Gibt es Programmier-Jobs ohne C++/Java/C#/PHP in Österreich?

  • Hei!

    Es ist für mich für die nächsten paar Monate und vielleicht Jahre nicht aktuell, aber ich bin über diese Stellenanzeige gestolpert: http://jobs.joelonsoftware.com/?1938, und was viele der verwendeten Technologien betrifft, geht das ziemlich genau in die Richtung, die mich langfristig interessiert -- ich hacke im Moment C++ für viel Geld, und es macht nicht wirklich glücklich; Java würde mich auch nicht mehr freuen. Leider leider ist die Firma, die die Anzeige gepostet hat, in Den Haag beheimatet, und da will ich dann doch nicht unbedingt hin, zumindest nicht in nächster Zeit.

    Daher die prinzipielle Frage: Weiß wer, ob man in Österreich Jobs mit richtigen Programmiersprachen wie Lisp, Haskell oder Smalltalk findet? Oder auch Ruby oder Python? Oder sonst irgendeiner Technologie, mit der man ungefähr eine Million mal produktiver ist als mit Java und Konsorten?

    Oder hat wer Lust, eine Firma zu gründen? :)

    *plantsch*

  • Bitte beschreib mal kurz, warum Java und Konsorten keine "richtigen Programmiersprachen" sind, damit sich die restliche welt auch davon überzeugen kann!

    Tschühü

    Zitat

    "Wenn es im Jahre 1879 schon Computer gegeben hätte, würden diese vorausgesagt haben, dass man infolge der Zunahme von Pferdewagen im Jahre 1979 im Pferdemist ersticken würde." - John C. Edwards, brit. Zukunftsforscher

  • Ich habe nicht vor, die Welt zu überzeugen... im Gegenteil! Je mehr Leute weiterhin mit Java arbeiten, umso weniger Konkurrenz habe ich :) Und dieser Thread war wirklich nicht als religiöse Diskussion gedacht, sonst wäre der Titel eher sowas wie "jAvA suck0rZ!!1!".

    Aber. Ein paar Sachen, die mir spontan einfallen, die ich an Java nicht so elegant und produktiv find wie an Smalltalk:

    • Keine keyword syntax in Java; wenn ich zum Beispiel ein Rectangle mit
      Code
      r = new Rectangle(50, 50, 100, 100);

      anlege, ist das jetzt 50 oder 100 breit und hoch? Warum? Was mache ich, wenn ich die andere Variante möchte? Rectangle(int, int, int, int) ist ja schon besetzt.

      In Smalltalk:

      Code
      r := Rectangle origin: 50@50 extent: 100@100. "100 breit, 100 hoch"
      r := Rectangle origin: 20@20 corner: 100@100. "80 breit, 80 hoch"
      r := Rectangle center: 60@60 extent: 80@90. "könnte man ja auch mal brauchen"
    • Smalltalk wird inkrementell kompiliert. Ich editiere eine Methode, speichere, es wird automagisch augenblicklich der Bytecode generiert, ich kann das Programm ausführen.
    • Smalltalk wird inkrementell kompiliert. Es tritt ein Laufzeitfehler auf, ich suche (mit Hilfe des exzellenten Debuggers) und editiere die entsprechende Methode, speichere, das Programm kann mit dem neuen Code an der selben Stelle fortgesetzt werden.
    • Smalltalk wird inkrementell kompiliert. Mein Programm läuft, mir gefällt ein Detail nicht, ich ändere eine Methode (das Programm läuft), ich speichere die Methode (das Programm läuft), bei der nächsten entsprechenden Nachricht wird die neue Variante der Methode verwendet (das Programm läuft), jetzt gefällt mir das Detail (und hey, das Programm läuft noch immer!).
    • Ist jetzt vielleicht kein Killerargument für andere, aber: Ich hab mal für was privates schnell eine Liste der Zahlen von 0 bis 24 in zufälliger Reihenfolge gebraucht. Smalltalk:
      Code
      (0 to: 24) asArray shuffled.


