• Zinsen kommen vom Staat?

    Ja. Irgendwer arbeitet für die Vermehrung des Kapitals. Und das ist halt die Gesamtbevölkerung (=Staat). Das Geld arbeitet halt nicht für sich selbst - auch wenn dass immer wieder gesagt wird. Ein Packerl Hunderter den Boden wischen zu sehen, war mir in meinem ganzen Leben noch nicht vergönnt.
    Am Ende muss dann doch jemand echte Arbeit leisten um die Zinsen in echten Wert umzuwandeln.

  • seht ihr, das ist das Problem der Linken - keiner weiss so richtig was getan werden soll und wie mans tun soll.

    Das ist nicht auf Linke beschränkt. Ich hab in diesem Thread auch von "Nichtlinken" kaum brauchbare und nachhaltige Vorschläge gelesen, um die in dem Thread angesprochenen Probleme anzugehen. Vorschläge, die nicht nur an der Oberfläche kratzen und Symptome behandeln, sondern die in die Tiefe gehen und auf die Ursachen der Probleme eingehen.

    Schnell mal $personengruppe hernehmen - seien das Ausländer, Schwarzafrikaner, Juden, Sozialschmarotzer, Homosexuelle, Frauen oder was auch immer - und zur Zwangsarbeit verdonnern, abschieben, hinrichten oder was auch immer... das hilft alles nichts auf lange Sicht. Irgendwann sind alle Ausländer abgeschoben und alle Sozialschmarotzer in Zwangsarbeit, alle Frauen hinterm Herd etc., und die Probleme, die eigentlich hätten gelöst werden sollen, sind immer noch da.

  • jaaa, korrekt! weil es nicht so einfach ist - wenn mir werr einfache lösungen für komplexe probleme bietet, werd ich halt einfach misstrauisch. weil - die erfahrung zeigt uns, dass es eben nicht so einfach ist. der schluss "viele sozialschmarotzer" --> "hohe steuerausgaben" --> "wenns uns jetzt schlecht geht sind die schuld" ist nun mal eben kurzsichtig und falsch...

    Für mich denkt mdk!


  • Bier/Zigaretten/BMW/Staubzucker im Arsch/Belohnungen fuer Faulheit will keiner hier. Moegen die Damen und Herren hust nichtlinken hust auch mal was zu den Themen Essen/Dach ueberm Kopf/Heizen sagen?
    [...]

    Edit: Nur um das explizit zu sagen: Ich haette gerne, dass sich wirklich jemand da hinstellt und sagt: "Diese Schmarotzer sollen verhungern und erfrieren." Ist doch das, was einige hier fordern, oder?

    Ich bin nunmal der Meinung das diese "Belohnungen" über auf diese Weise zustande kommen. Und da ich ja in dem Punkt nicht gleich automatisch der Meinung der agressiven Forenmeute bin stehe ich jetzt als
    *hust* nichtlinker *hust* oder als "Freund vom Rechten Rand" da. Ganz großes Kino - es trifft mich persönlich aber nicht so ganz, vor allem da ihr mich nicht wirklich überzeugt.

    Aber wenn du so willst: Ich möchte das diese Leute alle verhungern und erfrieren, ist auch genau das was ich gemeint und gefordert habe :rolleyes:


    @ fabs:

    Zitat


    Originally Posted by Craft4[Blockierte Grafik: http://www.informatik-forum.at/pics/ob/buttons/viewpost.gif]
    - Weißt du wie stark eine noch mehr erhöhte Lohnsteuer bzw Lohnnebenkosten vor allem kleinere und mittlere Betriebe trifft?
    Wie MDK sagte - in diesem Fall gar nicht.

    Du sagst mir jetzt - es trifft sie garnicht. Marvin hat mir etwas anderes vorgerechnet - ihn trifft es. Wem soll ich glauben?

