Hi,
ohne jetzt den "Offener Brief der Fachschaft Informatik..."-Thread zu hijacken und unabhängig von der speziellen Situation an der TU:
Was denkt ihr ganz allgemein über diese MINT-Initiative (http://www.mint.at/) von Fr. Karl?
Ich finds ja ganz nett, dass somit ein wenig versucht wird, das Bild über "uns Nerds" in der Öffentlichkeit zu verbessern (ich denke, einige von euch haben schonmal mitbekommen, auf welche Art viele Leute über Informatiker und auch Physiker etc. denken.. falls ihr Kontakt mit anderen Leuten haben solltet :shiner:).
Auch der Aspekt, gewisse überfüllte Studienrichtungen zu entlasten und den österreichischen Technologie-Sektor zu stärken, ist ja jetzt imho mal nicht so schlecht.
ABER, ist es der richtige Weg soviel mit "gutem Verdienst" zu werben?
Bei uns in der HTL waren durchaus einige, die das damals nur begonnen haben, weil man gut verdienen soll (als es noch hieß, Einstiegsgehälter 30.000 Schilling und so Gschichtln ;)).
Meistens war die Motivation dann halt auch entsprechend..
würde das nicht erst recht zu mehr Drop-Outs führen?
Natürlich wird auch viel gesprochen über das "innere Kind lebendig halten" etc., aber reichen die Sprüche aus?
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Meine Gedankengänge dazu:
Eventuell wird man dann wohl auch da enttäuscht. Vieles an der Technik ist ja tatsächlich faszinierend, besonders die Ergebnisse ;). Der Weg dorthin (also die Arbeit selbst) ist allerdings ja oft alles andere als lustig - man benötigt halt oft Geduld und muss durchbeissen, um das aktuelle Projekt nicht wutentbrannt gegen die nächste Wand zu knallen ;).
Die Aneignung der Grundfertigkeiten ist ebenfalls oft einfach sehr, sehr anstrengend.
Ich habe letztens in 4h mit XNA ein kleines Progrämmchen geschrieben, bei dem man ein paar Dinge steuern konnte, Sachen rumgeflogen sind, Musik gespielt hat etc.
Meine Freundin war wieder erstaunt, was daran 4h Zeit in Anspruch genommen hat.
Ich meinte nur, hätte ich nicht XNA verwendet sondern hätte quasi plain C++ genommen und ein paar Basic Libraries dazugestopft, hätte ich vermutlich nach der Zeit gerade mal ein schwarzes Fenster gehabt und einen Haufen vorbereitenden Code.
Die Leute haben allgemein oft keine Vorstellung, wieviel Arbeit in Software steckt und dass man schonmal 5h+ nur einen kleinen deppaden Fehler suchen kann.
Und gerade umso mehr ich brav studiert habe und das getan habe, was mir vorgesetzt wurde an Übungen und zu lernendem Stoff, umso mehr ist das innere Kind und die Kreativität in mir verlorengegangen.
Erst als ich wieder angefangen habe, nicht alle Energie ins Studium zu stecken kommen wieder die Ideen, die eigenen Projekte, Spielereien und Bastlereien.
Ist das Studium also eigentlich der richtige Weg für das "innere Kind"?
Meiner Meinung nach irgendwie schon...
Um es mit Bruce Lees Gedankengängen zu vergleichen: Man muss wohl erst einige Zeit durchbeissen und "stupide" das aufnehmen was einem vorgesetzt wird. Erst dann kann man anfangen, wirklich darüber zu reflektieren, frei zu werden und wieder in den Bastler-Modus zurückzukehren..