• oh doch, man kann so gutmenschlich sein. besonders wenn man mal erkennt, dass menschen zuerst essen brauchen und ein augenlicht usw usw bevor sie sich da hinsetzen und wikipedia durchackern.

    Naja, man kann ja auch einfach für Wikipedia spenden, weil man selbst davon profitiert. Genauso wie bei freier Software. Ja, ist egoistisch, weil's anderen Leuten viel schlimmer geht. Aber hier darf mir das sowieso keiner sagen, weil in der Zeit, in der wir hier diskutieren könnten wir Geld für Tausende Augenoperationen erwirtschaften.

  • Hier kann ich dir nur zustimmen. Ich wär auch nie auf die Idee gekommen wikipedia zu spenden. Das Geld für essen & co in entwicklungsländern zu spenden hat hier mehr sinn meiner meinung nach. (nicht das wikipedia schlecht wäre aber ist doch wichtiger das es allen mal gut geht bevor man wiki unterstützt - davon haben hungernde menschen rein gar nix)

    das ist deine meinung und ja, ich gebe dir recht. aber es kommt eben darauf an ob man sagt: "ich finde das geld bei entwicklungslaendern besser aufgehoben" (so wie du es gemacht hast), oder ob man wikipedia als wertlose spielerei darstellt. diesen eindruck hatte ich eben nach folgendem posting:


    und wenns wiki nicht mehr geben sollte, dann ists keine meldung in der uexpress wert.

    und nach dieser aussage hatte ich eben das gefuehl dass der gute Rageboom den gedanken des helfens nicht wirklich zu ende gedacht hat.

    Willfähriges Mitglied des Fefe-Zeitbinder-Botnets und der Open Source Tea Party.

  • oh doch, man kann so gutmenschlich sein. besonders wenn man mal erkennt, dass menschen zuerst essen brauchen und ein augenlicht usw usw bevor sie sich da hinsetzen und wikipedia durchackern.

    Wenn ich diesen Gedanken weiterführe, spricht das Projekten wie der Wikipedia die Existenzberechtigung ab. Wikipedia ist auf Förderung durch Spendengelder angewiesen. Man darf aber nicht für die Wikipedia spenden, denn man muss, sofern man überhaupt spendet, für arme, notleidende Menschen spenden.

    Wenn ich diesen Gedanken noch weiterführe, komme ich zu dem Punkt, an dem jegliche Investition in irgendwas in der westlichen Welt verwerflich ist, solange es irgendwo auf der Welt arme, notleidende Menschen gibt.


  • ich würds jetzt nicht wie paulchen ausdrücken und sagen - "verwerflich". aber zumindest nicht so wichtig. wikipedia ist nett ja, aber wikipedia kann man nicht essen. und solang pro minute glaub ich ein kind verhungert ist wikipedia in meinen augen (damit hier die subjektivität betont wird) einfach nicht wichtig.

    Wie gesagt, man kann "Kinder verhungern" und "Wikipedia helfen" nicht gegeneinander ausspielen. Die Diskussion verlagert sich in eine unangenehme Richtung wie ich meine - es führt zur Frage "was ist ein Menschenleben wert?" Ein heikles Thema, die Antworten dazu sind immer windend und ausweichend. Und extreme Aussagen in der einen oder anderen Richtung kann man mit negativem Ausgang in der Geschichte gut nachvollziehen.

    Es scheint als ob die Menschheit zwei echte Stärken hätte: Starker Zusammenhalt und furchtbarer, auslebbarer, Egoismus. Leider stehen die zwei sich diametral gegenüber.


  • und es stimmt schon irgendwo: bevor nicht der hunger endlich mal besiegt ist, und nicht endlich alle zugang zu frischem wasser usw haben...ja, da sind die projekte im schönen westen eher zweitrangig.

    versteh mich nicht falsch, es muss und soll schnell geholfen werden, das ist wichtig, aber wie bekaempft man hunger langfristig? nicht indem ich futter spende sondern indem man den menschen zeigt wie sie ihre ernte optimieren koennen. fruchtwechsel und so weiter. oder wie verbessere ich ihre medizinische versorgung? langfristig kann es nicht das ziel sein einen mediziner aus dem westen zu schicken, sondern dem medizinmann vor ort muss man neue tricks beibringen. wie verbessert man die wasserversorgung? zum beispiel durch kanaele. und wenn du jetzt ueberlegst was fuer all diese projekte notwendig ist, dann wird deine antwort hoffentlich "wissen" sein. wikipedia liefert _einen_ beitrag, nicht den groeszten, nicht den einzigen, nicht den wichtigsten, aber eben einen beitrag. wissen und vor allem freies wissen sind die schluessel zu einer besseren welt. genau darauf wollte ich dich hinweisen, es geht nicht um ein "aertze ohne grenzen vs. wikipeda", aber du solltest vorsichtig(er) sein projekte wie wikipedia die sinnhaftigkeit abzusprechen.