    Da ich gebeten wurde noch etwas zu zitieren:
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> ich schmeiß grad oben 5400 rein und unten kommen 1900 raus
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> wenn du die lohnnebenkosten erhöhst
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> schmeiß ich oben 7000 rein
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> damit unten grad mal 1900 rauskommen
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> und dann erklär mir warum mich das dann nicht betrifft
    [12:06] <Marvin|work> <mdk> der witz is: du wirfst oben 5400 rein und unten kommen 2100 raus
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> ja
    [12:06] <Marvin|work> <Marvin|work> und wo sind die erhöhten lohnnebenkosten?
    [12:06] <Marvin|work> <mdk> nochmal - kleinere einkommen im bereich von 1900 trifft das nicht
    [12:07] <Marvin|work> <mdk> eher sowas wie 4000-5000 euro (bisher) netto

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    2 Mal editiert, zuletzt von Craft4 (14. Oktober 2008 um 12:07)


  • Du sagst mir jetzt - es trifft sie garnicht. Marvin hat mir etwas anderes vorgerechnet - ihn trifft es. Wem soll ich glauben?

    Ich hab gestern drei Leute auf der Straße getroffen, denen ich in dreißig Sekunden das ganze erklärt hab, und sie haben alle gesagt, es würde keine Kleinunternehmer treffen! Also muss ich Recht haben.

  • Ich hab gestern drei Leute auf der Straße getroffen, denen ich in dreißig Sekunden das ganze erklärt hab, und sie haben alle gesagt, es würde keine Kleinunternehmer treffen! Also muss ich Recht haben.

    :multihail: Mdk for President

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  • So, inzwischen hast du das IRC-Log reinkopiert und damit zumindest irgendwie sowas wie Argumente geliefert. Da der Kontext fehlt: die Zahlen sind "Hausnummern", keine konkreten Vorschläge, aber das Grundkonzept ist:

    - ALLE zahlen mehr Lohnsteuer (bis auf die, die jetzt keine zahlen).
    - ALLE bekommen Grundeinkommen, dafür fallen Dinge wie Sozialhilfe/Notstandshilfe weg.
    - Da die Lohnsteuer prozentual berechnet wird (und progressiv ist), bekommt man unter einem bestimmten Betrag mehr als bisher (wenn Grundeinkommen - Lohnsteuererhöhung > 0) und darüber gleich viel/weniger als bisher (wenn Grundeinkommen - Lohnsteuererhöhung <= 0).

  • Um das nochmal mit einer kleinen Hausnummernrechnung zu Untermauern:
    Nehmen wir an, 2500 Euro Netto wär die Mitte. Nehmen wir weiter an, der Arbeitgeber zahlt dafür 5000 Euro. Jetzt kommt eine Grundsicherung von sagen wir 700 Euro. Wären jetzt ohne Steuererhöhung 3200 Euro für den Arbeitnehmer. Aber wir erhöhen die Steuern auf die 5000 Euro Brutto, sodass nachher Netto 1800 rauskommen. Sind mit den 700 Euro Grundsicherung wieder 2500. Einkommen etwas drüber zahlen halt z.b. € 730 Steuern mehr, Einkommen etwas drunter 670...

    Man geht davon aus, dass in 10-20 Jahren nur noch 20% der Weltbevölkerung tatsächlich für den Wirtschaftskreislauf (zur theoretischen Versorgung der 100%) gebraucht werden. Was soll man mit den restlichen 80% machen? Und selbst wenn es nicht ganz so drastisch wäre, wärs z.b. 50-50. Ein Ansatz ist, mittel- und langfristig das Steuersystem davon wegzuentwickeln, dass der Faktor menschliche Arbeit so stark belastet wird. Weiters sind die vielen Arbeitsrechtlichen bestimmungen im globalen Wettbewerb nicht gerade hilfreich, wie wir in Italien sehen. Ein simples Wegnehmen dieser Schutzmaßnahmen ist aber auch nicht gerade wünschenswert. Und hier würde die Grundsicherung ansetzen, denn man würde sagen: "Wir lassen euch nicht hängen.". So könnte man sowohl der Wirtschaft freiere Hand geben und trotzdem keine "Crush the weak, starve the poor"-Zustände heraufbeschwören, indem man diejenigen, die davon profitieren, entsprechend besteuert. Klar soll es sich auszahlen zu arbeiten, und mein Vertrauen in die Menschen vorhin war nicht im Sinne des Kommunismus gemeint, dass ich jemandem einen Job zuteile und hoffe, dass er sich im Sinne eines Gesellschaftsideals anstrengt, ohne für Leistung belohnt zu werden. Ich meinte damit, dass ich Vertrauen habe, dass die meisten Menschen eine Kosten-Nutzen-Rechnung so verwenden, dass sich mehr Arbeit für mehr Luxus für sie auszahlt.

