentoo.org' das hauptsaechlich aus ganz brutalen bleeding edge
paketen besteht zu grossen teilen sogar cvs nightly oder aehnlichem (komm zu
dem punkt schon noch bei debian)
6. gentoo hat die beste doku
definitiv jein, die doku ist ziemlich anders aufgebaut als bei anderen distros,
bei debian gibts auch alles wunderbar dokumentiert aber das ist eben eher in
buchform (online verfuegbar btw), bei gentoo ist es meist eine schritt fuer
schritt anleitung bei der man brain v1.0 oder hoeher haben sollte. es macht
direkt waehrend der install mit linux vertraut insofern halte ich es auch
fuer den (staerker interessierten) linux newbie fuer eine gute
einstiegsdistro.
7. gentoo hat die .oO(wie soll ich sagen) 'tolerantere' userbasis
im irc bei #debian.de kann es passieren das du gekickt wirst weil du deinen
realname nicht eingetragen hast oder mit einer knoppix cd im netz bist (mir
persoenlich passiert), und ich finde im allgemeinen den umgangston
freundlicher, ein rtfm gibts eher selten wenn man sich wirklich zu bloed
anstellt kriegt man zumindest einen link zu der doku die man lesen will ([x] du
willst $wichtiger_url lesen - oder so was)
8. gentoo is about choice/customization
ein gentoo system ist nie fertig (das denk ich im uebrigen auch von den anderen
distris, aber bei gentoo im besonderen). man testet mal das eine oder
andere tool gibt's wieder weg oder bastelt sonst was rum.
9. der selberkompilieren ist doch scheisse punkt
das ist was was mich persoenlich sehr stoert weil doch viele linux user auch
auf mehr oder weniger auf der welle der freien software schwimmen, und dazu
gehoert eben auch a) freie auswahl b) verfuegbarkeit der sourcen und wenn sich
denn nun jemand entscheidet gentoo zu nehmen nimmt er den locker vertretbaren
mehr aufwand an zeit halt in kauf. ich weiss nicht warum alle immer nur von
kde/gnome/$riesenpaket reden ich zB hab bei mir fast nix mit gtk/qt/kdelibs
laufen mein system rennt mit xor + fluxbox (hoffentlich bald ion) + zsh. die
lfs user werden ja auch nicht gebashed dafuer das sie alles kompilieren und
noch dazu 'so bloed sind' die sourcen selber zu suchen wobei die gefahr besteht
das version x von paket a nicht mit version
debian (saugeile distro mit fact: der groessten paket auswahl, details folgen)
1. debian hat lange release cycles das ist mehr oder weniger ein vorteil je
nach ansichtssache, auf einem server ist es mir zB sehr recht wenn nicht
dauernd geupdated wird. das kann man bei gentoo zwar auch so einstellen aber
das ist nicht default fuer die distro (wer weiter infos will ich empfehle die
archive der gentoo-server liste, da wird teilweise auch ueber portage
features gesprochen). release cycles will heissen (ACHTUNG versionsnummern
sind nur beispiele ich weiss nicth ob die wirklich so sind). bei woody
(debian v3.0 das sollt noch stimmen) ist zB mozilla v1.0 dabei, der bleibt auch 1.0 wenn inzwischen noch so eine gute neue mozilla version rauskommt, bis aus security patches wird nix geaendert. gegenueberlegung: von apache1.3 weiss man das er funktioniert und stabil und sicher ist, apache2.0 ist noch 'relativ' neu und es gibt teilweise probleme mit php, bei gentoo kann da passieren das ploetzlich ein apache2.0 da ist obwohl manns gar nicht will (aber die leute die server bauen sollten sich so weit auskennen das sie das paketmanagement system richtig verwenden)
2. debian ist alt
hier ist nicht von den release cycles die rede und man kann den punkt auch
nicht ernsthaft mit gentoo vergleichen wollen aber da andere davon angefangen
haben will ich es erklaeren. debian kompiliert seine pakete afaik noch immer
fuer i386 prozessoren vor (ich red jetzt nur von x86 fuer die schlaumeier),
andere binary distros machen das schon fuer i586 bzw i686 und von daher nutzt
natuerlich der compiler besser auf die prozessorfamilie angepasste befehle
als bei debian, das fuehrt angeblich zu schnelleren binaries (siehe gentoo
punkt 2a/2b). hab das aber nicht so gemerkt obwohl ich das sollte ich
benutz ja ein hyper-super-mega-ar***-t*tt*n-geil-fast schnelles gentoo.