      Die Tastenkombination für "print it" drücken, fertig. Das sind 28 Zeichen Code, in Java komme ich in 28 Zeichen so weit:

      Code
      class C { public static void

      Wie produktiv bin ich bei größeren Aufgaben? Richtig. (Wobei, der aufmerksame Leser wird merken, daß z.B. der Rectangle-Code oben länger ist als die Java-Entsprechung. Widerspruch? Wenn ihr meint...)

    • Für Smalltalk gibts Killer-Entwicklungs- und Refactoring-Tools. Nein, ich kenne Eclipse nicht; ja, ich bin mir trotzdem sicher, daß ein Smalltalk-Browser besser ist. (Nennt mich ignorant. Bitte.)
    • In Java kann ich Strings mit + "addieren" (wtf?), aber Integer kann ich nicht mit + addieren (wtf?).
    • Blocks erlauben mir, überall ohne großen syntaktischen Overhead Code zu erzeugen, an Variablen zuzuweisen oder als Argument an Messages ("Methodenaufrufe") zu übergeben; funktionale Programmierung rockt.
    • Smalltalk ist dynamisch typisiert, was vieles des obengenannten erst ermöglicht, Code einfacher zu handhaben, warten und erweitern macht. Und nein, statisches Typchecking scheint in der Praxis (seit fast 40 Jahren) nicht sonderlich abgegangen zu sein (und wer es doch will, für den gibts anscheinend Strongtalk).


    Das war jetzt relativ spontan. Wenn jemand was anders sieht, ist mir das wurscht. Aber es kann ja jeder seine abweichende Meinung haben. (Und überhaupt, wir wissen ja: "Don't worry about people stealing your ideas. If your ideas are any good you'll have to ram them down people's throats." :) )

    Wer mehr wissen möchte, kann gerne fragen.

    *plantsch*

  • Hi,

    nun ja ob Java jetzt echt die voll miese Programmiersprache ist, darüber kann man sich bis ans Ende aller Tage streiten. Daher: Lassen wir das lieber.;)

    Zu deinem ursprünglichen Problem:
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man durchaus die Leute überzeugen kann, die gestellten Aufgaben und Probleme auf seine eigene Art und Weise zu lösen. Im Prinzip: "Ich brauche eine Software/Programm die das und das macht, und das ganze soll auf dem und dem Rechner laufen!".
    Danach setzt sich das Programmiererteam zusammen und philosophiert über das HowTo... da muss nun nicht mehr unbedingt C/C++/C#/Java/etc. (also 'the popular ones') verwendet werden.
    Andererseits gibt es sicher Problemstellungen die nach einer bestimmten Sprache förmlich schreien (z.B. MySQL <-> PHP).

    Letztenendes geht es beim Programmieren doch darum, fähig zu sein Problemstellungen zu abstrahieren... welches Werkzeug man dann verwendet ist eigentlich (FAST) egal!

    lG el Chefe

  • In Java kann ich Strings mit + "addieren" (wtf?), aber Integer kann ich nicht mit + addieren (wtf?).

    Ist zwar nur, eine Kleinigkeit, aber Folgendes funktioniert seit Java 1.5 ("Autoboxing"):

    Code
    Integer a=1;
    Integer b=2;
    Integer c=a+b;

    (Ich will aber hier selbstverständlich niemanden davon überzeugen, dass Java supertoll, der größte Mist auf Erden ist oder sonst was.)

  • Zitat


    Letztenendes geht es beim Programmieren doch darum, fähig zu sein Problemstellungen zu abstrahieren... welches Werkzeug man dann verwendet ist eigentlich (FAST) egal!

    Seh' ich anders.
    Sehe Programmieren eher als Umsetzen einer Spezifikation.
    Also die (Formalisierung der) Problemstellung und deren Umsetzung getrennt.
    Für die Effizienz/Produktivität des (eigentlichen) Programmieren ist selbstverständlich die Wahl der optimalen Werkzeuge wichtig.
    Die Wahl der Programmiersprache gehört da IMHO dazu.
    Wichtig: Für jedes Problem ist dieses optimale "Toolset" (Sprache/n, Frameworks, IDE's/whatever) potentiell verschieden.
    Mischen macht machmal durchaus Sinn
    (z.B Backend in X, Frontend in Y, BL in Z)
    Es gibt einfach keine "universell beste" Programmiersprache.
    Im Prinzip eh wie Du sagst

    Zitat


    Danach setzt sich das Programmiererteam zusammen und philosophiert über das HowTo... da muss nun nicht mehr unbedingt C/C++/C#/Java/etc. (also 'the popular ones') verwendet werden.

