Schummeln, kommts auf den umfang an?

  • tja, also infolge einer sehr hitzigen debatte in der box, wo viele was zu sagen hatten, bitte, hier die möglichkeit dass alle was zum thema beitragen:

    ist schummeln ok? oder ist die "falschheit" von schummeln nur durch die größenordnung bestimmt?

    weitere fragen in diesem zusammenhang:

    ist eine nicht selbstgeschriebene bakkarbeit auch eine form von schummeln? warum ist es mehr schummeln, sich die arbeit schreiben zu lassen, als eine positive note in einem anderen fach? (dass es hier um "schwere" fächer geht, sollte klar sein)

    in diesem zusammenhang möcht ich auch noch zwei oder drei denkansätze (fragen) geben, die mir wichtig sind:
    wenn es um prinzipien geht, also um richtlinien der moral, sind diese prinzipien immer einzuhalten? oder steht man erstmal vor einer problemstellung, und entscheidet halt von mal zu mal ob jetzt ein prinzip eingehalten wird oder doch etwas verbogen wird?

    p.s.: damit das eine unvoreingenommene diskussion wird: ich habe in der box mehrmals betont, dass sowohl schummeln als auch bakkarbeit schreiben lassen (in meinen augen auch schummeln) falsch sind und moralisch verwerflich. also falls jemand jetzt allein aus der fragestellung herauslesen möchte, dass hier schummeln ok is, bitte dies hier zur kenntnis zu nehmen. als weitere erklärung für die box-debatte: ich habe geschrieben, dass mir so eine bakkarbeit 600 euro wert wäre, wenn ich sie nicht selbst schreibe sondern ein anderer student. damit habe ich weder bestätigt, dass ich es tun würde - geht wohl allein schon nicht, weil sie präsetiert gehört - und weiters, nochmal für die boxleser: schummeln und auch bakkarbeitschreibenlassen sind für mich falsch *ggg*.

    NightHaG 06.08.2007
    ich hab das gefühl, wenn man in diesem forum sagt, man sei eine erstsemestrige, ist das so als würde man mit einem stück rohen fleisch in der hand in einen tigerkäfig gehen...

    Gelbasack 16.08.2007
    wir haben am Papier Verluste und real gar nix

  • tja, also infolge einer sehr hitzigen debatte in der box, wo viele was zu sagen hatten, bitte, hier die möglichkeit dass alle was zum thema beitragen:

    ist schummeln ok? oder ist die "falschheit" von schummeln nur durch die größenordnung bestimmt?

    sich eine arbeit schreiben zu lassen ist nicht schummeln, sondern betrug.


    Zitat

    weitere fragen in diesem zusammenhang:

    ist eine nicht selbstgeschriebene bakkarbeit auch eine form von schummeln? warum ist es mehr schummeln, sich die arbeit schreiben zu lassen, als eine positive note in einem anderen fach? (dass es hier um "schwere" fächer geht, sollte klar sein)


    diesen satz versteh ich nicht.
    edit: ok mir ist grad der satz erklärt worden.. meinst du, warum bei einer bakk arbeit schummeln schwerer wiegt als bei einer prüfung ?
    naja. weil eine bakk arbeit studiumsentscheidend ist. weil eine bakk arbeit dein eigenes gedankengut ist. du dich intensivst damit befassen sollst. usw usf.


    Zitat


    in diesem zusammenhang möcht ich auch noch zwei oder drei denkansätze (fragen) geben, die mir wichtig sind:
    wenn es um prinzipien geht, also um richtlinien der moral, sind diese prinzipien immer einzuhalten? oder steht man erstmal vor einer problemstellung, und entscheidet halt von mal zu mal ob jetzt ein prinzip eingehalten wird oder doch etwas verbogen wird?

    p.s.: damit das eine unvoreingenommene diskussion wird: ich habe in der box mehrmals betont, dass sowohl schummeln als auch bakkarbeit schreiben lassen (in meinen augen auch schummeln) falsch sind und moralisch verwerflich. also falls jemand jetzt allein aus der fragestellung herauslesen möchte, dass hier schummeln ok is, bitte dies hier zur kenntnis zu nehmen. als weitere erklärung für die box-debatte: ich habe geschrieben, dass mir so eine bakkarbeit 600 euro wert wäre, wenn ich sie nicht selbst schreibe sondern ein anderer student. damit habe ich weder bestätigt, dass ich es tun würde - geht wohl allein schon nicht, weil sie präsetiert gehört - und weiters, nochmal für die boxleser: schummeln und auch bakkarbeitschreibenlassen sind für mich falsch *ggg*.


