zivildienst nachzahlung?

  • Ich find, der Thread gleitet unnötigerweise in eine Grundsatzdiskussion über Wassertrinken - pro und contra - und den üblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundesheerlern und Zivis ab.

    Soll doch jeder das machen, was er für richtig hält - Man ist gesetzlich verpflichtet, 6-9 Monate dem Staat zu opfern und versucht halt, das Beste draus zu machen. Dem einen taugts halt nicht, Schießübungen machen zu müssen, der andere machts gern, dem nächsten gefällt die Rettungsuniform nicht, bla. Jeder hat die Wahl! So richtig lustig wars auch nicht beim Zivildienst, aber ich fands gut, nach 12 Jahren Schule einmal in etwas völlig Neues hineingestoßen zu werden und hab viel davon mitgenommen. Schlecht erwischen kann mans beim Zivildienst genauso wie beim Heer.

    Dass jetzt die Zivis ein unerhoffter Geldsegen trifft, ärgert (verständlicherweise) die Bundesheerler, dafür können die Zivis aber auch nix. Und im Endeffekt verfrisst, versauft oder haut man das gesamte Geld sonst irgendwie sowieso hinaus, jeder auf seine Weise. Insofern isses natürlich fein, dass man jetzt einen dicken Batzen auf die Hand kriegt.

    "I don't think that Debian can really compete with Gentoo. Sure it might be okay, but when it comes to dependencies, you probably are still going to have to get them all on your own. Or is there something like portage in the Debian world as well?"

  • Zitat von Jensi

    In den meisten Fällen sagen die Leute, sie haben den Zivildienst ausgewählt, weil sie "lieber von 8-16 h was sinnvolles machen als die ganze Woche im Gatsch liegen" wollten.

    war bei mir von 7-19 oder 19-7 h ..

    Zitat von Jensi


    Dieser Idealismus scheint aber schnell zu verfliegen, sobald die Leute sehen, daß es doch nicht so gemütlich ist wie erwartet und wie wenig Geld es dafür gibt. Eigentlich hätte ich gedacht, daß man für seine Ideale auch Entbehrungen in Kauf nimmt. Deshalb drängt sich mir der Verdacht auf, daß das "als im Gatsch liegen" bei der Entscheidungsfindung der zentralere Punkt war als das "was sinnvolles machen".

    nja, find der idealismus äußert sich auch schon wenn man statt 8 monaten 12 in kauf nimmt zur genüge.. wie auch immer
    edith: außerdem gings mir weniger um idealismus, sondern eher darum, meine zeit nicht wegzuwerfen

    Zitat von Jensi


    Wie viele von den ehemaligen Zivildienern arbeiten eigentlich irgendwo ehrenamtlich für irgendwelche soziale Stellen?

    *aufzeig*

    hab die nachzahlung grad kriegt.. und schon in einen beamer gsteckt.. :) die wm kann kommen...

    When I was a little kid my mother told me not to stare into the sun. So once when I was six, I did. The doctors didn't know if my eyes would ever heal. I was terrified, alone in that darkness. Slowly daylight crept in through the bandages, and I could see, but something else had changed inside of me. That day I had my first headache.
    __________________________
    what do you mean "freak"?

  • Zitat von KiteRider


    wollte wissen ob sich wer diese nachzahlung vom zivildienst schon erhalten hat?
    wenn ja, wieviel und welchen zivildienst man ausgeübt hat.

    Ich habe kürzlich eine Antwort von meiner ZD-Einrichtung (öffentliches KH) auf meinen Brief bekommen. Sie zahlen die volle Differenz auf die 13,60 für alle dienstfreien Tage der ersten 5 Monate meines ZD (danach haben sie mir von sich aus die 13,60 bezahlt, an Diensttagen habe ich im KH gegessen).