    Btw: Lustig find ich die durchaus häufig vorkommende Kombination "wehemetes" Verteidigen irgendeiner Programmiersprache und keine Ahnung von SE zu haben. (unterstelle das natürlich Keinem hier ...)
    Das ist in etwa so, als ob sich Blinde darüber streiten, welche Farbe den DIE beste sei.

    mfg, lb


    Trading for a living [equities,futures,forex]

  • Zitat


    Seh' ich anders.
    Sehe Programmieren eher als Umsetzen einer Spezifikation.
    Also die (Formalisierung der) Problemstellung und deren Umsetzung getrennt.

    Ja, absolut!! Den Schritt hab ich ausgelassen, weil schon ins Blut übergegangen:o. Bei der Formalisierung sollte man vor allem kein "Toolset" im Hinterkopf haben - das kann einem schnell auf den Kopf fallen.

    Zitat


    Für die Effizienz/Produktivität des (eigentlichen) Programmieren ist selbstverständlich die Wahl der optimalen Werkzeuge wichtig.
    Die Wahl der Programmiersprache gehört da IMHO dazu.
    Wichtig: Für jedes Problem ist dieses optimale "Toolset" (Sprache/n, Frameworks, IDE's/whatever) potentiell verschieden.
    Mischen macht machmal durchaus Sinn
    (z.B Backend in X, Frontend in Y, BL in Z)

    Ja, auch hier gebe ich dir in jeder Hinsicht recht. Andererseits gibt es einige Probleme, bei denen die Wahl des "Toolkits" eingeschränkt ist (z.B. Kunde will undbedingt C# oder embedded Sachen).
    Ist das nicht so, dann kann man frei nach "Viele Wege führen nach Rom" ""wählen"" (vierfach Anführungszeichen weil mir kein besseres Wort eingefallen ist...) es sollte das Team optimal arbeiten, da muss der einzelne gegebenenfalls auch zurückstecken können! Wenn alle meinen Java wär die beste Wahl, dann hat es keinen sinn Smalltalk zu verwenden ;)

  • ... Daher die prinzipielle Frage: Weiß wer, ob man in Österreich Jobs mit richtigen Programmiersprachen wie Lisp, Haskell oder Smalltalk findet? Oder auch Ruby oder Python? ...

    IMHO macht die Lomo gerade was in Ruby ... such ... na, denn kennst ja wohl eh schon: http://www.informatik-forum.at/showthread.php?p=426779 .
    Rails hat einen Hype, dann kann man was ergattern, aber ich denke Rail wird nicht interessanter sein als C++, und wohl auch schlechter bezahlt.

    In Python gibt es manchmal Jobs, aber die Python Tasks die mir über den Weg gelaugen sind waren alle Zope/Plone basierend, da wünscht man sich auch schnell wieder die starke Typisierung von C++.

    Die Agami (http://django.agami.at/) manchen einiges in Python, frag dort mal nach.

    Das Problem ist meiner Meinung nach auch zweiseitig: Wenn ich von einem guten Spezialisten etwas ind Lisp, Haskell oder Smalltalk umsetzen lasse, dann kann es mir nach zwei Jahren passieren, dass ich niemanden finde der mit das wartet, oder nur zu horrenden Preisen. Und die Portierung ist oft auch nicht so leicht. Wenn die Zielplattform Linux ist, und es keine RPM's gibt, dann habe ich ein Wartungsproblem ...


    Oder hat wer Lust, eine Firma zu gründen? :)

    Wenn man schnell ist schafft man es unter 4 Stunden *g*

    Lg, AXEL.

    Alexander (Axel) Straschil

  • Ich denke das Hauptproblem ist, dass wenn man in einem Programmierteam arbeitet (und das tut man in 99% der Fälle), ja alle Programmierer diese Programmiersprache können müssen. Grade bei so eher unbekannten Sprachen wie Smalltalk ist das garantiert nicht der Fall, und viele Arbeitgeber wollen den Leuten auch keine Woche bezahlen, damit sie sich die Sprache vorher anschauen können (und danach immer noch schlechter zu sein damit als erfahrene Programmierer).

