Wenn ich ein Ticket file, dann wende ich mich doch damit direkt an die Entwickler. Ich unterhalte und diskutiere dann im Ticket direkt mit den Menschen die die Software implementieren. Ich weiss wann wer an was arbeitet, und wo es Probleme gibt. Bei Microsoft Office habe ich keinen Zugriff auf das Ticket System.
Bei Microsoft wendest du dich auch an den Entwickler - nämlich Microsoft. Dort gibt es irgendjemanden, dessen Job es ist, sich die Tickets anzusehen und in geeigneter Form darauf zu reagieren. Bei einem Produkt wie Office, das Millionen von Menschen verwenden, die noch dazu meistens ziemliche DAUs sind, geht das auch nicht anders - denn die meisten davon können wahrscheinlich nicht einmal richtig angeben, wen das Problem jetzt eigentlich angeht, und du kannst nicht einfach die Entwicklungsgruppen mit irgendwelchen Problemberichten zumüllen, die eigentlich jemand anderes angehen. Eine solche Nähe würde bei freien Projekten auch nicht mehr funktionieren, wenn sie denn mal von vielen Standard-Usern verwendet werden würden. Für die erfahreneren Benutzer versucht man sich eh über Blogs, Streams, Live-Chats u.Ä. zu behelfen.
Ja, das nennt man "freie Marktwirtschaft". Ist mühsam, ich weiß. Aber die Alternativen sind nicht besser.
Ich finde es schon besser, den Hersteller als Service-Dienstleister und Ansprechpartner zu haben - das hat aber nichts mit freier Marktwirtschaft oder nicht zu tun.
Java ist ein Beispiel für ein extrem populäres Softwareprojekt, das nichts mit Terminals oder Linux Distributionen zu tun hat. "gui vs terminal" Diskussionen haben zu FLOSS kaum einen Bezug.
Ersteres stimmt schon, zweiteres schon weniger. Proprietäre Software ist ihren freien Gegenstücken in der Bedienbarkeit zumeist überlegen. Und das ist auch ein Kriterium, an dem sich Software messen lassen muss - und mit ihr das Paradigma, unter dem sie erstellt wurde.
Ja. Das gleiche gilt für Kartenmaterial. Das Zeug wird teilweise mit viel Steuergeld erstellt und dann soll der Bürger nochmal extra bezahlen, wenn er das auch (in einem vernünftig nutzbaren Format) haben will.
/agree
Wenn man für die Software nicht bezahlen muß, muß man dafür aber auch kein Geld verdienen, um sie zu bekommen. D. h. der allgemeine Arbeitsaufwand sinkt, eigentlich ist das eine Effizienzsteigerung.
Bei gleichbleibender Softwareproduktion bleibt aber auch der Arbeitsaufwand gleich. D.h. du hast einen Effizienzverlust, weil du gleich viel Arbeit bei weniger Wertschöpfung hast.
IMHO muß sich die Gesellschaft langsam von dem Ideal der Vollbeschäftigung lösen und aufhören, Arbeitslosigkeit als sowas wie eine Krankheit anzusehen. In Zukunft muß wahrscheinlich nur mehr ein vergleichsweise geringer Prozentsatz der Bevölkerung arbeiten, um alle notwendigen Güter herzustellen.
Profitieren könnten davon alle. Das bedingt aber, daß man die Nichtarbeitenden nicht als nutzlose Esser ansieht, die man am Existenzminimum dahindümpeln lassen muß, sondern als Leute, die die Muße haben, sich in ihrer Freizeit mit Dingen zu beschäftigen, die sie interessieren.
Mit dem ersten Absatz stimme ich vollkommen überein. Beim zweiten möchte ich aber anmerken, dass du es, wenn du ohne messbare Leistung ein Leben über dem Existenzminimum zulässt, schwer haben wirst, Menschen für weniger attraktive Jobs zu finden, die trotzdem gemacht werden müssen. Wer für alle Nutzen bringt mit den Dingen, mit denen er sich beschäftigt, der soll dafür auch entsprechend belohnt werden.
ok, hier mal ein klassisches Beispiel für einen ganz üblichen Einsatz von freier Software:
[...]
Ja, nur nach der FLOSS-Philosophie wären die weiterhin proprietären Produkte von Sun, IBM & Co. immer noch minderwertig, weil sie nicht überprüfbar sind, weil man sie nicht verändern und nicht weitergeben darf etc.
