studivz.net - wer dabei ist, ist selber schuld

  • Die Tatsache, dass jeder meine Matrikelnummer in den Whitepages findet, und damit Haufenweise Prüfungsergebnisse im Netz findet, meinen TU-Webspace sowie meine Emailadresse mir zuordnen kann, tut mir wesentlich mehr weh, als die Tatsache, dass im studivz steht, auf welcher Schule ich war, und dass ich wirklich noch Kontakt zu ner Mitschülerin hab.

    Ein paar wissenschaftliche Tätigkeiten an der Uni, und du kannst schon auf ne Konferenz ins Land of the Free fahren, und gleich mal deine Pfote auf nen Sensor drücken. Dass Prof Purgathofer genauso wie die meisten hier dagegen ist, bringt dir dabei herzlich wenig. Wenn man hinfahrn will, muss mans machen.

    Auf öffentlichen Plätzen, sowie in der U-Bahn wirst gefilmt, kannst aber nix dagegen machen. Ob ne Bank zurückverfolgt, wer die Banknote, die vom Billa zurückkommt, aus dem Bankomaten gezogen hat, kann keiner von uns beurteilen. Zutrauen tu ichs ihnen.

    Soll nicht heißen, dass mir Datenschutz unwichtig ist. Aber in jedem Telefonbuch stehn mehr persönliche Daten, als im Studivz. Der Unterschied zwischen Studivz und staatlicher Spionage ist: man hat was davon, man findet alte Freunde wieder, bzw. verliert sie nicht mehr aus den Augen.


    Richtig, vieles ist nicht vermeidbar, zu vielem wird man mehr oder weniger gezwungen, und wenn man sich nicht selbst ins Abseits stellen will, dann bleibt einem sowieso nur Mund halten und sich fügen.

    Aber das heißt nicht, dass man dann noch freiwillig das eh schon sehr umfangreiche Profil, das man von von einer Person anhand ihrer Online-Präsenz erstellen kann (und irgendwann wird), noch umfangreicher machen muss, indem man zusätzliche Informationen über sich selbst preisgibt, die -- wenn überhaupt -- nur persönliche (nicht Myspace-) Freunde etwas angehen.

    Und das alles nur, weil so vielen Leuten überhaupt nicht klar ist, was Datenschutz (und das Fehlen davon) für Konsequenzen für das persönliche und berufliche Leben haben kann und haben wird. Von wegen "is ja eh wurscht ob die meine E-Mail-Adresse haben" und "is ja eh wurscht, ob die wissen, mit wem ich in der Schule war". Es is eben net wurscht!

    Die Pizzabestellung der Zukunft ist eh schon zig mal gepostet worden und trotzdem tu ichs wieder. Nur weil man "nichts zu verbergen" hat heißt das nicht, dass man nichts zu schützen hat. Und grade Informatiker, die quasi an der Quelle sitzen, sollten dem Thema gegenüber zumindest ein bisschen mehr Sensibilität entgegenbringen als ich hier in diversen Meldungen mitkriege.

    Das wollte ich damit sagen.

    Restrain the specimen!

  • Die Tatsache, dass es freiwillig ist, macht das ganze harmlos. Muss ja keiner mitmachen. Wenn die TU von dir nen Studivz-Account mit Realname verlangt, um dir ein Diplomzeugnis auszustellen, dann kannst du dich aufregen.

    Immerhin gilt hier informationelle Selbstbestimmung. Und die gilt eben in den andern angesprochenen Fällen nicht. Dass es mehr oder weniger sinnvoll ist, den echten Namen anzugeben, sieht man daran, dass der Herr daff von früheren Schulfreunden eventuell nimmer gefunden wird, wenn er sich nicht schon damals daff genannt hat. Wers nicht will, machts halt nicht.

    Nur weil man die Herausgabe von Information verweigern kann, muss man es noch lange nicht.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

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