Gehalt bei interessanten Jobs

  • Hallo,

    mir scheint derzeit, dass das Gehalt negativ damit korreliert, wie interessant ein Job ist.

    Habe vor dem Master als "klassischer" Software (SW) Entwickler gearbeitet und dabei ganz gut verdient (obwohl nur Bachelor).

    Nach dem Master mit Schwerpunktsetzung auf Machine Learning (ML), Computer Vision und Deep Learning (DL) möchte ich wenn möglich diese Kenntnisse auch im Job weiterverwenden. Denn wenn ich 5 Jahre wieder klassische SW Entwicklung mache, so ist das Spezialwissen aus dem Master weg.

    Jobsuche in Wien und Umgebung (hätte kein Problem max. 1 Stunde mit Zug/Auto zu pendeln) ist irgendwie ernüchternd:

    • Start Ups: teilweise interessante Ideen, oft die einzigen Firmen, bei denen ML/DL eine Rolle spielt. Wenn man da >3000 verlangt schauen sie einen oft geschockt an. Wir arbeiten ja an unserer Idee ... wir verdienen alle wenig ... du bekommst ja eh Wiener Linien Karte gezahlt (365EUR!) ...
    • Etablierte Firmen: hier gibts wenige welche in besagtem Bereich tätig sind (z.B. Kapsch), bei diesen Firmen scheint die Bezahlung wiederum ganz ok zu sein
    • Klassische SW Entwicklung: obwohl man ja oft hört und liest, dass mit "einfacher" (bewusst unter Anführungszeichen) Programmiertätitgkeit kein Geld zu holen sei - meine Beobachtungen bestätigen eher das Gegenteil: Gehälter >4000 sollten mit etwas Suche problemlos möglich sein, obwohl "nur" Programmierer/SW Entwickler ohne Personalverantwortung.
    • Uni: die Forschungsarbeit ist definitiv der große Pluspunkt, der große Minuspunkt hingegen ist die Vertragsstruktur. Nur halbtags angestellt, der Rest irgendwie mit Projektarbeit aufgefüllt. Und letztlich schiebt man die Entscheidung zwecks Job ja wieder nur bis hinter den Doktor raus.

    Was sind eure Erfahrungen nach der TU?

    Habt ihr einen Job gefunden, wofür sich der Master auch was gebracht hat?

    Passt die Bezahlung?

    Sonstige Kommentare? Nur her damit ;)


    Beste Grüße

  • Mir geht es ziemlich ähnlich und ich glaube, dass wir dieselben Ausschreibungen beobachten (ML, Computer Vision). Allerdings bin ich nur 1-2 Mal zu solchen Vorstellungsgesprächen gegangen und dann das von dir beschriebene Muster durchgeschaut.

    Sonst ist mir eine Ausschreibung in Graz mit 5k€ untergekommen und ein paar Startups eben in Wien, die vermutlich >3500 zahlen würden (basierend an den Mindestgehaltangaben im Inserat), wenn man gut verhandeln kann.

    Ich habe einen Job in außeruniversitärer Forschung, wo ich nur mit CV und ML zu tun habe und die Bezahlung hat anfangs gepasst, allerdings steigt sie nicht so stark, wie es in der Wirtschaft passieren würde, nehme ich an.

  • Ich habe mich bei solchen Firmen beworben. Beides Startups. Beide hätten nach ST1 eingestuft. Beim einen hätte ich 2.8k bekommen, die anderen hätten mir 3.2k bekommen. Beides waren Jobs im Computer Vision/Machine Learning Bereich, relativ forschungsorientiert.

    Bei ersterem war die Argumentationsweise wirklich auch "wir verdienen alle soviel, es wäre unfair wenn wer mehr verdienen würde, aber <Benefits>". Beim zweiten hätte mir das Gehalt definitv gereicht (ich bin ja (noch?) kein MSc.), darum habe ich da auch nicht weiter nachgefragt.

    Bei ersterem Startup habe ich den Job letztlich nach der zweiten Gesprächsrunde nicht bekommen, letzteres war ziemlich seltsam und ist nach dem ersten Gespräch und nach einem ausgemachten (Terminvereinbarung dann) einfach untergetaucht (davor habe ich noch ein "wir müssen nochmal schauen ob wir uns den neuen Mitarbeiter wirklich leisten können"-Mail bekommen, danach nie wieder etwas gehört).

    Besonders die erste Absage hat mir persönlich weh getan, weil es wirklich genau der Bereich gewesen wäre, in dem ich gerne gearbeitet hätte.

    Das Problem an interessanten Jobs ist einfach, dass viele sie gerne machen würden. Ja, es gibt wenige qualifzierte Leute aber die prügeln sich ziemlich um Jobs und die Auswahl ist doch sehr überschaulich. Während man als Wald- und Wiesenprogrammierer doch täglich zig neue Ausschreibungen findet und zumindest Vollzeit mehr oder weniger freie Auswahl hat (ist so mein Eindruck).