Ich finde, Terry Pratchett sollte entscheiden. Er wählt 100 Philosophen aus, denen man Geld en masse gibt. 99 davon produzieren nichts, aber der letzte schreibt die ultimative Spiegel-Segel-Feuer-Software. Alle freuen sich.
Schön, dass du eine lieblings-Aussage von mir hast.
Na gut, die Gießkanne, die woanders bestimmt so toll funktioniert, ist hier wahrscheinlich doch fehl am Platz. [...]
Ja. Das denke ich. Und zwar ganz einfach deswegen, weil das Feld für die Gießkanne zu groß ist. Wenn jemand ein Programm für das iPhone entwickelt und für einen Euro das Stück verkauft, wird es einfach zu aufwändig, diese Einkünfte auch über eine gemeinsame staatliche Verteilung sicherzustellen. Denn was wären die Kriterien dafür, dass ich Geld kriege, und wieviel würde ich kriegen? Was ist mit denen, die ähnliche Programme bisher gratis bereitgestellt haben? Wie viel kriegen die? Wie misst man den Wert und Erfolg des Projekts. Oder wird einfach jeder für die Stunden, die er angibt, programmiert zu haben, bezahlt?
Eine andere Sache ist das gezielte Fördern von Projekten, wie du es auch erwähnt hast. Das ist natürlich ok, wenn man bestimmte Ziele erreichen möchte. Aber als basis-Entlohnungssystem für Software-Ersteller, damit dann alles frei ist, kann ich mir einfach nicht vorstellen.
das sehe ich nicht so. wenn du informatiker als synonym fuer code-monkey verwendest, hast du wohl recht, aber was ist beispielsweise mit den ganzen hardware-entwicklern/hardware nahen informatikern? [...] aber wie sollen nun die code-monkeys zu ihrem geld kommen? das sehe ich wie plantschkuh, es gibt kein job-recht fuer sie. einfach bloed fuer sie gelaufen wenn leute, die spasz am programmieren haben, das auch tun und noch dazu von der mami gerlernt haben, dass man mit den anderen kindern teilt.
Klar, solange man dann was materielles in der Hand hat, kann man sich ja auf Konstruktionskosten berufen. Ich stimme euch ja auch zu, dass niemand ein Recht auf seinen Job hat. Das Problem ist nur, dass ich glaube, dass, wenn niemand mehr solche Aufgaben in seinem Job erledigt, sondern nur noch in seiner Freizeit, dann haben die Leute weniger Übung, weniger persönlichen Kontakt zu den anderen Leuten ihrens Fachs (sowas scheint doch wichtig zu sein, neulich las ich von einer Plattform für Freiberufler, die gemeinsame Meetings und sogar Büros organisiert, damit die nicht immer alleine zuhause hocken), und den Kopf auch eventuell voll mit anderen Dingen. Forschung & Entwicklung ging in der jüngeren Geschichte ja auch deshalb schneller, weil man Leute dafür bezahlt hat, sich den ganzen Tag damit zu beschäftigen. Das macht man auf einer Uni zwar auch, aber anders organisiert, und ich denke, beide Systeme zusammen erreichen mehr. Da ich ein Fan der Grundsicherung für alle bin, könnt ihr jetzt sagen, man braucht eh keinen Job und kann sich daheim den ganzen Tag damit beschäftigen. Ja, aber ich finde, wenn man was produktives macht, sollte man auch entsprechend dafür belohnt werden, und das ist einfach nicht wirklich messbar, wenn man nur sich selbst verwantwortlich ist und das Produkt dann frei hergibt.
ansonsten finde ich es schade, gleichzeitig bezeichnend, dass du entwickler von freier software als hobbybastler siehst. natuerlich gibt es die, keine frage, aber es gibt viele projekte in denen professionell gearbeitet wird. kennst du gut funktionierende, groeszere projekte von innen? debian oder linux? nehmen wir mal linux her. weiszt du da wie der entwicklungsprozess [...]