  • Was man bei Jensis Ausführungen auch nicht vergessen darf ist, dass er geschrieben hat, dass er mit seiner Freundin zusammenwohnt und die Nahrungskosten zusammengezählt und durch 2 dividiert hat. Da es ja bekanntermaßen so ist, dass Einkaufen in größeren Mengen günstiger ist (und es vor allem beim 2Personen-Haushalt schnell genug aufgebraucht wird, bevor es verdirbt), trifft die Rechnung schon mal nicht mehr zu. Desweiteren zählen zum Essensgeld auch die Kosten zum Betrieb der Küche dazu, das hat er garnicht eingerechnet. Was er auch vergisst, ist dass nicht jeder mit Wiener Hochquellenwasser gesegnet ist, sondern dass es auch Bezirke gibt (Wr. Neustadt) die das Wasser aus der Mitterndorfer Senke beziehen. Das ist zwar lt. Gesetz noch Trinkwasser, wer nachhaltig auf seine Gesundheit achtet, greift dann aber doch zum Mineralwasser, das sind, wenn man die 3l Tagesbedarf rechnet, nochmals cirka 0,80 eur/Tag.

    ad Trinkgelder: Trinkgeld ist keine Selbstverständlichkeit, das ist etwas, das ich mir durch besonderes Bemühen,Freundlichkeit und Service verdiene. Vergleiche mit Kollegen (anhand der selben (Dauer-)Patienten hat ergeben, dass ich und mein Beifahrer von den selben Patienten meist mehr als die restlichen Kollegen bekommen haben. Ich würde nicht einsehen, warum man mit der Begründung "ihr kriegts eh Trinkgeld" uns das uns zustehende Geld schmälern sollte.

    Bezahlung generell: Es ist, auch wenn der Dienst "zwangsweise" verordnet ist, nicht einzusehen, warum ein Zivi mit 40h-Woche oder mehr in der Minimalversion mit 330 eur "bezahlt" werden soll; das liegt sogar unter der Armutsgrenze. Verschärft wird die Lage dadurch, dass der arbeitende Zivi sehen muss, dass die Hauptamtlichen für genau die selbe Tätigkeit ca. 1300 eur verdienen, und nebenbei sogar noch pensionsversichert sind. Eigentlich sollte der arbeitende Zivi, der z.B. im Rettungsdienst auch anstrengende Tätigkeiten verrichtet, mehr bekommen, als der Bundesheerler, der (ja, ich weiß, auch da gibt es Ausnahmen) 90% seiner "Arbeitszeit" ruhige Kugel schiebt. In Wirklichkeit ists aber so, dass der BHler mehr kriegt, und unsereins jetzt sogar noch dem Geld nachlaufen dürfen. Und das ist die Sauerei an der Sache, denn offensichtlich ist niemand bereit, einzusehen, dass die Zivis wichtig zur Erhaltung des sozialen Systems sind, und jegliche Einsparung/Verarschung der Zivis einem Sägen an den Standbeinen des Sozialsystems gleichkommt.

    So, genug für heute
    lg m.

  • Tja, es ghört halt mal ein ordentlicher Generalzivistreik her. Dann schau ichs mir an, wie sie länger als nen Tag den Betrieb aufrecht erhalten. Bei den Freiwilligen gibts nämlich auch viele Ex-Zivis, die aus Solidarität nicht einspringen.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

  • wolfi: ich habs mir auch schon überlegt. würden die zivis mal eine woche lang ncihts tun, brichts hint und vorn ausseinander. aber weißt, wir leben in österreich und nciht in frankreich. da kannst du den leuten alles aus der tasche ziehen und die einzige mögliche reaktion ist "is wuuuurscht, kann man halt ncihts machen".
    aber warum glaubst du sind die zivis aus der streikregelung ausgenommen... sklaven dürfen net aufmucken.

    NightHaG 06.08.2007
    ich hab das gefühl, wenn man in diesem forum sagt, man sei eine erstsemestrige, ist das so als würde man mit einem stück rohen fleisch in der hand in einen tigerkäfig gehen...

    Gelbasack 16.08.2007
    wir haben am Papier Verluste und real gar nix

  • Also dieser Mindestbetrag, der da jetzt festgesetzt wurde (~11 Eur/Tag, nachbezahlt wird halt weniger) wurde ja von Ernährungsspezialisten als die Untergrenze für sparsame und gesunde Ernährung ermittelt.