    so blöd das klingt aber: gesunder menschenverstand entscheidet in solchen angelegenheiten.
    das mit prinzipien ist eine subjektive geschichte. kann nicht generalisiert werden.
    ich persönlich versuch meine prinzipien immer einzuhalten, hab aber auch schon manche in situationen über bord geworfen, wenns meine subjektive einschätzung der situation erfordert hat.

    edit2: sag jetzt nicht, deine (oder wessen auch immer) subjektive einschätzung deiner (..eh schon wissen) situation erfordert, dass du dir (...) die bakk arbeit schreiben lässt... ich meine eher, prinzipien werden über bord geworfen wenn man schnell handeln muss..

    scheitern als chance

  • ist eine nicht selbstgeschriebene bakkarbeit auch eine form von schummeln? warum ist es mehr schummeln, sich die arbeit schreiben zu lassen, als eine positive note in einem anderen fach? (dass es hier um "schwere" fächer geht, sollte klar sein)


    Wenn man sich die Bakkarbeit schreiben lässt, hat man überhaupt nix dazu beigetragen. Und ich bezweifel jetzt mal, dass man NUR mit Schummeln, ohne was zu wissen, durch eine Prüfung in einem "schweren" Fach durchkommt. Meistens ist es doch so, dass man überhaupt nicht schummeln kann (ich erinner mich da z.B. an die Algodat-Tutoren, die extrem pingelig waren ;) ). Und das find ich auch ganz gut.
    In der Schule mag man sich ja noch durchschummeln können (ich glaub Französisch hätt ich sonst eh nicht gschafft :D), aber in der Uni hat sowas nix verloren.
    Es sollte ja auch so sein, dass man etwas studiert, weil es einen interessiert und weil man etwas lernen mag (dass einen nicht immer alles und jede LVA interessiert ist eh klar).

  • sich eine arbeit schreiben zu lassen ist nicht schummeln, sondern betrug.



    und warum ist ein spickzettel dann kein betrug? immerhin verstösst man beim einen und beim anderen gegen die regeln.


    so blöd das klingt aber: gesunder menschenverstand entscheidet in solchen angelegenheiten.
    das mit prinzipien ist eine subjektive geschichte. kann nicht generalisiert werden.
    ich persönlich versuch meine prinzipien immer einzuhalten, hab aber auch schon manche in situationen über bord geworfen, wenns meine subjektive einschätzung der situation erfordert hat.

    problem bei der sache ist, dass das halbe leben aus "schummeln" besteht, nicht nur die uni oder die schule usw. das geht ja auch im job weiter.
    ich kenn wohl keinen, der noch nie was verbotenes gemacht hat.

  • Zitat

    diesen satz versteh ich nicht.



    also vergleich:
    bakkarbeit schreiben lassen vs sich mit hilfe (aktiv oder passiv) eines kollegen durch eine prüfung tragen lassen. (für die man wahrscheinlich eine menge zeit mehr gebraucht hätte als eine bakkarbeit zu schreiben.)

    ist das schummeln im ersten fall jetzt betrug und die positive prüfung die sonst zu wiederholen wär nicht betrug?

    wegen den prinzipien: eben diese sind für mich starr. aber gut, ich möcht eher die anderen schreiben lassen und net gleich wieder alles selbst beantworten.

    NightHaG 06.08.2007
    ich hab das gefühl, wenn man in diesem forum sagt, man sei eine erstsemestrige, ist das so als würde man mit einem stück rohen fleisch in der hand in einen tigerkäfig gehen...

    Gelbasack 16.08.2007
    wir haben am Papier Verluste und real gar nix

  • und warum ist ein spickzettel dann kein betrug? immerhin verstösst man beim einen und beim anderen gegen die regeln.

    auch beim spickzettel musst eine spur ahnung haben.. ausser du kanntest die prüfung vorher, aber das ist eine andere geschichte.
    aber wenn du dir die bakk arbeit von jemand schreiben lässt, und als deine ausgibst - das ist betrug.
    der spickzettel ist wenigstens von dir selbst ;)


    Zitat

    problem bei der sache ist, dass das halbe leben aus "schummeln" besteht, nicht nur die uni oder die schule usw. das geht ja auch im job weiter.
    ich kenn wohl keinen, der noch nie was verbotenes gemacht hat.

    ja..schon klar.. und?
    bin trotzdem dagegen, sich arbeiten schreiben zu lassen. ist einfach nicht fair.

    scheitern als chance

  • (Das soll jetzt keine erschöpfende Antwort auf deine Fragen werden, sondern nur ein paar Denkanstöße)

    ist schummeln ok? oder ist die "falschheit" von schummeln nur durch die größenordnung bestimmt?


