[…] Da das Bildungssystem gleich geblieben ist, kann die Ursache dafür nicht beim Bildungssystem liegen.
Wie ich das bisher aufgefasst habe, sind da zumindest einige Professoren an der TU Wien anderer Meinung. Ich bin jetzt im ersten Semester und bekomme laufend zu hören, dass die Universität gerade deshalb besser ist, weil sie sich weiterentwickelt.
Die Welt verändert sich und so auch die Gesellschaft. Es wäre nur naheliegend, wenn sich auch das Bildungssystem verändern muss, um effektiv zu bleiben.
Ich habe Humangenetik studiert und kann dir daher sagen, dass du falsch liegst. Fast jede Erbkrankheit ist mit Intelligenzdefekten verbunden.
Ist es zulässig von dem einen direkt auf das andere schließen? Ich nehme an, dass die meisten Erbkrankheiten auch mit erhöhter Sterblichkeit verbunden sind, aber daraus kann man kaum schließen, dass die Lebenslänge grundsätzlich vererbbar ist.
Außerdem ist Intelligenz immer ein äußerst schwammiges Thema und ich halte es für äußerst fragwürdig, dass hier gerade ein einzelner Vergleichstest als Maß aller Dinge genommen wird, um gleich von einer Bildungsmisere zu sprechen. Umso kritischer betrachte ich auch das Öl, das hier ins Feuer des uralten Generationskonflikts gegossen wird. Und ganz besonders erbärmlich finde ich das, wenn die Leute, die über die Jugend herziehen, selbst noch einige Jahre von ihrer Midlife-Crisis entfernt sind …