Diplomarbeit - Tipps, Erfahrungen, Probleme

  • Ich habe mir gedacht, weil das Verfassen einer Diplomarbeit (oder sonstige Arbeiten) nicht immer ganz leicht ist, eröffne ich hier ein Thread, wo über alles geredet werden kann. Hier sollen Tipps und persönliche Erfahrungen rund um das Thema gesammelt werden. Es können konkrete Probleme oder Schwierigkeiten angesprochen werden. Z.B. wie kann ich gut recherchieren, wann höre ich mit dem Lesen auf, wie fange ich an, wenn ich mein leeres Blatt vor mir habe, wie kann ich Struktur in meine Arbeit bringen, was ist mit dem Zeitmanagement,....

    Lass das Vergangene nicht das Heute regieren,

    aber lass es dir in Zukunft ein guter Ratgeber sein.

  • Im nachhinein betrachtet hätte ich vor allem eins anders gemacht:
    Die tatsächliche Schreibarbeit nicht unterschätzen und am besten bereits anfangs nebenbei die Einleitung/Theorie zu schreiben, solang diese noch frisch ist. Oder zumindestens penibel Notizen machen.

    Sonst muss man das am Schluss wieder alles neu aufarbeiten und ausserdem wieder überall raussuchen, woher man sein Wissen nun eigentlich hat für die Referenzen.
    Ich habe mich von der Struktur her grob an die TU-Vorlagen gehalten und entsprechend an meinen DA-Typus angepasst.

    Lesen/Recherche - Arbeiten - Schreiben können nicht wirklich sequentiell durchgeführt werden.
    Man liest halt so lange bis man denkt, eine vernünftige Idee zu haben - dann probiert man - und liest dann wieder mehr :).

    Abgesehen von Papers finde ich es auch sinnvoll, andere Master/Phd-Theses anzusehen.
    Da bemerkt man vor allem eines recht bald: Die können sehr, sehr unterschiedlich aussehen.
    Da kommen dann sehr bald grundlegende Entscheidungen auf, wie: Deutsch/Englisch, Verwendung von "we/wir" oder nicht etc.
    Wie möchte es der Betreuer oder ist es ihm egal? (ich hatte zum Glück praktisch komplette Wahlfreiheit und Selbstständigkeit bei meiner Arbeit)

    Vielleicht auch überlegen und absprechen, ob man bereits etwas publizieren möchte und wieviel Zeit man sich dafür nehmen möchte.
    Ich hab noch so ein halbgares Paper übrig und jeder sagt mir, dass es schade wäre, die Ergebnisse der DA nicht zu publizieren - aber ich komme wohl nicht mehr dazu, da mein Doktorat eher in eine ganz andere Richtung geht.

    Schon bei der Auswahl als auch bei der Arbeit an der DA sollte man sich schon grundsätzlich die Frage stellen: Was möchte ich mit der DA erreichen?
    Möchte ich schnell fertig sein, da ich bereits finanziellen Druck habe oder sowieso schon was ganz Anderes/Konkretes im Auge habe?
    Möchte ich mit meiner DA eher die Industrie "beeindrucken" oder eine wissenschaftliche Institution?
    Oder möchte ich bereits versuchen, an dem selben Institut nachher auch eine Assistenten-Stelle o.ä. zu bekommen?

    Möchte ich die DA bereits extern machen? Was hat das für Vor- und Nachteile?
    Genauso - bezahlte DA?

    Ich persönlich habe möglichst versucht, eine bezahlte DA und eine DA, bei der zuviele Leute mitzureden haben, zu vermeiden.
    Da passiert es dann sehr schnell, dass man Jahre drinhängt (schließlich bekommt man ja was bezahlt, da kann man schon mehr erwarten :)) oder sich die verschiedenen Beteiligten schonmal gar nicht einig werden, was der/die Diplomand/Diplomandin jetzt eigentlich genau tun soll.
    Oder man wird in irgendwelchen schlecht-bezahlten Teilzeit-Stellen mit ganz anderen Dingen zugepflastert und bekommt die DA nicht weiter und die eventuell letzten fehlenden Prüfungen - hat aber auch keine Chance, mehr zu verdienen, solang man sein Studium nicht fertig hat.

    Mein voriger Arbeitgeber sagte mir immer: "Suchen Sie sich etwas, das kein Schwein interessiert und das niemand machen möchte. Sobald Sie in irgendeinem Projekt drinhängen und sich zuviele Leute interessieren, wird Ihnen immer mehr und mehr aufgehalst. Werden Sie einfach so schnell wie möglich fertig."
    Ich persönlich habe mir aber schon lieber immer Dinge gesucht, die mich auch interessieren und wenigstens ein bissl "Impact" versprechen :).
    Aber grundsätzlich würde ich auch empfehlen: Darauf achten, dass man nicht für die nächsten 3 Jahre zur (Fast-)Gratis-Arbeitskraft wird.

