Anwendbarkeit der Studieninhalte

  • Hallo!

    Habt ihr irgend etwas, das ihr in eurem Studium gelernt habt, schon für private oder berufliche Projekte anwenden können?

    Das Wissen über Metaheuristiken, das ich in einer Vorlesung erworben habe, hat mich dazu angeregt, ein Programm zu entwickeln, das diese Techniken anwendet. Davon abgesehen, habe ich aber in meinen Projekten eher Wissen benötigt, das ich mir unabhängig vom Studium angeeignet habe, wie etwa OpenGL (da ich nicht Medieninformatik oder Visual Computing studiert habe, ist das in meinem Studium nicht vorgekommen).

    Ich überlege, was von dem, was ich an der Uni gelernt habe, ich praktisch anwenden könnte, damit aus dem Wissen mehr wird als nur der Erwerb von Zeugnissen.

  • ja, ich konnte schon Wissen aus ziemlich vielen LVAs beruflich/privat anwenden (privat z.b. zur Unterstützung von Freunden bei statistischen Auswertungen von Forschungsergebnissen)

    LVAs die mir jetzt gerade diesbezüglich einfallen:
    - Explorative Datenanalyse und Visualisierung
    - Multivariate Statistik
    - Verallgemeinerte Lineare Regressionsmodelle
    - Statistical Computing
    - Klassifikation- und Diskriminanzanalyse
    - Datenmodellierung/Objektorientierte Modellierung
    - Statistik in der Finanzwirtschaft
    - Wirtschaftsstatistik
    - Data Warehousing
    - Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
    - Monetäre Ökonomie
    - ...

    für meine beruflichen und privaten Interessen habe ich mir definitiv das richtige Studium ausgesucht :)

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover."
    Mark Twain

  • Ich kopiere hier mal die halbe Liste von fuersti und schließe mich ihrer Meinung an!

    LVAs die mir jetzt gerade diesbezüglich einfallen:
    - Explorative Datenanalyse und Visualisierung
    - Multivariate Statistik
    - Verallgemeinerte Lineare Regressionsmodelle
    - Statistical Computing
    - Klassifikation- und Diskriminanzanalyse

    Ergänzung:
    - Statistische Mustererkennung
    - Machine Learning for Visual Computing
    - Computer Vision
    - Einführung in die Mustererkennung
    - Multivariate Statistik
    - Biostatistics
    - Biometrie und Epidemiologie
    - Medizinische Bildverarbeitung

    hat mir auch viel gebracht. Man hat meistens nur was vom Studium, wenn man nachher genau in dem Bereich tätig ist. Wenn mans nachher nicht braucht hat man entweder:
    a) das falsche Studium gewählt
    b) zumindest die falschen Wahl-LVAs gemacht
    c) ist man im falschen Beruf
    d) hat sich beruflich weiterentwickelt und mach jetzt etwas anderes
    e) einfach aus Interesse studiert
    f) man kommt in seinem Feld nicht unter

    Bei Antwort a-c ist man meist selber schuld und bei d und e braucht man sich eigentlich e nicht beschweren.

    Why?... Because we can take it. We are not heroes, we just love science. We are silent guardians, watchful protectors of knowledge. We are dark knights (sometimes in white labcoats).

    freiBär für alle!
    https://twitter.com/freiBaer

    2 Mal editiert, zuletzt von freiBär (14. August 2012 um 18:27)

  • Irgendwie hab ich jetzt das Gefühl, dass Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie das einzige im echten Leben anwendbare Themengebiet des Informatikstudiums ist.

    ~~ Ondra „Ravu al Hemio“ Hošek
    I know what PC LOAD LETTER means

    Tutor außer Dienst · OOP · OS · PK · PP

  • LOGPROG.
    Für eine Auslosung beim Engerl-Bengerl spieln, bei der man weder seiner/m Partner/in noch Geschwistern zugeteilt wird. :)

    Und ich glaub, dass man viel Wissen aus dem SE-Studium immer brauchen kann, wenn man irgendwas entwickelt, beispielsweise zum methodischen Testen einzelner Komponenten.
    Und natürlich patterns, patterns, patterns :)

  • Nachdem ich davor eigentlich keine Ahnung von nichts hatte:

    Sämtlche Programmierlvas aus meinem Studienplan, sowie eine freiwillige (Einführung in das Programmieren, Objektorientierte Programmierung, Verteilte Systeme Übung, Betriebssysteme Übung (=Einführung in C), Software Engineering und Projektmanagment)
    Zur Anwendung: Ich programmiere sehr oft für mich als Hilfe oder auch nur zum Spaß Anwendungen/Apps/Scripte.