    Das Problem ist besonders groß, wenn Software Engineerler mit nicht-Akademikern im Team sind, weil dann die "obergscheiten Akademiker immer alles besser wissen" (diese Stimmung bekomm ich bei meinen ex-Schulkollegen sehr gut mit, die direkt nach der Schule in Firmen gegangen sind, wo auch Akademiker arbeiten). Da leidet gleich mal die Stimmung sehr, wenn man von den altbekannten Wegen abgleitet.

    Bez. Smalltalk selbst: Schau dir mal Objective C an. Das bringt viele Vorteile von Smalltalk mit (nicht alle allerdings) und hat noch zusätzlich den Vorteil, 100% mit C kompatibel zu sein (jeder C-Source ist auch ein Objective C-Source, und man kann C-libraries ohne irgendwelchen bridge code verwenden).

    Bez. Ruby und Python: Viele Webprojekte werden jetzt mit diesen Sprachen gemacht, da brauchts nichtmal Überzeugungskraft :) Wobei da die husch-pfusch-Sprache php immer noch extrem dominiert.

    Ah ja und noch was: Manchmal ist man dazu verleitet, mehrere Programmiersprachen in ein Projekt zu integrieren. Dumme Idee! Das hab ich schon mehrfach probiert, und bin damit immer eingefahren.
    Die einzige Ausnahme dazu ist C++/lua mit dem tolua++-Tool, da funktioniert das wirklich einwandfrei, aber ich würde lua nicht für Kernbestandteile des Programms verwenden, die Sprache ist als Skriptsprache für Spielelogik und ähnliches gedacht.

    [font=verdana,sans-serif]"An über-programmer is likely to be someone who stares quietly into space and then says 'Hmm. I think I've seen something like this before.'" -- John D. Cock[/font]

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  • Das Problem ist besonders groß, wenn Software Engineerler mit nicht-Akademikern im Team sind, weil dann die "obergscheiten Akademiker immer alles besser wissen" (diese Stimmung bekomm ich bei meinen ex-Schulkollegen sehr gut mit, die direkt nach der Schule in Firmen gegangen sind, wo auch Akademiker arbeiten). Da leidet gleich mal die Stimmung sehr, wenn man von den altbekannten Wegen abgleitet.

    100% Zustimmung!


    Ah ja und noch was: Manchmal ist man dazu verleitet, mehrere Programmiersprachen in ein Projekt zu integrieren. Dumme Idee! Das hab ich schon mehrfach probiert, und bin damit immer eingefahren.
    Die einzige Ausnahme dazu ist C++/lua mit dem tolua++-Tool, da funktioniert das wirklich einwandfrei, aber ich würde lua nicht für Kernbestandteile des Programms verwenden, die Sprache ist als Skriptsprache für Spielelogik und ähnliches gedacht.

    Obwohl mein Linux-Herz "Verrat" schreit, muss ich zugeben, dass ich mit .NET in Punkto Interoperabilität wirklich gute Erfahrungen gemacht hab. Damals (also so lange ist es auch nicht her, 2003 oder so war es) mussten wir auf einem Mirkosoft-PDA ein recht dickes Programmchen schreiben. Da war das GUI in C# die Hardwareschnittstellen (Bluetooth, GSM) in C. Hat ohne viel Trara gefunzt... ich bin fast geneigt zu sagen 'beeindruckend'

  • IMHO macht die Lomo gerade was in Ruby ... such ... na, denn kennst ja wohl eh schon: http://www.informatik-forum.at/showthread.php?p=426779.

    Plantschkuh! fuehlt sich bei uns vielleicht etwas unterfordert; auszer wir entschlieszen uns doch dafuer ein eigenes framework zu entwickeln. ;)

    Rails hat einen Hype, dann kann man was ergattern, aber ich denke Rail wird nicht interessanter sein als C++, und wohl auch schlechter bezahlt.

    Ja, ich hab hier im forum schon ein paar mal Inserate fuer Ruby Entwickler gesehen.