    3,50 halte ich für absoluten Bullshit, davon kann man sich _nicht_ ausgewogen ernähren, schon gar nicht als Nicht-Vegetarier.
    Allein das Frühstück (Kaffee , Milch, 2 Semmeln, Aufstrich) kommt auf mindestens 1 Euro. Dann hätt ich noch gern zumittag eine Jause und Abends was warmes. Um 2,50? Wohl eher nicht.
    Aja, einen halben Liter Apfelsaft trink auch noch am Tag. Also Mittags und Abendessen um 2 Euro...

  • Zitat von Mr.Radar

    Verschärft wird die Lage dadurch, dass der arbeitende Zivi sehen muss, dass die Hauptamtlichen für genau die selbe Tätigkeit ca. 1300 eur verdienen, und nebenbei sogar noch pensionsversichert sind.

    War ich als Zivi laut meinem Versicherungsdatenauszug auch. Geb dir aber sonst 100% recht, obwohl ich noch immer der Meinung bin, dass sich um 7 euro/Tag keine 2 Personen gesund erhalten lassen.

  • War Betreuuer behinderter Kinder .... hab 1300 Eur für 9 Monate bekommen (der Rest war vor 2001) und bin zufrieden damit. Denke es ist in meinem Fall angemessen, da ich zumindest die Chance hatte, zu Mittag was zu essen zu bekommen (komischerweise wollten meine Kids da aber auch was und daher war an Essen meist nicht zu denken, ausser an jenes, das man den Kids gemacht hat ;)

    Um der Grundsatzdiskussion beizuwohnen: Das Jahr hat mir persönlich ziemlich viel gebracht (und ich bin heilfroh mich dafür entschieden zu haben), war aber wohl auch das anstrengendste Jahr meines Lebens. Wer also 'eine ruhige Kugel schieben' will, sollte sich das mit Zivildienst besser nochmal überlegen ...

  • Zitat von djmaecki

    Ja, ung. 1.5k, beim RK als Sanitätseinsatzfahrer.

    Und: nicht lang nachfragen, sondern sofort das Antragsformular ausfüllen. Schliesslich steht dir das Geld ja zu.

    Edit: heut hab ich im Standard lesen müssen, dass erst 7000 Anträge abgegeben wurden. Wissen denn die Ex-Zivis nichts davon? Siehe http://derstandard.at/?url=/?id=2469797


    Dir ist schon klar, dass du um 1500 beschissen wurdest?
    http://www.zivildienst.at
    http://www.ziviforum.at


    Zitat von Jensi

    So wie ich esse, hätte sich das leicht auch während eines Zivildienst machen lassen müssen... in der Früh frühstücken und am Abend kochen. Wenn man's untertags nicht aushält, ohne was zu essen, kann man ja am Abend ein bissl mehr kochen und sich am nächsten Tag was mitnehmen.

    Auch als Zivildiener kann man wohl Essen in "größeren Mengen" (wobei ich jetzt auch nicht Gebinde mit 20 kg Nudeln und 50 kg Kartoffeln beim Metro einkaufe).

    Wenn man zu faul ist, um selber zu kochen und lieber in der Früh ein Weckerl um € 2,50 und einen Trinkkakao um ebensoviel Geld beim Anker kauft, zu Mittag zwei Schnitzelsemmeln um je € 3 frißt und am Abend noch € 10 beim McDonalds läßt, darf man sich IMHO nicht beschweren, wenn man viel Geld zum Essen braucht.

    Ein Hoch auf das Klischee... Also du wirst mir sicher sagen können wie man schnell mal nebenbei was kocht usw.
    Ich hatte praktisch zu Hause nicht einmal eine Küche und um 7:00 Dienstantritt. Damit war in der Früh kein Frühstück drinnen und zu Mittag kein Abendessen. Und Mehrpersonenhaushalte mit Singlehaushalte vergleichen ist überhaupt Schwachsinn. Was arbeitest eigentlich? Ich habe auch nette Sachen machen dürfen wie Möbel schleppen.

