Unternimm die Zukunft

Das mit dem Anheben der Gehälter für Niedrigqualifikationsjobs nicht falsch verstehn. Ich mein nicht, dass man jetzt die Gehälter für $nqhackler über alle maßen steigern sollte. Ich mein nur, dass das ganze einem gewissen Automatismus unterliegt der das Argument, dass durch ein Grundeinkommen diese Arbeit nicht mehr gemacht werden würde, zumindest stark abschwächt.
Nämlich:
Grundgehalt -> keiner will mehr für grad mal bissl mehr z.B. Straße kehren -> Lohn steigt in genau diesem Bereich mit gleichzeitigem Abbau der Stellen -> verstärkte Automation, gerecht entlohnte wenige Arbeitskräfte

Das mit dem Rechtsempfinden ist halt immer so eine Sache. Ich find ungerecht, so wie es jetzt ist. Derjenige, der einen Arschjob macht wird scheisse bezahlt und muss auch noch hinnehmen, sich in eine untere gesellschaftliche Klasse einzuordnen. Warum sollte er also nicht tatsächlich diese gesellschaftliche Einstufung mitbezahlt bekommen.
Die Sache mit dem Selbstwert ist ja scheinbar überhaupt so ein menschliches Grundproblem und auch wenn ich das ganz egoistisch betrachte, denke ich mir, dass es doch nur gut sein kann, wenn ich den Selbstwert aller irgendwie rauf bring. Weniger Leute mit schlechtem Selbstwertgefühl (ausgelöst eben z.B. durch unterbezahlte Scheissjobs) heißt für mich ganz klar mehr Sicherheit und bessere Lebensqualität für _alle_.

Und eigentlich haben wir die Ansätze ja eh jetzt schon. Wer nicht arbeitet, bekommt in irgend einer Form Sozialhilfe. Ich denk auch, dass bereits das jetzige Sozialsystem viel maßloser ausgenützt werden könnte als dies der Fall ist.

Für mich stellt sich halt ganz grundsätzlich da die Frage:
Wollen wir Armut und v.a. Angst vor Armut abschaffen und dafür möglicherweise etwas an persönlichem Reichtum reduzieren? Wollen wir in Kauf nehmen, dass dann eben mehr Leute vom nix tun leben, die wir mitfinanzieren müssen?
Ich bin ganz klar dafür und nehm dafür das finanzieren der Faulheit in Kauf.
Umgekehrt könnte man ja auch nach weniger Sozialleistungen fordern und jeden absolut auf sich allein gestellt lassen mit allen Konsequenzen um eben jene, die wir jetzt schon so mitfinanzieren dazu zu bewegen, doch für ihr Geld zu arbeiten. Meiner Meinung nach würd dann deswegen auch nicht jeder plötzlich fleißig werden, es würden halt die Umstände etwas verändert. Arm/Reich-Schere auf, damit Selbstwertprobleme runter und alles was damit einhergeht (vermehrte Kriminalität und Gewalt..).

Bin kein Volkswirtschafter, habe jedoch schon das eine oder andere Buch darüber aus Interesse gelesen.

Es gibt schon seit 150 Jahren viele Menschen, die immer wieder sagen, dass es immer weniger Arbeit gibt und "bald" "alle" Menschen ohne Arbeit sein werden.

Um 1900 befürchtete man, dass bis ins Jahr 1930 99% der Menschen (in Europa/USA) ihre Jobs durch Automatisierung verlieren würden. In Realität wurden die Dinge immer billiger und heute gibt es zehn mal mehr Menschen die Arbeiten.

Es ist wahr: Um dieselbe Arbeit zu tun, die vor 100 Jahren gemacht wurde, brauchen wir in Österreich wohl wirklich nur wenige tausend Menschen. Doch es entstehen immer neue Aufgaben..... zum Beispiel Autoreparaturen, Reisen und natürlich Informatik

Natürlich behaupten dieselben Menschen auch, dass alles immer teurer werden würde und sich immer weniger Menschen etwas leisten könnten. In der Realität sehen wir jedoch, dass heute mehr Menschen denn je sich Autos und Urlaube leisten können.

Ich sage nicht, dass alles Perfekt ist. Ich kenne Menschen denen es wirklich schlecht geht. Doch ich glaube nicht daran, dass eine Komplettänderung des Systems nötig und sinnvoll ist.

Ausführlicher möchte ich zur Übersichtlichkeit des Forums nicht werden.

Allerdings gabs in der Zeit schon einige Arbeitszeitsenkungen, sollte man nicht vergessen. Und diese Senkungen haben dem Großteil der Bevölkerung gut getan.