2.b sourcen und debian
auch bei debian kann man per source installiern allerdings weit weniger
komfortabel apt-get-src holt dir die sourcen von einem paket und du kannst
selber kompilieren und sogar ein .deb teil draus basteln so das es per
paketmanagement von debian installierbar/deinstallierbar ist. nachteil:
apt-get-src kuemmert sich noch nicht um die abhaengigkeiten, das heisst es holt
zb den source von gimp ohne das notwendige gtk-zeug zu holen/installieren.
3. debian ist freier als gentoo
eigentlich gibt's nichts mehr hinzuzufuegen, ausser vielleicht das du bei der install nach non-free gefragt wirst, also nicht debian-social-contract konforme pakete drin hast. insofern ist die freiheit (free as in free speech) von debian ja auch fragwuerdig aber das ist ein punkt der mich nicht soooooo beruehrt.
4. debian braucht nicht so lang zum installieren
true, natuerlich geht es schneller ein binary *spuck* zu saugen entpacken und da ist es, aber meiner erfahrung nach ist es nicht so der grosse unterschied, einzig das ich finde das installieren mehr ist als die pakete zu installieren und da tu ich mich (zwangslaeufig da ich debian weniger verwende) schwerer als bei gentoo das zu konfigurieren, finde die gentoo sache leichter man ist von anfang an auch selber machen eingestellt, debian suggeriert hier ein wenig das gegenteil ddurch die 'grafische' installation (soll heissen fuer die leser es ist grafisch so wie norton commander unter dos war von der art her).
5. sources-list und zeug suchen
bei gentoo brauch ich genau 3 orte um an ebuilds zu kommen, das sind offizielle
portage, breakmygentoo.org und bugs.gentoo.org, ich glaub darauf bezog sich der
original post zu dem thema, bei debian kann/muss (je nach ansichtsache) man
sich teilweise mirrors ergoogeln, was recht nervig sein kann aber kein
unloesbares problem darstellt, ist voellig der eigene geschmack. im uebrigen
muss man selbiges bei redhat/fedora in kombination mit apt-get und kann
selbiges bei mandrake machen.
6. die doku sache
debian doku ist definitiv mindestens auch _sehr_ gut, nur der ansatz ist ein
buch zu lesen und zu wissen was drinsteht und dann zu konfiguriern bei gentoo
ist es eben anders, du liest das tutorial (ich bezeichne das lieber so, sagt
nichts ueber die menge aus) und hast daneben eine konsole/xterm/$whatever
offen und tippst die befehle ab, angepasst an das wie du es konfiguriert hast.
mir gefaellt der gentoo ansatz besser weil er die user eher mit dem system
vertraut macht imho
7. 'tolerante' userbasis
leider ist es nun mal so das die geduld von allen irgendwann mal am ende ist
und dann fangen die 'regulars' an eher ungeduldig zu sein wenn mal eine
vermeintlich daemliche frage kommt, es hat sich auch schon ein wenig bei gentoo
in die richtung bewegt aber der ton ist imho doch netter.
8. customization
soll nicht heissen das alle debian systeme gleich aussehen aber dadurch das kde
packages mit gleicher version immer genau dieselben sind auf allen debians
dieser erde ist der ansatz schon weniger customized. bei gentoo hast kde einen
ganzen arsch voll use flags fuer unterstuetzung diesem und jenem von daher ist
es nicht wahrscheinlich im chat jemandem zu begegnen mit dem selben system. in
fact gentoo systeme sind unique und das ist geekfaktor += 100 :), ok sorry das
war jetzt fud aber ein wenig darf ich doch auch.
9. trifft bei debian nicht zu