    Man kann mit Sprachen wie Ruby oder Smalltalk viel schoener, effizienter, lesbarer, strukturierter auszdruecken als in den ganzen "mainstream" Sprachen; aber in der echten Welt hat das wohl leider wenig belang.

    Wenn Du Rails einen "Hype" nennst, hast Du wohl teilweise recht, aber der "Hype" sorgt auch dafuer, dass daran aktiv weiterentwickelt wird; und das fehlt den Alternativen etwas.

  • Daher die prinzipielle Frage: Weiß wer, ob man in Österreich Jobs mit richtigen Programmiersprachen wie Lisp, Haskell oder Smalltalk findet? Oder auch Ruby oder Python? Oder sonst irgendeiner Technologie, mit der man ungefähr eine Million mal produktiver ist als mit Java und Konsorten?

    Ich habe die letzten paar Jahre mein Geld (primär) mit Python-Programmierung verdient. Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass es in dem Bereich sowenig Jobs gibt. Wenn man was Anspruchsvolles abseits von einfacher 0815-Web-Programmierung sucht ist es natürlich etwas schwieriger (aber auch nicht unmöglich).

    Ein Bekannter von mir ist (bzw. war bis zumindest vor einiger Zeit) auf der Suche nach einem TCL Programmierer der an OpenACS herumbasteln will. Falls du Interesse hättest könnte ich einmal fragen ob die Stelle noch frei ist.

    Oder hat wer Lust, eine Firma zu gründen? :)

    Falls du gute Ideen hast und selber eine Firma gründen willst, kann ich dir die Metalab Startup Fridays empfehlen. Wann der nächste ist siehst du auf: http://metalab.at/wiki/Termine, das Program vom letzten Mal gibt es auf: http://metalab.at/wiki/index.php?title=Startup_Freitag_2

  • Folgendes funktioniert seit Java 1.5 ("Autoboxing")


    Ha! Beim Lesen bin ich doch glatt draufgekommen, daß ich gar nicht Integer, sondern BigInteger gemeint hab. Integer ist beschränkt auf die Wortbreite der virtuellen Maschine, die nichts mit der Wortbreite der zugrundeliegenden Hardware zu tun haben muß... was für ein Design!

    es sollte das Team optimal arbeiten, da muss der einzelne gegebenenfalls auch zurückstecken können! Wenn alle meinen Java wär die beste Wahl, dann hat es keinen sinn Smalltalk zu verwenden ;)


    Genau. Und deswegen war die ursprüngliche Frage, ob es denn in diesem Land Firmen gibt, wo eben nicht "alle meinen Java wär die beste Wahl". Was ich in einer Gruppe von Leuten, die alle als Java-Programmierer angeheuert worden sind, zu erwarten hab, ist mir schon klar. Wenn aber eine Firma wie in der in meinem ersten Post verlinkten Stellenanzeige gleich klarmacht, daß sie genau das Gegenteil davon sucht, dann ist die Lage in dieser Firma anders.

    Wenn ich von einem guten Spezialisten etwas ind Lisp, Haskell oder Smalltalk umsetzen lasse, dann kann es mir nach zwei Jahren passieren, dass ich niemanden finde der mit das wartet, oder nur zu horrenden Preisen.


    Wenn du einen Werkvertrag an eine Privatperson vergibst, stimmt das wohl; es gibt aber in der Welt Firmen, die z.B. in Deutschland seit 20 Jahren ausschließlich in Smalltalk entwickeln. Es gibt viele Firmen, die ausschließlich oder fast ausschließlich in Lisp entwickeln. Klar, du mußt schauen, daß du was langfristiges findest. Ob das in Österreich auch möglich ist, war quasi meine ursprüngliche Frage.

    Zitat

    Und die Portierung ist oft auch nicht so leicht. Wenn die Zielplattform Linux ist, und es keine RPM's gibt, dann habe ich ein Wartungsproblem ...


    Ich weiß nicht, ob du da RPMs der Plattform oder des Produkts meinst, aber klar, wenn man Aufträge an Amateure vergibt bzw. die Portabilität nicht zur Bedingung macht, könnte man eventuell durch die Finger schauen. Interpreter für alle drei genannten Sprachen sollten jedenfalls so ziemlich überall existieren.