    Willfähriges Mitglied des Fefe-Zeitbinder-Botnets und der Open Source Tea Party.

  • Es scheint als ob die Menschheit zwei echte Stärken hätte: Starker Zusammenhalt und furchtbarer, auslebbarer, Egoismus. Leider stehen die zwei sich diametral gegenüber.

    Starker Zusammenhalt in der Menschheit? Wo genau? Unter der Fuchtel des Krieges?

    Tja, der Egoismus kann mehrere Triebfedern haben: Mehr, schneller, besser, schöner, reicher - oder der Kampf um das Überleben.

    Ich habe einmal gespendet und das reicht. Nunmehr hab ich leider auch nicht wirklich Geld dafür übrig (ich versteh nicht wie Weihnachten Profit sein kann) - und wenn ich einmal mehr Kohle verdiene und aus dem gröbsten heraus bin muss ich einfach an meine Kinder denken.

    Ja schon richtig - es verhungern Kinder auf der ganzen Welt. Aber genauso hungern Kinder auch in einem der reichsten Länder bei uns - in Österreich. Spenden bedeutet hier die Symptome lindern, Imagegewinn erzielen etc. - sie bekämpfen aber leider nicht das Grundübel, nämlich einen entfesselten, globalisierten (=imperialistischen) Turbokapitalismus, der immer mehr Menschen in prekäre Lage versetzt.

  • :D wer freie software programmiert wird schon wissen warum er das tut, und wenns kein geld bringt soll er sich an job suchen.

    ich spende/würde spenden für notleidende menschen, die es nicht so gut haben wie ich. deswegen begeistert mich die organisation "ärzte ohne grenzen" auch so. mit ein paar euro jemanden wieder zu gesundheit/nahrung verhelfen oder selbst hand anlegen und jemanden helfen - das hat was.
    ob irgendwo ein server läuft oder net läuft - völlig egal. soll schlimmeres geben.

    das du prioritäten setzt, wem du eher geld spenden würdest, ist ganz okay. aber der obere satz war schon fies. :devil:
    genauso gut könnte man sagen: "wer obdachlosen essen spendet wird schon wissen was er tut. sollte er es nicht mehr finanzieren können, soll er sich einen job suchen."

    ich möchte softwareentwicklung nicht auf eine ebene mit "jemanden vor dem hungertod retten" auf eine ebene stellen. ich will nur zeigen, dass man solche argumente auf alles anwenden kann.

    Otto: Apes don't read philosophy. - Wanda: Yes they do, Otto, they just don't understand
    Beleidigungen sind Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.
    «Signanz braucht keine Worte.» | «Signanz gibts nur im Traum.» 

    Das neue MTB-Projekt (PO, Wiki, Mitschriften, Ausarbeitungen, Folien, ...) ist online
    http://mtb-projekt.at

  • Zitat

    sie bekämpfen aber leider nicht das Grundübel, nämlich einen entfesselten, globalisierten (=imperialistischen) Turbokapitalismus, der immer mehr Menschen in prekäre Lage versetzt.

    Ich finde das ist der springende Punkt.
    Und das kann man Ärzten auch ganz verständlich machen, es hat auch wenig sinn symptome einer krankheit zu behandeln, es sei denn die krankheit ist tödlich und man kann dem patienten so das leben angenehmer gestalten.

    Ich sag nicht, dass Wikipedia die Heilung ist, keinesfalls. Aber um es mal so auszudrücken "gib einem hungrigen einen Fisch und er wird einen Tag lang satt, gib ihm eine Angel und er wird ein Leben lang satt"

    Ihr könnts Ärzte ohne Grenzen, Menschen für Menschen was auch immer, hoch loben aber was wirklich passieren muss ist, dass wir unseren Griff von den verarmten Gesellschaften lösen und aufhören sie auszubeuten. Ihnen essen zu kaufen und ihre kranken zu heilen ist zwar auch gut aber nichts langfristiges.