    Weiteres Rüstzeug zum Programmieren und leicht Theoretisches (Algorithmen und Datenstrukturen 1 und 2, Objektorientierte Modellierung, Datenmodellierung, Datenbanksysteme, Semistrukturierte Daten (die XML-Vorlesung ^^), Introduction to Security).
    Anwendung: Grundwissen über Algorithmen und deren Laufzeiten braucht man beim Programmieren doch ab und an - Diagramme und Grundwissen über Datenbanken ist auch hilfreich. XML und Security sowieso. (Die Software Engineering und Projektmanagment Vorlesung ist hier absichtlich NICHT erwähnt).

    Da ich gerade meine Bachelorarbeitschreibe: Wissen über Metaheuristiken (Problem Solving and Search in AI) - lustigerweise aus einer Mastervorlesung, die ich besucht habe, weil sie mich interessiert hatte. Theoretische Informatik (habe ich leider das meiste vergessen, aber trotzdem), da ich einige Komplexitätsbeweise führen muss. Einführung in die Statistik (erinnert mich bitte wer, dass ich da noch immer die mündliche Prüfung ablegen muss? -.-) und Explorative Datenanalyse und Visualisierung sind beim Auswerten von Tests ebenfalls enorm hilfreich. In dem Zusammenhang war auch Grundlagen methodischen Arbeitens interessant, weil es meine erste Berührung mit Latex war.

    Mathematik 1 habe ich bis heute hinausgeschoben - eine Entscheidung, die ich jetzt beim Durcharbeiten des Stoffes doch bitter bereue. Der Stoff hätte mir vor allem in den Statistik-Fächern (Information Engineering Schwerpunkt) enorm weitergeholfen.

    Vorlesungen, von denen ich ausgehe, dass sie sich in Zukunft sehr wahrscheinlich als nützlich erweisen: Grundzüge der AI, Intelligente Softwareagenten, Multivariate Statistik, Statistical Computing, Klassifikation- und Diskriminanzanalyse, Deklaratives Problemlösen, Statistische Mustererkennung, Theoretische Informatik (brauche ich wohl spätestens im Master wieder), Web Data Extraction and Integration (da hatte ich mir ein wenig was anderes erwartet, war aber trotzdem sehr interessant).

    Vorlesungen, von denen ich ausgehe, dass sie sich in Zukunft sicher NICHT als nützlich erweisen: Die Gendervorlesung (Zwischen Karriere und Barriere bei mir - nichts mitgenommen was ich nicht schon wusste), Gesellschaftliche Spannungsfelder der Informatik (witzig und schön anzuhören, aber eigentlich relativ nutzlos), Gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen der Informatik (Grusel-LVA erster Güte, imho), Grundzüge der Informatik (ehrlich, ich erinnere mich an die LVA nicht mal mehr), Logikorientierte Programmierung (bei Neumerkel. Darüber habe ich mich in der Vergangenheit und im vowi schon genug aufgeregt; ich lasse es hier lieber mal) und Interface und Interaction Design (wieder fand ich den Vortrag sehr kurzweilig, den Inhalt aber eher belanglos (bzw. so "no na ned" - Sachen)).

    Warum ich das alles so detailliert zusammengeschrieben habe? Weil es mich selber interessiert hat, und ich darüber nicht wirklich einen Überblick hatte. Und es stellt sich heraus, dass es doch deutlich mehr LVAs sind, als ich vermutet hatte.

    Einige Dinge fehler mir allerdings (gefühlt) noch - wie etwa Grundkenntnisse in Grafikprogrammierung. Ob ich mein Wissen an der TU Wien darin erweitern kann, weiß ich dank der fantastischen Zugangsbeschränkung leider nicht. In jedem Fall möchte ich nicht wirklich einem "Neuen" das Studium versauen, weil er wegen mir vielleicht den STEP-Platz nicht bekommt..

    Liebe Grüße
    emptyvi

  • Irgendwie hab ich jetzt das Gefühl, dass Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie das einzige im echten Leben anwendbare Themengebiet des Informatikstudiums ist.

    für mich, als Data Engineering & Statistics Studentin und meinem gewählten beruflichen Tätigkeitsfeld trifft das auch definitiv zu :D
    wie schauts bei dir aus? was waren für dich die "brauchbarsten" LVAs?