    Soviel zu meinen Vorschlägen und Erfahrungen, aber natürlich soll jeder seinen eigenen Weg wählen und gehen. Für mich hat das letztendlich so gut funktioniert - die DA kam sehr gut an und es war eigentlich gut möglich, ein überdurchschnittlich bezahltes Doktorat zu bekommen.
    Achja, gleich zum Thema Doktorat: Nicht zu verbissen und engstirnig nur im vermeintlich eigenen Bereich suchen - wenn man sich etwas umsieht und viel rumfragt, findet man schon einiges.
    Ich hätte im Prinzip sogar mehrere Möglichkeiten gehabt - aber keine davon innerhalb der Informatik Fakultät der TU Wien :).

    Viel Glück und Spaß ;)

  • Das wichtigste ist mMn Selbstdisziplin und sich zu überwinden, weiterzumachen, da man ja oft keine wirklichen Deadlines hat.

    Und wie schon erwähnt Theorie am Besten möglichst früh machen, je tiefer man in einem Thema dann nämlich drinnen ist, desto langweiliger wird die grundlegende Theorie, die aber halt auch in die DA muss...

  • Das wichtigste ist mMn Selbstdisziplin und sich zu überwinden, weiterzumachen, da man ja oft keine wirklichen Deadlines hat.

    Hier empfehle ich finanziellen Druck und eine Verwandtschaft, die täglich fragt, wann man denn "endlich fertig wird" :)

  • Ich habe vor etwa einem Monat mit meiner Diplomarbeit angefangen. Hier ein paar Tipps die mir die Arbeit etwas erleichtern:

    - Nachdem man ungefähr weiß wie man vorgehen will, einfach mal auf der Dakanatsseite einen Einreichtermin aussuchen zu dem man fertig werden will und einen groben Zeitplan aufstellen wo man auch Urlaub und so Sachen einplant. Dann sieht man gleich ob es überhaupt realistisch ist zum geplanten Termin fertig zu werden und wie viel man bis wann haben sollte um im Plan zu liegen.

    - Nicht zu früh die Diplomarbeit beim Dekanat anmelden. Sonst nimmt man sich selbst den Spielraum für den Fall, dass man nach intensiver Literaturrecherche entdeckt, dass jemand genau das was man machen will schon gemacht hat.

    - Sich irgendwas überlegen wie man Paper und Notizen verwaltet. Wenn man mal 100 Paper in einem Ordner liegen hat, kann kein Mensch mehr überblicken was wo drin steht. Für Paper verwende ich Mendeley, für Notizen TuxCards und das ganze synchronisiere ich über Ubuntu One, so dass ich von überall aus Zugriff habe.

    Aus 100% Apfelsaftkonzentrat. Kann Spuren von Nüssen enthalten.

  • Für Paper verwende ich Mendeley


    wie gehst du mit so copyright vermerken wie:

    Zitat

    To copy otherwise, or republish, to post on servers or to redistribute to lists, requires prior specific permission and/or a fee.

    Zitat

    No part of this document may be reproduced or distributed in any form or by any means, or stored in a data base or retrieval system, without the written permission of...

    um? ich verwende auch mendeley und möchte die notizen und markierungen auch direkt über mendeley synchronisieren. allerdings hab ich so meine bendenken mich komplett auf den einen dienst zu verlassen und 2. kommt mir das hochladen von massenhaft kostenpflichtigen papers etwas seltsam vor. gibts brauchbare alternativen? alle markier- und notizprogramme für PDFs die ich bis jetzt so gefunden hab, haben ihre schwächen bei der synchronisierung zwischen mehreren systemen...

  • Das ist bei Mendeley eigentlich kein Problem, da die Papers dort ja nicht veröffentlicht werden, da kann man eigentlich nur immer die erste Seite anschaun.

    Why?... Because we can take it. We are not heroes, we just love science. We are silent guardians, watchful protectors of knowledge. We are dark knights (sometimes in white labcoats).

    freiBär für alle!
    https://twitter.com/freiBaer

  • ich verwende auch mendeley und möchte die notizen und markierungen auch direkt über mendeley synchronisieren. allerdings hab ich so meine bendenken mich komplett auf den einen dienst zu verlassen


    Wenn du nicht ausschließlich die Web Version verwendest, sondern auch mit dem Desktop Client regelmäßig synchronisierst hast du immer alles auf deiner Platte liegen. Auch wenn der Dienst eingestellt wird, hast du also nichts verloren. Ich synchronisiere alles zusätzlich auch noch mit meinem Ubuntu One Account.

    Zitat

    und 2. kommt mir das hochladen von massenhaft kostenpflichtigen papers etwas seltsam vor.


    Außer dir kann niemand darauf zugreifen, außer du stellst dies explizit so ein.

    Aus 100% Apfelsaftkonzentrat. Kann Spuren von Nüssen enthalten.

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