    Bzw. warum sollte ich mich von scheiße ernähren müssen wegen dem Zwangsarbeitsdienst?

    BZW. Deine 3 Euro/Tag glaube ich dir einfach nicht. Selbst wenn man zu zweit ist und zu Hause kocht, brauche ich min. 6 Euro/Person. Energie fürs kochen gar nicht gerechnet. Mal abgesehen davon sind bei den 13,60 auch das Geld für die 2 Bier am Wochenende dabei usw.

    Zitat von jensi


    Und warum ist er dann nicht zum Bundesheer gegangen? Da hätte er so viel essen können, wie er will.

    Das ist der Beweis dafür, dass du absolut keine Ahnung hast. Sorry, wenn ich nix tun will geh ich zum Heer. Bis auf die Grundausbildung und Grenze machst du nix und es dauer kürzer. Wer Waffengewallt gegen Menschen ablehnt kann ja nur Zivi machen.

    Zitat von Jensi

    In den meisten Fällen sagen die Leute, sie haben den Zivildienst ausgewählt, weil sie "lieber von 8-16 h was sinnvolles machen als die ganze Woche im Gatsch liegen" wollten.

    Dieser Idealismus scheint aber schnell zu verfliegen, sobald die Leute sehen, daß es doch nicht so gemütlich ist wie erwartet und wie wenig Geld es dafür gibt. Eigentlich hätte ich gedacht, daß man für seine Ideale auch Entbehrungen in Kauf nimmt. Deshalb drängt sich mir der Verdacht auf, daß das "als im Gatsch liegen" bei der Entscheidungsfindung der zentralere Punkt war als das "was sinnvolles machen".

    Wie viele von den ehemaligen Zivildienern arbeiten eigentlich irgendwo ehrenamtlich für irgendwelche soziale Stellen?


    rofl, sorry... Das ist mehr als dumm jeder macht Zivi/BH weil er es muss. Wenn du freiwillig für nix arbeitetest mag das zwar sehr ehrenvoll sein(oder auch nicht), aber ich halte das einfach nur für saudumm(Zumindest wenn das über größere Zeiträume geht. Ehrenamtlich am Wochenede machen ist was ganz anderes. Da kann man zumindest genug arbeiten um sich selbst zu erhalten). Ich habe Zivi gemacht, weil ich sonst lange eingesperrt worden wäre. Warum ich Zivi gemacht habe anstatt BH: Ich trainiere nicht fürs morden bzw. halte keinen Flüchtlingen das Sturmgewähr ins Gesicht an der Grenze.


    Zitat von Jensi

    Ich finde es nur peinlich, daß Leute, die sich bewußt und wissentlich für etwas entschieden haben, dessen Modalitäten vermutlich von vornherein klar waren, nachher für die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit und die Bedrohung durch den Hungertod beschweren.

    Das ist ja jetzt nur noch widerlich.
    Mit deinem faschistischen Gequassel kannst du mal bleiben wo der Pfeffer wächst. Wer Menschen die lebensberechtigung abspricht ist bei mir unten durch. Auch wenn ihm anscheinend der Neid aus den Augen quillt.

    Bzw. Hast dü überhaupt irgendwas gemacht? Hörst dich wie ein VP-Nachwuchspolitiker, der nie seinen Präsenzdienst ableisten wird und dann für den Zwangsarbeitsdienst unter den schlechtesten Konditionen eintreten wird, an.