    Bez. Smalltalk selbst: Schau dir mal Objective C an.


    Daß es außer den paar angesprochenen Sprachen noch welche gibt, die nicht sucken, ist mir schon klar. Stellenanzeigen für Objective-C-Developer springen mir aber jetzt auch nicht gerade häufig ins Auge :)

    Plantschkuh! fuehlt sich bei uns vielleicht etwas unterfordert; auszer wir entschlieszen uns doch dafuer ein eigenes framework zu entwickeln. ;)


    (Oder er hat im ersten Post geschrieben, daß er im Moment keine Arbeit sucht? Nöööö. Der Seitenhieb auf die verachtenswerte Tatsache, daß ich noch immer der Meinung bin, die Maschine sollte durch Reifen springen, nicht der Mensch, wurde jedenfalls registriert.)

    Zitat

    Man kann mit Sprachen wie Ruby oder Smalltalk viel schoener, effizienter, lesbarer, strukturierter auszdruecken als in den ganzen "mainstream" Sprachen; aber in der echten Welt hat das wohl leider wenig belang.


    Um rauszufinden, ob dieser letzte Halbsatz stimmt, hab ich den Thread gestartet; wie gesagt, zumindest außerhalb Österreichs gibt es eine echte Welt, wo man eben doch entsprechende Nischen findet.

    Ich habe die letzten paar Jahre mein Geld (primär) mit Python-Programmierung verdient. Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass es in dem Bereich sowenig Jobs gibt.


    Ich habe eben das "Gefühl", daß man jedenfalls an fast jeder Straßenecke einen Java-o.ä.-Job findet, anderes im Vergleich kaum. Das ist der Eindruck, denn ich von den Anzeigen kriege, über die man so stolpert; konkret nach Python-Jobs hab ich (noch) nicht gesucht. Das erste Posting ist vor allem aus der Überraschung entstanden, weil ich wirklich voll zufällig die Anzeige gefunden hab, die auch noch so viele interessante Schlagwörter enthalten hat.

    Zitat

    Ein Bekannter von mir ist (bzw. war bis zumindest vor einiger Zeit) auf der Suche nach einem TCL Programmierer der an OpenACS herumbasteln will. Falls du Interesse hättest könnte ich einmal fragen ob die Stelle noch frei ist.


    Nur weil ich Java nicht toll find, heißt das nicht, daß ich jede andere Programmiersprache beherrsche :) Und wie gesagt, im Moment bin ich nicht auf der Suche, danke.

    Zitat

    Falls du gute Ideen hast und selber eine Firma gründen willst


    Der Satz war nur halb ernst gemeint; Selbständigkeit, Management, Steuerrecht und so ein Kram sind für mich ein Graus, also allein werde ich das garantiert nie machen, sondern höchstens zusammen mit jemandem, der sich um sowas kümmert. Ist aber derzeit auch alles andere als aktuell.

    Danke jedenfalls für den Tip! Und an dieser Stelle möchte ich auch für die nette Mail danken, die mich zu diesem Thema erreicht hat.

    Insgesamt bleibt festzuhalten: Es ist wohl nicht hundertprozentig aussichtslos. Na immerhin.

    *plantsch*


  • Ich weiß nicht, ob du da RPMs der Plattform oder des Produkts meinst, aber klar, wenn man Aufträge an Amateure vergibt bzw. die Portabilität nicht zur Bedingung macht, könnte man eventuell durch die Finger schauen. Interpreter für alle drei genannten Sprachen sollten jedenfalls so ziemlich überall existieren.

    Meinte ich So: Auf der Suche nach einem Ersatz für http://pgp.tuwien.ac.at/ bin ich auf SKS gestossen. SKS ist im ocaml geschrieben. ocaml dürfte nicht sehr abwärtskompatibel sein, SKS benötigt eine bestimmte Version von ocaml, für die es keine RMS' gibt (wir verwenden Fedora). Mit der ocaml Version für die Fedora RPM's anbietet vertägt sich SKS nicht. Man kann natürlich die Sourcen der benötigten Version runterladen und eine lokalse Sysbsystem aufbauen, aber soweit ich mich erinnere kam dabei der Punkt wo ich eine eigne glibc dafür benötigt hätte. Das ganze auf verteilt auf zwei Produktionmaschienen, auf denen auch andere Services laufen die nicht ausfallen sollen. Man müsste also auf einem externen Rechner RPM's erstellen und warten.