Mich würde jetzt aber der Entscheidungsprozess interessieren. Wenn jetzt kommt: die Community entscheidet, dann würde ich gerne wissen, wer ist die Community? Funktioniert die Entscheidung so wie beim SMS-Voting bei Starmania, nur halt übers Web? Gewinnt der, der im Forum am lautesten schreit? Es gibt einen Maintainer für jedes File - was für Verantwortung und Befugnisse hat der? Wie wird man Maintainer? Was soll "komm da mal mit deinem code durch, viel spasz" im Zusammenhang mit "jeder kann mitmachen" bedeuten? "Web of trust", wie komm ich rein, wer entscheidet das?
Also ersteres halte ich für sehr wahrscheinlich, sonst würden alle Software-Firmen ständig nur Gewinne einfahren. Zweiteres ist eher unwahrscheinlich, aber bei größeren Projekten besteht die Entwicklerbasis doch aus mehreren Menschen, die unabhängig voneinander sind.
Das sollte nicht in ersteres und zweiteres aufgeteilt werden, sondern war nur eine Kombination, die ich unwahrscheinlich finde. Wenn man keinen Gewinn mit einem Projekt machen kann, wird es wohl nicht so wichtig sein, weil sonst würde ja jemand dafür zahlen. Wenn es nun aber nicht so wichtig ist, werden sich auch nicht so viele Leute dahinterklemmen. D.h. irgendeine neue Editor-Abwandlung wird wohl keine 100 Leute beschäftigen, sondern wohl eher 5, und wenns da zwei wichtige Teammitglieder nicht mehr freut, werden sich die anderen 3 wohl auch über kurz oder lang zurückziehen.
Wenn die Strafe dafür geringer ist als der Gewinn, ist das egal.
Firmen und Manager sind nicht aus Prinzip böse. Es mag schwarze Schafe geben, aber ich behaupte, dass sich die meisten schon halbwegs an die Gesetze halten.
Das ist Kapitalismus, keine Verschwörungstheorie.
Und du sagst selber, dass Firmen für mehr Gewinn alles tun, wenn sie nur eine geringere Strafe zahlen müssen. Was hindert nun Firmen, die über Serviceverträge ihr Geld verdienen, Fehler in ihre Produkte einzubauen?
Ja, und bei freier Software wäre das äquivalent dazu, dass die Firma einen Bauplan des Produktes veröffentlicht, damit es jeder nachbauen und weiterentwickeln kann.
Genau, und Coca Cola veröffentlicht sein Rezept, damit es jeder nachmischen und verbessern kann.
Nein. Aber ich kann darauf vertrauen, dass es andere machen, wenn es sich z.B. in einem vertrauenswürdigen Repository befindet.
Also man kann darauf vertrauen, dass es einen Menschen gibt, der sich den ganzen Sourcecode genauestens angeschaut hat, damit er auf solche Sachen draufkommen könnte, aber nichts gefunden hat, und dass er, wenn er doch etwas gefunden hätte, Schritte unternommen hätte, um dich davor zu bewahren, diese Software zu benutzen - und im Gegenzug kann man nicht darauf vertrauen, dass eine Firma sich mit ihren Kunden gut stellen möchte, um auch weiterhin Kunden zu haben, sondern man kann vielmehr darauf vertrauen, dass sie alles tut, um dein Vertrauen so weiter wie möglich auszunutzen, so lange es geht?
Ah, danke, nicht gewusst. Irgendwann scheint es aber doch aufgeflogen zu sein.
Es ist eben auch irgendwann aufgeflogen, dass Programm X von Firma Y persönliche Daten der Nutzer an Firma Y schickt.
Ja, aber: du kannst deine eigene Distribution entwickeln, die sich nur in dieser Schnittstelle von der ursprünglichen unterscheidet.
Das Programm verbreitet sich sicher gut. "Hey Leute, ich hab da ein tolles Programm entwickelt, ihr braucht dafür nur auch noch meine Systemdistribution verwenden. Wenn ihr für irgendwas eine neuere Version braucht, dann behaltet euch halt beide und startet das System, das ihr gerade braucht!"
Dafür bist du vollständig von Apple abhängig. Wenn Apple es so will, sind deine ganzen schönen Apple-Geräte rechtlich morgen kaum mehr als Elektroschrott.
Das weiß ich, und ich bin auch kein Fan von Apple und besitze auch kein Produkt von Apple. Es ist aber eben auch so, dass du das so mitkaufst, wie wenn du eine Spielekonsole kaufst, von der du weißt, dass es in ein paar Jahren auch ein Nachfolgermodell und dann bald keine Spiele dafür mehr geben wird.