    Gather round all you clowns let me hear you say
    HEY! You've got to hide your love away!

  • Und was wollt ihr damit sagen? Ich meine, ich bin auch net unbedingt für die momentanen Zustände, aber glaubt ihr, dass man das mit solchen idealistischen Vorwürfen an den "globalisierten Turbokapitalismus" bekämpfen kann?

    Ich bin mir sicher, dass da viel mehr dahinter steckt. Natürlich ist Kapitalismus schlecht, denn er macht eine Klassengesellschaft. Nicht zwingend, aber doch. Und da wird es immer welche geben, die darunter zu leiden haben. Leider. Aber was ist die Lösung. Den Kapitalismus "abschaffen"? LOL. Ich glaube das geht einfach nicht. So hat sich eben alles entwickelt. ICh glaube mehr, als die Symptome zu bekämpfen, wird net drin sein. Sorry, i bin einfach realistisch.

    Wer FU sagt, muss auch T sagen

  • Ich zitiere noch einmal meine Kernaussage:

    Spenden bedeutet hier die Symptome lindern, Imagegewinn erzielen etc. - sie bekämpfen aber leider nicht das Grundübel, nämlich einen entfesselten, globalisierten (=imperialistischen) Turbokapitalismus, der immer mehr Menschen in prekäre Lage versetzt.

    Und die ist lediglich eine FESTSTELLUNG, keine revolutionäre Forderung!

    Ich finde das ist der springende Punkt.
    Und das kann man Ärzten auch ganz verständlich machen, es hat auch wenig sinn symptome einer krankheit zu behandeln, es sei denn die krankheit ist tödlich und man kann dem patienten so das leben angenehmer gestalten.

    Ich sag nicht, dass Wikipedia die Heilung ist, keinesfalls. Aber um es mal so auszudrücken "gib einem hungrigen einen Fisch und er wird einen Tag lang satt, gib ihm eine Angel und er wird ein Leben lang satt"

    Ihr könnts Ärzte ohne Grenzen, Menschen für Menschen was auch immer, hoch loben aber was wirklich passieren muss ist, dass wir unseren Griff von den verarmten Gesellschaften lösen und aufhören sie auszubeuten. Ihnen essen zu kaufen und ihre kranken zu heilen ist zwar auch gut aber nichts langfristiges.

    Ich bin nicht gegen die Hilfsorganisationen wie Caritas, Ärzte ohne Grenzen oder andere Organisationen wie Wikimedia. Hilfsorganisationen stellen sehr oft die Ersthilfe bereit in individueller Armut, Hungersnöten, Naturkatastrophen oder in Kriegen bereit. Und um Kant zu zitieren ist die Wikipedia so etwas wie eine "Fackel der Aufklärung" (2.0.), ein "Licht [dass] die Finsternis [des monopolisierten Wissens] vertreibt".

    Um auf Hag sprechen zu kommen: Der Kapitalismus wird aber so was wie ein Grundübel angesehen, so etwas wie eine Art Todeskrankheit, bei der man "dem patienten so das leben angenehmer gestalten" kann.

    Mir geht es aber um einen "Kapitalismus mit menschlichem Antlitz", in dem die soziale Balance gewahrt ist.


    Und was wollt ihr damit sagen? Ich meine, ich bin auch net unbedingt für die momentanen Zustände, aber glaubt ihr, dass man das mit solchen idealistischen Vorwürfen an den "globalisierten Turbokapitalismus" bekämpfen kann?

    Wo war ein "idealistischer Vorwurf"? Ich habe lediglich die Existenz des "Turbokapitalismus" festgestellt, der immer mehr Menschen arm werden lässt. Das ist entsprechend dokumentiert wordem und kein "idealistischer Vorwurf".

    Ich bin mir sicher, dass da viel mehr dahinter steckt. Natürlich ist Kapitalismus schlecht, denn er macht eine Klassengesellschaft. Nicht zwingend, aber doch. Und da wird es immer welche geben, die darunter zu leiden haben. Leider. Aber was ist die Lösung. Den Kapitalismus "abschaffen"? LOL. Ich glaube das geht einfach nicht. So hat sich eben alles entwickelt. ICh glaube mehr, als die Symptome zu bekämpfen, wird net drin sein. Sorry, i bin einfach realistisch.

    Ich habe nichts gegen Klassen, soferne die Grenzen durchlässig sind und dass es gleiche Rechte und Chancen für alle gibt. Leider ist dem nicht so.