    Prinzipiell ist Schummeln meiner Meinung nach immer schlecht, weil es in irgendeiner Form Betrug ist. Das heißt nicht, dass es nicht fast jeder von uns wohl schon einmal gemacht hat.

    Nun muss man aber dennoch zw. den Arten unterscheiden, um die Diskussion etwas zu strukturieren:
    * Eigene Hilfsmittel (Schummelzettel, Formeln im Taschenrechner einprogrammieren): Hier schaffst du dir eine "Gedächtnisstütze", die du beim Test dann meistens eh nicht brauchst. Es geht eher um das strukturierte Zusammenschreiben der Lerninhalte und um die Sicherheit. Ist in etwa vergleichbar mit einem Dirigenten, der die Partitur vor sich liegen hat, aber ohnehin auswendig dirigiert.
    * Von anderen abschreiben: Hier gibst du Leistungen von Kollegen als deine eigenen aus. Halte ich persönlich für schlimmer als die erste Variante.

    ist eine nicht selbstgeschriebene bakkarbeit auch eine form von schummeln? warum ist es mehr schummeln, sich die arbeit schreiben zu lassen, als eine positive note in einem anderen fach? (dass es hier um "schwere" fächer geht, sollte klar sein)


    Es gibt sowohl einen qualitativen als auch einen quantitativen Unterschied.

    Wozu dient eine Bakkarbeit? Du sollst zeigen, dass du in deinem Fach nach etlichen Semestern Studium dazu fähig bist, komplexe Sachverhalte der Informatik wissenschaftlich zu bearbeiten. Das ist DAS Long-Term-Goal eines Studiums.
    Da geht es meiner Meinung nach um viel mehr als wenn du z.b. bei einer Matheprüfung eine kleine Formelsammlung anlegst (die Formeln würdest du später ohnehin meistens nachschlagen) oder beim MC-Test ein paar Kreuzerln vom Nachbar abschaust.

    wenn es um prinzipien geht, also um richtlinien der moral, sind diese prinzipien immer einzuhalten? oder steht man erstmal vor einer problemstellung, und entscheidet halt von mal zu mal ob jetzt ein prinzip eingehalten wird oder doch etwas verbogen wird?


    Das ist eine wirklich sehr schwierige Frage, an der schon große Philosophen gescheitert sind.

    Ein Beispiel (nach Kant): Ist es schlimmer, wenn ein reicher Mann ein Brot im Geschäft mitgehen lässt oder wenn das eine vierfache Mutter tut, die kein Geld hat, um ihre Kinder zu ernähren? Diebstahl ist Diebstahl.

    Prinzipien im herkömmlichen Sinn gefallen mir nicht wirklich. Wenn man sie zu streng einhält, sind sie mir ein zu starres Gefüge, um mit alltäglichen Situationen fertig zu werden.

    Ich habe mir lieber einen "Ethik-Katalog" zusammengestellt, der auf einigen klaren Grundwerten (z.b. Vernunft, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, ...) basiert, auf denen aufbauend man dann im Zweifelsfall entscheidet, ob eine Handlung gut oder schlecht ist. Ganz klar, dass einem das niemals vollkommen gelingen wird (sonst hätte ich noch nie geschummelt). Aber man kann daran arbeiten.

    Dipper dipper dii dipper dii dipper dii duuu

  • Wobei das Lächerlichste was ich diesbezüglich mal gesehen hab:

    Zieht einer neben mir einen Schummelzettel raus bei, und jetzt kommts,
    "Einführung in die AI".

    Alle Fragen vorher klar, man kann sich sogar aussuchen welche man macht und der Typ ... also das fand ich die Spitze.

    Was ich noch zur Diskussion beitragen will, ich finde in der (Pflicht-)Schule ist es OK zu schummeln. Aber auf der Uni ist sowas total fehl am Platz.

    Kommunikation ist nur unter gleichen möglich. :idea:

  • also grad bei AI ists sowas von wurscht, ob man schummelt oder nicht. die auswendiglernerei hat sowieso keinen nachhaltigen wert.

    deine begründung "in der (Pflicht-)Schule..." find ich blödsinn. warum sollts dort ok sein und später nicht mehr?

    fakt ist, je mehr mans nötig hat zu schummeln, desto weniger lernt man. desto weniger behält man langfristig im hirn und desto nachhaltiger fehlts einem im späteren leben.
    ob das jetzt in der schule war oder auf der uni tut rein gar nix zur sache. entweder bräuchtest das wissen später sowieso oder eben nicht. und darauf kommts doch an, oder?

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