    Ist dann halt ein C Programm mit "./configure && make install" geworden ;)

    Soll heissen: Es gibt halt in vielen Firmen das bestreben die Anzahl der Sprachen, Plattformen, Datenbanken .... gering zu halten, um die Wartbarkeit zur erhöhen.

    Dadurch haben es natürlich exotische Sprachen schwerer.

    Lg, AXEL.

    Alexander (Axel) Straschil


  • Genau. Und deswegen war die ursprüngliche Frage, ob es denn in diesem Land Firmen gibt, wo eben nicht "alle meinen Java wär die beste Wahl". Was ich in einer Gruppe von Leuten, die alle als Java-Programmierer angeheuert worden sind, zu erwarten hab, ist mir schon klar. Wenn aber eine Firma wie in der in meinem ersten Post verlinkten Stellenanzeige gleich klarmacht, daß sie genau das Gegenteil davon sucht, dann ist die Lage in dieser Firma anders.

    Du solltest die Stellenausschreibungen nicht für bare Münze nehmen. Ich hab schon so einige Bewerbungsgespräche geführt und die Erfahrung gemacht, dass die geforderten Skills im Ausschreibungstext die absoluten Mindestanforderungen sind. Damit möchte ich sagen, wenn z.B. "Wollen unser Team erweitern. Suchen C++ Programmierer, bla, bla, bla" - heißt das nichts weiter, dass sie jemanden suchen, dem sie am ersten Tag einen Arbeitsplatz mit einer x-beliebigen C++ IDE geben können und dieser nach einem Vormittag Spielerei mit der IDE zum coden beginnen kann... also absolutes Minimum.
    Wenn dann im LL zusätzlich noch Smalltalk, Phyton etc. steht, hat man gute Chancen auf ein Gespräch - und wenn man es da nicht verbockt, winkt ein Job.

    Das ist meine Erfahrung und die vieler meiner Kollegen.

    Jedoch: Es werden trotzdem in 90% der Fälle die populärsten Sprachen verwendet, ganz einfach wegen der Entbehrlichkeit der Entwickler (so ist nun Mal die Marktwirtschaft). Man kann einen Java Programmierer mit 3 Jahren Berufserfahrung innerhalb von 2-4 Wochen ersetzen. Aber Smalltalk Leute gibt es nicht wie Sand am Meer, daher, Marktwirtschaft lässt grüßen, sind die Jungs teurer und wenn einer mitten in einem Projekt abhanden kommt ist Krise angesagt!

    Also einfach mal drauf los bewerben, auch eine negative Erfahrung ist eine Erfahrung und schlimmer als keine Bewerbung kanns auch nicht sein.

    lG el Chefe

    P.S.: Nachtrag zu den Stellenausschreibungen: Ich beziehe mich nur auf echte Fixanstellungen. Wenn es um Projektarbeit geht, z.B. „Benötigen für ein 6 monatiges Kundenprojekt einen JavaScript Entwickler, bla, bla, bla“, dann ist es ihnen völlig egal was man sonst noch drauf hat, fürs Projekt brauchen die einen JavaScript Entwickler…

  • P.S.: Nachtrag zu den Stellenausschreibungen: Ich beziehe mich nur auf echte Fixanstellungen. Wenn es um Projektarbeit geht, z.B. „Benötigen für ein 6 monatiges Kundenprojekt einen JavaScript Entwickler, bla, bla, bla“, dann ist es ihnen völlig egal was man sonst noch drauf hat, fürs Projekt brauchen die einen JavaScript Entwickler…


    ACK. Wenn man sich auf etwas "exotisches" spezialisieren will, dann muss man sich u.U. darauf gefasst machen, dass "Exoten" oft nur Projektbezogen benötigt werden. Mann muss sich dann halt auf Firmenhopping einstellen, was kein Nachteil sein muss, weil für Abwechslung gesorgt ist ;) .