  • Zitat von hellsmurf

    Das ist der Beweis dafür, dass du absolut keine Ahnung hast. Sorry, wenn ich nix tun will geh ich zum Heer. Bis auf die Grundausbildung und Grenze machst du nix und es dauer kürzer.

    sorry aber du hast vom bundesheer anscheinend genausowenig ahnung wie jensi vom zivildienst :D

    mein bruder war beim bundesheer panzerspäher und die hatten die volle zeit ein programm wie in der grundausbildung

    genauso sind freunde von mir beim zivildienst den ganzen tag nur herumgesessen und haben mal ein par bürotätigkeiten erledigt und sonst internet gesurft..

    so ich war aber auch zivildiener und kann nur bestätigen dass es genauso umgekehrt seien kann...
    ich war eingeteilt auf einem "kinderspielplatz" in linz ebelsberg bei den kinderfreunden oberösterreich...
    ja hat ganz gut geklungen...
    beim ersten tag ham sie dann gemeint ja hin und wieder wird was umgebaut da kann dann mal was schwer zu heben sein...

    naja aus dem hin und wieder sind 6 monate baustellendienst geworden mit einem aussortierten stahlarbeiter aus der voest als "vorarbeiter" den man am besten als psychopathen beschreiben kann...

    neben psychischen problemen die sich vor allem durch schlafstörungen geäußert haben durfte ich dann auch noch zum physiotherapeuten weil das hin und wieder heben bei 6 monaten baustelle halt doch eher zu sachen wird wie von dienstanfang bis dienstende regipsplatten überkopf auf die decke halten während der liebe herr "vorarbeiter" sie gemütlich anschraubt...

    wenigstens wars finanziell gesehn so dass ich bei meinen eltern wohnte und mein essensgeld (wenigstens 8 euro / tag) bis auf jausen für andere dinge sparen konnte...

    geld nachfordern tu ich trotzdem, seh auch nicht ein warum ich den staat was schenken sollte... bzw könnt ich meinen eltern das geld für die rechnung vom physiotherapeuten geben *g*

    naja bin mal gespannt ob sich meine organisation mal meldet

  • Zitat von hellsmurf

    Wer Waffengewallt gegen Menschen ablehnt kann ja nur Zivi machen.


    Nein. Falsch. Ich war beim Heer, ich war dort nicht in der Küche, nicht im Büro und kein Kraftfahrer, und ich habe in meinem Leben noch nie Waffengewalt gegen Menschen ausgeübt.

    Zitat

    Ich trainiere nicht fürs morden bzw. halte keinen Flüchtlingen das Sturmgewähr ins Gesicht an der Grenze.


    Ich weiß nicht, wie sich die Leute die Ausbildung beim BH vorstellen, sodaß immer das Argument "ich will nicht fürs Morden trainieren" kommt. Es herrscht da anscheinend das Bild vor, wie Soldaten beigebracht wird, wie man jemandem am schnellsten die Kehle aufschlitzt, mit dem Messer ins Herz sticht, wie man am leichtesten würgt und was die besten Hinrichtungsarten sind, die man im Feld improvisieren kann. Mag sein, daß es irgendwelche Spezialeinheiten auf der Welt gibt, bei denen das so ist, und ganz bestimmt gibt es Filme, in denen sowas gezeigt wird, aber in meiner Bundesheerzeit wurde uns sowas nicht beigebracht.

    Aber selbst wenn es so wäre; das Wissen darüber macht noch keinen Mörder und keinen Gewalttäter. Umgekehrt muß man gar nichts gelernt und nicht trainiert haben, um ein Mörder zu sein, das tun jeden Tag Leute, denen da nie jemand was drüber erzählt hat. Das kann auch so jeder, wenn er will.

    (Klar haben wir mit dem Gewehr geschossen. Polizisten üben auch den Waffengebrauch, aber da habe ich noch nie das Argument gehört, daß die Polizeiausbildung eine Mordausbildung sei)

    Abschließend muß ich noch mein Erstaunen darüber berichten, daß man aus diesem (wohlgemerkt etwas ironisch formulierten) Satz:

    Zitat von Jensi

    Ich finde es nur peinlich, daß Leute, die sich bewußt und wissentlich für etwas entschieden haben, dessen Modalitäten vermutlich von vornherein klar waren, nachher für die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit und die Bedrohung durch den Hungertod beschweren.


    herauslesen kann, daß ich jemandem die Lebensberechtigung abspreche. Ich habe herumüberlegt, aber es erschließt sich mir einfach nicht.