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover."
    Mark Twain

  • Ich hatte im Studium auch eine Vorlesung über das Lösen von Sudoku-Puzzles. Das war ganz nett, weil ich dadurch leicht ein Zeugnis bekam. Durch diese Vorlesung lernte ich die wissenschaftlichen Bezeichnungen für verschiedene Techniken kennen, die ich (ahnungslos, dass das alles eh schon bekannt war) vor einigen Jahren selbst erfunden hatte. Immerhin etwas. Und in der Lehrveranstaltung "Effiziente Programme" konnte ich mein Wissen anwenden, das ich im Selbststudium erworben hatte. Also wiederum ein leicht verdientes Zeugnis. Es gibt also Lehrveranstaltungen, in denen ich das, was ich in meiner Freizeit im Rahmen von Hobbyprojekten gelernt hatte, anwenden konnte. Nur, in diesem Thread geht es um das Umgekehrte: dass man das, was man in den Lehrveranstaltungen gelernt hatte, in der Praxis anwenden konnte. Und da gab es in meinem Fall noch nicht viel. Ich habe hauptsächlich aus theoretischem Interesse studiert.

  • Ich hatte im Studium auch eine Vorlesung über das Lösen von Sudoku-Puzzles. Das war ganz nett, weil ich dadurch leicht ein Zeugnis bekam. Durch diese Vorlesung lernte ich die wissenschaftlichen Bezeichnungen für verschiedene Techniken kennen, die ich (ahnungslos, dass das alles eh schon bekannt war) vor einigen Jahren selbst erfunden hatte.

    WOW! :thumb: Was hast du noch so alles erfunden?

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  • WOW! :thumb: Was hast du noch so alles erfunden?


    Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt - ich habe sozusagen das Rad neu erfunden, weil schon jemand vor mir auf den gleichen Lösungsansatz gekommen war. In der scientific community nennt man das, was ich selbst entdeckt habe (aber eben nicht als erster), "constraint propagation". Wenn ich diese Vorlesung schon vor x Jahren besucht hätte, wäre mir das Konzept bekannt gewesen und die Implementierung des Sudoku-Lösungsalgorithmus wäre eine triviale Angelegenheit gewesen. So habe ich mir eben meinen Kopf zerbrochen, um das Rad neu zu erfinden.

  • Ich hab als Kind das Rad erfunden. Ich hab einfach die runden Lego-Teile genommen und bin draufgekommen, dass die viel besser rollen als der Batteriepack vom 9V Motor. Nach der Jause hab ich dann den Gummireifen erfunden.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

  • Ich hab als Kind das Rad erfunden. Ich hab einfach die runden Lego-Teile genommen und bin draufgekommen, dass die viel besser rollen als der Batteriepack vom 9V Motor. Nach der Jause hab ich dann den Gummireifen erfunden.

    Wurdest du nicht von Apple verklagt, weil das komische Radl vom IPod auch rund war?

  • Ich habe noch eine Anwendung gefunden: Die Argumentation in meinem Dialog über den Mörderdetektor http://www.hugi.scene.org/adok/miscellan…derdetektor.htm wurde einmal angezweifelt, mit der formalen Logik, die wir an der Uni gelernt haben, kann ich aber beweisen, dass ein solches Gerät tatsächlich nicht funktionieren würde, denn es müsste (A -> B) ^ (B -> A) ^ (A xor B) gelten, das ist aber falsum, ergo geht's nicht.

  • Ich habe noch eine Anwendung gefunden: Die Argumentation in meinem Dialog über den Mörderdetektor http://www.hugi.scene.org/adok/miscellan…derdetektor.htm wurde einmal angezweifelt, mit der formalen Logik, die wir an der Uni gelernt haben, kann ich aber beweisen, dass ein solches Gerät tatsächlich nicht funktionieren würde, denn es müsste (A -> B) ^ (B -> A) ^ (A xor B) gelten, das ist aber falsum, ergo geht's nicht.

    Monolog. Oder wenn schon "Innerer Dialog" wenn du schon Selbstgespräche postest. Außerdem funktionierts nur nicht, wenn du meinst einen Mörder töten zu müssen. In westlichen Gesellschaftern (außer in der aller westlichsten) bringt man Mörder ins Gefängnis.