    Ivy, Deine Ansicht finde ich defätistisch.

  • Und was wollt ihr damit sagen? Ich meine, ich bin auch net unbedingt für die momentanen Zustände, aber glaubt ihr, dass man das mit solchen idealistischen Vorwürfen an den "globalisierten Turbokapitalismus" bekämpfen kann?

    Da wären halt wieder NGOs gefragt. Seltsamerweise kümmern die sich zwar sehr um Menschen, die von ihren Regierungen unterdrückt werden, aber nur wenig um Menschen, die unter miesen Bedingungen unsere Produkte erzeugen oder unsere Abfälle entsorgen.
    Inzwischen kann man Österreicher verfolgen, die in Thailand Sex mit minderjährigen haben - aber wenn eine große Firma Produkte aus Kinderarbeit hier verschachert, tut sich gar nix. Wenns da wirklich große Untersuchungen gäbe, und man dementsprechend EU-weit Verkaufsverbote verhängen würde, würd sich in der dritten Welt mehr ändern, als wenn man einzelne Kinder durch Patenschaften in die Oberschicht hievt. (Ok, die Kinder werden hoffentlich nicht vergessen, woher sie kommen, und sich eventuell engagieren, aber eine Verbesserung für die Massen ist das kaum).

    Aber was ist die Lösung. Den Kapitalismus "abschaffen"? LOL. Ich glaube das geht einfach nicht. So hat sich eben alles entwickelt. ICh glaube mehr, als die Symptome zu bekämpfen, wird net drin sein. Sorry, i bin einfach realistisch.

    Es wär schon mal ein großer Schritt, Firmenlobbying auszuschalten. Der Chef eines riesigen Konzerns hat bei Wahlen eine Stimme - genauso wie der Typ, der seinen Schreibtisch zusammengeschraubt hat. Firmenfreundliche Gesetzgebungen werden dann halt mit Lobbying durchgedrückt. Sollte wer dagegen sein, kommt das Totschlagargument "Arbeitsplätze", auch wenn die chinesischen Outsourcing-Pläne schon in der Schublade stecken.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

  • Bin soweit down mitm Kampi..

    Nur noch soviel sei gesagt: ROFL @ menschlicher Kapitalismus.

    Dass das per se ein Widerspruch ist, sollte jedem klar sein, der sich mal auch nur ein kleines Bisschen mit der Problematik auseinandergesetzt hat.
    Das Grundprinzip von Kapitalismus ist die Akkumulation von Kapital (ja, auch supertolle NGOs wie Amnesty International häufen Geld an). Keine Firma, Organisation, Verein oder Mensch kann lange überleben, wenn die Ausgaben höher als die Einnahmen sind.
    Da die meisten Menschen keine großartigen Schätze besitzen, müssen sie das zu Geld machen, was sie haben: Zeit bzw daraus resultierend ihre Arbeitskraft.

    Das ist so im superbösen imperialistischen (olololol) Turbokapitalismus, wie es auch schon vor Jahrzehnten vor ebendiesem war. Kapitalismus kann nicht sozial sein. Er ist ein Wirtschaftssystem, kein Sozialsystem.
    Weiters ist der Kapitalismus erfolgreich. Das kann niemand bestreiten. Er hat sich durchgesetzt und dient sich selbst perfekt. Weiters hat er uns zu einem enormen Fortschritt verholfen, was wir auch nicht abstreiten können.

    Unsere westliche, demokratische Wertegesellschaft ist in meinen Augen ein großer Schritt hin zu einer emanzipierten Gesellschaft gewesen. Irrationale Dinge wie Religion spielen keine so große Rolle mehr, ein Großteil der Leute ist aufgeklärt, noch nie konnte man mit einer so hohen Lebensqualität derart frei leben.
    Nun gilt es aber nicht, sich diese Zwischenstufe so zu reformieren, dass sie oberflächlich für ein paar westliche Gutmenschen ganz nett ausschaut, sondern zu überwinden.
    Ob und wann es zu diesem Schritt kommen wird, weiß ich nicht.. allerdings wohl nicht mehr zu meinen Lebzeiten, so wie es momentan ausschaut.

    Deshalb ist es in meinen Augen enorm wichtig, reaktionären und anti-emanzipatorischen Bewegungen auf globaler Ebene entgegenzuwirken, und die Menschheit global aufzuklären. Dass dafür Bildung eine der wichtigsten Rollen spielt, sollte also naheliegend sein.

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