  • Zitat von Jensi

    Nein. Falsch. Ich war beim Heer, ich war dort nicht in der Küche, nicht im Büro und kein Kraftfahrer, und ich habe in meinem Leben noch nie Waffengewalt gegen Menschen ausgeübt.

    Und du schließt jetzt von dir auf die Allgemeinheit und behauptest, niemand, der den Präsenzdienst leistet, würde Waffengewalt gegen Menschen ausüben?

    Willst du etwa behaupten, die Präsenzdiener, die im Grenzschutz im Einsatz sind, würden niemals Gebrauch von ihrer Waffe machen (bzw. so tun, als wollten sie Gebrauch davon machen), sondern den illegalen Grenzgängern einfach ganz lieb sagen, sie sollen umdrehen und wieder dorthin zurückgehen, wo sie her gekommen sind?

    Wenn dem so ist, dann ist die Intention des Zivildienstes, die man als künftiger Zivildienstleistender im Rahmen der Zivildiensterklärung unterzeichnet, tatsächlich hinfällig:

    Zitat

    Ich erkläre hiemit ausdrücklich,
    a) die Wehrpflicht nicht erfüllen zu können, weil ich es - von den Fällen der
    persönlichen Notwehr oder Nothilfe abgesehen - aus Gewissensgründen ablehne,
    Waffengewalt gegen andere Menschen anzuwenden und daher bei Leistung des
    Wehrdienstes in Gewissensnot geraten würde,
    b) deshalb Zivildienst leisten zu wollen.


    Wenn es aber - was ich sehr wohl annehme (ich kann mich als Zivildiener natürlich täuschen, weil ich ja überhaupt keine Ahnung davon hab) -, dazu kommen kann, dass ich im Rahmen des Präsenzdienstes Waffengewalt gegen Menschen einsetzen müsste, dann hat die grundsätzliche Idee des Zivildienstes sehr wohl ihre Berechtigung.

    Was man allerdings dazusagen muss, ist, dass das Argument, keine Waffengewalt gegen Menschen einsetzen zu wollen, sicher nicht für alle Leute der (ausschlaggebende) Grund ist, Zivil- und nicht Präsenzdienst zu leisten.

  • Zitat von Jensi

    Aber selbst wenn es so wäre; das Wissen darüber macht noch keinen Mörder und keinen Gewalttäter. Umgekehrt muß man gar nichts gelernt und nicht trainiert haben, um ein Mörder zu sein, das tun jeden Tag Leute, denen da nie jemand was drüber erzählt hat. Das kann auch so jeder, wenn er will.

    Jo, das is halt die Bundesheerler-Einstellung. Wenn man sagt, dass sie (auch) zum Töten ausgebildet werden, heißts "Ich hab ja nie auf einen Menschen geschossen". No na, das wär ja was, wenn dort die Hälfte der Rekruten als Zielscheibe dient.
    Und wenn man dann meint, dass mans BH abschaffen kann, bzw. dass es nur für Katastrophenschutz gut ist, wird auf die Möglichkeit eines "Ernstfalles" hingewiesen, bei dem man unbedingt ein Bundesheer braucht. Mit Leuten, die Töten können (und mit können mein ich das Wissen, und den Verlust de Tötungshemmung).

    Also suchs dir aus: Entweder du bist für den Ernstfall nicht zu gebrauchen, oder du kannst töten.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

  • Zitat von Paulchen

    Und du schließt jetzt von dir auf die Allgemeinheit und behauptest, niemand, der den Präsenzdienst leistet, würde Waffengewalt gegen Menschen ausüben?


    Neeiiiiin argh... wie könnte ich das denn? Wie konnte ich so mißverstanden werden? Natürlich kann jemand, der beim BH war/ist Gewalt gegen andere Menschen ausüben, genauso wie jeder andere auch! Ich wollte doch nur sagen, daß man beim Präsenzdienst keine Gewalt ausüben muß...