    @Plantschkuh: Es gibt nette Personalvermittlungsfirmen, in denen man "betreut" wird, und die einem die Arbeit des Job-Hoppings abnehmen.
    Bei den klassischen Jobbörsen nach diesen Vermittlungsfirmen suchen (die inserieren dort), und bei ein paar Vorstellig werden und die gewünschte Richtung angeben. Eine seriöse Vermittlungsfirma wird Dir gerne Auskunft geben, ob es für die Sprache x oder Technonlogie y in letzter Zeit Projekte gab.

    Lg, AXEL.

    Alexander (Axel) Straschil

  • Daß es außer den paar angesprochenen Sprachen noch welche gibt, die nicht sucken, ist mir schon klar. Stellenanzeigen für Objective-C-Developer springen mir aber jetzt auch nicht gerade häufig ins Auge :)

    Nachdem Entwicklung in Mac OS X fast ausschließlich auf Objective C passiert, gibt es da mehr als du glaubst :)

    Du solltest die Stellenausschreibungen nicht für bare Münze nehmen. Ich hab schon so einige Bewerbungsgespräche geführt und die Erfahrung gemacht, dass die geforderten Skills im Ausschreibungstext die absoluten Mindestanforderungen sind.

    Naja, sind auch oft komplett übertrieben, wo die Firmen alles reinschreiben, von dem sie jemals gehört haben (so kommen auch so Dinge wie "20 Jahre Berufserfahrung mit C#" zustande).

    Zitat

    Damit möchte ich sagen, wenn z.B. "Wollen unser Team erweitern. Suchen C++ Programmierer, bla, bla, bla" - heißt das nichts weiter, dass sie jemanden suchen, dem sie am ersten Tag einen Arbeitsplatz mit einer x-beliebigen C++ IDE geben können und dieser nach einem Vormittag Spielerei mit der IDE zum coden beginnen kann...

    Wenn man nach einem Vormittag schon Codezeilen ausspucken soll stell ich allerdings das Projektmanagement in Frage, weil in ein existierendes Projekt einsteigen dauert allein sicher länger. Wenn alle Leute einfach nur drauflos programmieren, entsteht da nur Chaos.

    [font=verdana,sans-serif]"An über-programmer is likely to be someone who stares quietly into space and then says 'Hmm. I think I've seen something like this before.'" -- John D. Cock[/font]

    opentu.net - freier, unzensierter Informationsaustausch via IRC-Channel!
    Hilfe und Support in Studienangelegenheiten, gemütliches Beisammensein, von und mit Leuten aus dem Informatik-Forum!

  • Hab nicht den ganzen Thread gelesen also bitte entschuldigt wenn ich was schon besprochenes einbringe...

    Es ist wichtig das man sich für eine stabile Sprache entscheidet die es auch noch in 10 oder 20 Jahren geben wird. vor allem wenn man an den Punkt wartbarkeit denkt. Was bringt mir toller code in haskell wenn ich keine Mitarbeiter mehr finde die mit der Sprache bzw altem Source umgehen können. Der trend geht definitiv in richtung Java / C#

    Und die sind sehr wohl äusserst effektiv. Auch im punkto produktivitätsdefizit kann ich Plantschkuh nicht zustimmen.

    Mit Java kannst du alles machen, jetz mal abgesehen von Treiberprogrammierung. Und das wichtigste. In den Sprachen die ganz oben in der Nahrungskette stehen bleibt der Code lesbarer => wartbarer => produktiver.

    just my 2 cents

    übrigends, interessanter artikel zum Thema Programmiersprachen:

    http://www.heise.de/ix/artikel/2007/06/056/

  • Es ist wichtig das man sich für eine stabile Sprache entscheidet die es auch noch in 10 oder 20 Jahren geben wird.

    Ich soll mich für eine Sprache entscheiden und mich gegenüber allen anderen Sprachen verschließen? Warum?

  • Es ist wichtig das man sich für eine stabile Sprache entscheidet die es auch noch in 10 oder 20 Jahren geben wird.

    Welche von der derzeit stabilen Sprachen gab es schon vor 10 oder 20 Jahren, und was waren damals die Grundlagen sich dafür zu entscheiden *g*

    Lg, AXEL.

    Alexander (Axel) Straschil

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