    Zum Master: Ich muss sagen, ich bin mir nicht sicher ob ich den MSc. abschließen soll. Ich habe nur noch qualvolle Fächer vor mir (mit Anwesenheiten unter der Woche und hohem Aufwand ist das als neben dem Job schon richtig nervig) und mein Eindruck ist, dass der Fetzen Papier in Wirklichkeit keinen interessiert, außer Jobs direkt im Uni-Dunstkreis.

  • Ich habe mein Studium 2012 abgeschlossen und bin seit 2015 Freelancer. Dadurch habe ich das für mich perfekte Gleichgewicht zwischen interessantem Job und Gehalt gefunden. Man arbeitet zwar oft an eher langweiligen 08/15-Projekten, was für mich aber in Ordnung ist, da ich die Projekte ja alle paar Monate wechseln kann. Zwischendurch kann man dann auch mal ein interessanters Projekt für weniger Geld einschieben oder an einer eigenen Idee arbeiten.

    Aus 100% Apfelsaftkonzentrat. Kann Spuren von Nüssen enthalten.

  • Habe das zwar inzwischen schon ein paarmal hier geschrieben ;) - aber ja, kann dem hier zustimmen.

    Ich frage mich auch, was ich mal mache wenn mein Startup nicht mehr ist bzw. inwiefern man sich derzeit wirklich auf Themen wie Deep Learning derart deep einlassen sollte oder lieber the next great web framework API lernen.

    Wie oben erwähnt - in dem Bereich gibt es zwar wenige Leute, aber in Österreich noch weniger Jobs. Wenn man örtlich flexibel ist, geht's vermutlich. Aus Deutschland bekomme ich eigentlich relativ viele interessantere Anfragen, UK fast noch mehr. Aus allen Bereichen - kleine Startups, traditionelle Unternehmen bis hin zu Amazon Alexa. In Österreich habe ich auch für ein paar Startups freelanced, aber das fiel mehr unter soziale Aktion als wirklich unter "guter Verdienst" (sagen wir mal, ich bräuchte 8 derartiger Projekte um einen einzigen Monatslohn beim US-Startup damit abzudecken). Ein Mangel an Bewerbern fiel mir bei derartigen Startups dennoch nicht auf, letztendlich haben sie eigentlich immer einen billigen, angestellten "ML Engineer" oder "Data Scientist" irgendwo dahergeschleppt (wohl genau aufgrund der thematisierten negativen Korrelation von interessant vs. Kohle ;)).

    Derzeit scheint es auch eine Flut an "Data Scientist"-Ausschreibungen von etablierten Firmen zu geben. Zumindestens bekomme ich die in allen ads um mich vorgeschlagen. Allerdings haben die alle mit Machine Learning eher wenig zu tun, meistens mehr "big data", SAP, Excel, Hadoop/Spark und klassische statistische Analysen.

    Natürlich wäre ein eigenes Produkt auch schön, aber bisher ist mir da noch nicht wirklich etwas Aussichtsreiches untergekommen ;).

    Insofern versuche ich weiterhin die Balance zwischen klassischem Developer und Machine Learning Guy aufrechtzuerhalten, aber es wird zunehmend schwerer bei beidem am Ball zu bleiben. Web Dev habe ich dabei schon komplett aus dem Repertoire geworfen. Natürlich empfände auch ich es schade, mein ganzes Wissen aus Master, Doktorat und den 3 Jahren danach wegzuwerfen und jetzt J2EE Applikationen zu schreiben.

    2 Mal editiert, zuletzt von mtoman (28. August 2018 um 21:39)

  • Ich muss sagen, dass ich überhaupt studiert habe, ist eigentlich auf die spinnerten Ansichten meiner Eltern zurückzuführen ("Akademiker sind bessere Menschen"). Ich hätte locker schon mit 18 mein Geld als Software-Entwickler verdienen können. Sollte ich einmal selbst Kinder mit ähnlichen Begabungen und Interessen haben, würde ich nicht unbedingt auf ein Studium bestehen. Schon gar nicht auf ein Medizinstudium.

  • Hi^^

    Na ja, das Gehalt variiert natürlich.

    Ich muss ja sagen, dass man sich wirklich auch umgucken sollte. Da gibt es viele verschiedene Jobs mit guten Gehältern.

    Natürlich ist es auch so, dass jeder für sich gucken muss, was er arbeiten will.

    Nicht jeder Job ist gut, aus dem Grund muss man auch mal mit Kritik klarkommen.

    Habe diese URL gefunden. Da habe ich dann auch etwas zur Kritik im Job gefunden, natürlich muss man mit allem klarkommen.

    Aber was man arbeiten will, muss jeder für sich wissen.

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