    Zitat

    Willst du etwa behaupten, die Präsenzdiener, die im Grenzschutz im Einsatz sind, würden niemals Gebrauch von ihrer Waffe machen (bzw. so tun, als wollten sie Gebrauch davon machen), sondern den illegalen Grenzgängern einfach ganz lieb sagen, sie sollen umdrehen und wieder dorthin zurückgehen, wo sie her gekommen sind?


    Ich kann jetzt wieder nur davon sprechen, wie das bei mir war. Uns wurde vor dem Grenzeinsatz eingebläut, daß wir uns ja nie einfallen lassen sollten, illegale Grenzgänger zu schlagen oder gar auf sie zu schießen. Wir wurden darauf hingewiesen, daß wir die Waffe erst benützen dürfen, wenn jemand anderer zuerst auf uns schießt. Sprich, mehr als Notwehr oder Nothilfe war da auch nicht drin.

    Zitat

    Was man allerdings dazusagen muss, ist, dass das Argument, keine Waffengewalt gegen Menschen einsetzen zu wollen, sicher nicht für alle Leute der (ausschlaggebende) Grund ist, Zivil- und nicht Präsenzdienst zu leisten.


    Ich glaube, es ist für fast alle nicht der ausschlaggebende Grund.

  • Zitat von Wolfibolfi

    Mit Leuten, die Töten können (und mit können mein ich das Wissen, und den Verlust de Tötungshemmung).

    Also suchs dir aus: Entweder du bist für den Ernstfall nicht zu gebrauchen, oder du kannst töten.


    Wie ich vorher schon geschrieben habe: Man muß nicht viel lernen, um jemanden töten zu können. Fast jeder trifft mit dem Sturmgewehr fast ohne Übung fast jede Zielscheibe, die näher als 300 m ist.

    Deswegen erstreckt sich die BH-Ausbildung über viel mehr ganz andere Sachen als den "Waffen- und Schießdienst", wie er genannt wird. Was ganz sicher nicht dabei war, ist irgendein Programm, das dem Ausschalten der Tötungshemmung dient.

    Jeder neue Soldat müßte in einem Krieg die Tötungshemmung erst verlieren, wie jeder andere Mensch, der jemanden töten will oder muß, auch.

    Kein Mensch streitet ab, daß Soldaten im Krieg Menschen töten und Gewalt ausüben, aber ich behaupte, daß das niemand im Zuge seines Präsenzdienstes machen muß.

  • *hihi* Jensi: also man wird beim bundesheer nicht dazu ausgebildet zu töten? na gut, dann schaffen wir es ab. zum bäume sägen, schlamm schaufeln und decken verteilen braucht keiner im dreck zu üben.

    weiters: es ist vollkommen egal ob du beim bundesheer auch nur ein mal ne waffe in der hand gehabt hast. warst beim heer, wirst du eingezogen. ganz einfach. und dann musst ballern.

    mein opa hat im zweiten weltkrieg immer in die luft geschossen. er meinte (ist leider vor 3 jahren gestoben) es war gar nciht soo einfach es so zu tun, dass es dem offizier nicht auffält...

    NightHaG 06.08.2007
    ich hab das gefühl, wenn man in diesem forum sagt, man sei eine erstsemestrige, ist das so als würde man mit einem stück rohen fleisch in der hand in einen tigerkäfig gehen...

    Gelbasack 16.08.2007
    wir haben am Papier Verluste und real gar nix

  • Zitat von Jensi

    Kein Mensch streitet ab, daß Soldaten im Krieg Menschen töten und Gewalt ausüben, aber ich behaupte, daß das niemand im Zuge seines Präsenzdienstes machen muß.

    Is mir schon klar. Aber jemand, der Präsenzdienst geleistet hat, kann im Ernstfall (für den wir ja angeblich das BH brauchen) wieder eingezogen werden. Und dann sicher nicht, um Zielscheiben zu durchlöchern.

    Ein Zivi kann auch eingezogen werden, aber er darf nicht unter dem Kommando des BH stehen. Außerordentlicher Zivildienst heißt das, könnte z.B. auch im Katastrophenfall passieren.

    In einen FBO rendern ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie, was man kriegt.

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