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  • Ich habe noch eine Anwendung gefunden: Die Argumentation in meinem Dialog über den Mörderdetektor http://www.hugi.scene.org/adok/miscellan…derdetektor.htm wurde einmal angezweifelt, mit der formalen Logik, die wir an der Uni gelernt haben, kann ich aber beweisen, dass ein solches Gerät tatsächlich nicht funktionieren würde, denn es müsste (A -> B) ^ (B -> A) ^ (A xor B) gelten, das ist aber falsum, ergo geht's nicht.

    Dein innerer Monolog gilt nicht, wenn man von der Gültigkeit des (kausalen) Determinismus ausgeht (Die Annahme, dass alle Ereignisse zur jeder Zeit feststehen): Würde deine Maschine richtig funktionieren, wäre es für dich schlicht unmöglich etwas anderes zu tun (auch wenn du es noch so sehr wolltest). Ob es den Determinismus gibt, kann derzeit meines Wissens nach nicht bewiesen werden. Dein Beweis gilt also nicht für ein deterministisches Weltbild.
    Hast du jedoch ein (unter Wissenschaftlern wohl weiter verbreitetes) indeterministisches Weltbild (der Zustand der Welt ist nicht eindeutig durch vergangene Ereignisse bestimmbar), könntest du auch keine Maschine bauen, die die Zukunft anhand des Ist-Zustandes bestimmen kann. Angenommen du glaubst an Magie oder Zeitreisen oder sonstiges Zeug (könntest die Zukunft also irgendwie anders sehen - soweit ich das verstanden habe, ist das deine implizite Annahme).. Wozu dann dieser lange Text? Das Paradoxon "Ich sehe, dass du in der Zukunft A machen wirst - Ok, dann mache ich B.. Ah damit wäre die Vorhersage, dass ich A mache ungültig" gilt doch für alle nur erdenklichen Fälle der Wahrsagerei in diesem Setting. (Gerade deshalb geht die Wahrsagerei ja auch von einem deterministischen Weltbild aus). Ziemlich unnötig imho. ^^

  • wie schauts bei dir aus? was waren für dich die "brauchbarsten" LVAs?


    Noch hat sich irgendwie keine LVA brauchbar gemacht (sonst hätte ich das eh in meinem Post erwähnt), aber ich denke, das hat eher mit mir zu tun: ich bin noch nicht allzu weit mit dem Studium (in den nächsten Semestern versuche ich den S&IE-Bachelor abzuschließen) und hab auch keine interessanten Privatprojekte, wo sich etwas anwenden ließe, von einem Job ganz zu schweigen. (Dass das Wissen aus der LVA foo für den Tutorenjob der LVA foo notwendig ist, betrachte ich mal als gegeben.)

    Frag mich einfach in ein paar Jahrzehnten nochmal. ;)

    ~~ Ondra „Ravu al Hemio“ Hošek
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  • Dein innerer Monolog gilt nicht, wenn man von der Gültigkeit des (kausalen) Determinismus ausgeht (Die Annahme, dass alle Ereignisse zur jeder Zeit feststehen): Würde deine Maschine richtig funktionieren, wäre es für dich schlicht unmöglich etwas anderes zu tun (auch wenn du es noch so sehr wolltest). Ob es den Determinismus gibt, kann derzeit meines Wissens nach nicht bewiesen werden. Dein Beweis gilt also nicht für ein deterministisches Weltbild.


    Das kann ich nicht nachvollziehen. Auch in einer deterministischen Welt gilt das Prinzip der Kausalität - Ursache und Wirkung. Der liebe Gott kann nicht festlegen: Zu diesem Zeitpunkt befindet sich ein Stein in der Luft und fällt zu Boden. Sondern irgendjemand muss diesen Stein geworfen oder fallen gelassen haben.

    Die Maschine weiß genau, wer von den in der Nähe befindlichen Personen dereinst einen Mord begehen wird. Aber wenn der Betracher (A) genau in dem Fall, dass die Maschine ihm B anzeigt, einen Mord begehen wird, müsste die Maschine A anzeigen, weil A ja näher als B ist. Wenn aber die Maschine A anzeigt, wird A keinen Mord begehen, weil er ja nur dann einen Mord begehen wird, wenn die Maschine ihm B anzeigt. Es ist streng deterministisch, dass A so und nicht anders handeln wird, und deswegen ist die Maschine nicht in der Lage anzuzeigen, wer der nächst gelegene Mörder ist.

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