  • Um das nochmal mit einer kleinen Hausnummernrechnung zu Untermauern:
    Nehmen wir an, 2500 Euro Netto wär die Mitte. Nehmen wir weiter an, der Arbeitgeber zahlt dafür 5000 Euro. Jetzt kommt eine Grundsicherung von sagen wir 700 Euro. Wären jetzt ohne Steuererhöhung 3200 Euro für den Arbeitnehmer. Aber wir erhöhen die Steuern auf die 5000 Euro Brutto, sodass nachher Netto 1800 rauskommen. Sind mit den 700 Euro Grundsicherung wieder 2500. Einkommen etwas drüber zahlen halt z.b. € 730 Steuern mehr, Einkommen etwas drunter 670...

    Man geht davon aus, dass in 10-20 Jahren nur noch 20% der Weltbevölkerung tatsächlich für den Wirtschaftskreislauf (zur theoretischen Versorgung der 100%) gebraucht werden. Was soll man mit den restlichen 80% machen? Und selbst wenn es nicht ganz so drastisch wäre, wärs z.b. 50-50. Ein Ansatz ist, mittel- und langfristig das Steuersystem davon wegzuentwickeln, dass der Faktor menschliche Arbeit so stark belastet wird. Weiters sind die vielen Arbeitsrechtlichen bestimmungen im globalen Wettbewerb nicht gerade hilfreich, wie wir in Italien sehen. Ein simples Wegnehmen dieser Schutzmaßnahmen ist aber auch nicht gerade wünschenswert. Und hier würde die Grundsicherung ansetzen, denn man würde sagen: "Wir lassen euch nicht hängen.". So könnte man sowohl der Wirtschaft freiere Hand geben und trotzdem keine "Crush the weak, starve the poor"-Zustände heraufbeschwören, indem man diejenigen, die davon profitieren, entsprechend besteuert. Klar soll es sich auszahlen zu arbeiten, und mein Vertrauen in die Menschen vorhin war nicht im Sinne des Kommunismus gemeint, dass ich jemandem einen Job zuteile und hoffe, dass er sich im Sinne eines Gesellschaftsideals anstrengt, ohne für Leistung belohnt zu werden. Ich meinte damit, dass ich Vertrauen habe, dass die meisten Menschen eine Kosten-Nutzen-Rechnung so verwenden, dass sich mehr Arbeit für mehr Luxus für sie auszahlt.

    Dein System klingt gut.

    Ich sehe in dem System aber darin ein Problem, das die Personen die bereits viel haben oder viel bekommen nicht bereit sind zu Teilen. Die Wirtschaft ist das Beste Beispiel daran - diejenigen die Reich sind wollen nichts hergeben. Es wird alles auf maximalen Gewinn ausgerichtet.

    Darf ich ein Beispiel hernehmen - McDonalds Filiale Y - ein Freund arbeitet dort. Die Löhne dort sind - um es ganz milde auszudrücken: extremst niedrig. Die Reingewinne für den Chef (Besitzer der Filiale), also abzüglich aller Kosten und Steuern, Gebühren bewegen sich auf den sechsstelligen Bereich zu. Und das im 2 Monats Rhytmus.
    Find ich sowas gerecht? Nein.

    Und ich glaube:
    - Es wird nicht nur in dieser einen Firma/Filiale so sein
    - Viele Menschen sind egoistisch und wollen dieses System nicht

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  • du kannst toll über einen kamm scheren... aber verwend ihn vielleicht doch lieber wieder für deine haare! :D


    Leute wie du sollten Bücher wohl besser lesen, anstatt sie zu verbrennen.

    OH! Falsches Kino!

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  • seht ihr, das ist das Problem der Linken - keiner weiss so richtig was getan werden soll und wie mans tun soll.


    Was soll man denn tun? Man soll Leuten, die nix arbeiten, keine BMWs schenken. OK. Und weiter? Sollen sie Essen und ein Dach ueberm Kopf haben oder nicht? Weisst du, was getan werden soll?

    Ich sag nicht, dass ich weiss, was man tun soll. Ich sag, dass das derzeitige System mies ist, aber ich kenne kein besseres. Was waere ein besseres?

    Ja. Irgendwer arbeitet für die Vermehrung des Kapitals. Und das ist halt die Gesamtbevölkerung (=Staat).


    Ah. Ich hatte "Staat" politisch gedeutet, nicht als Begriff fuer "Gesellschaft".

    Zitat

    Das Geld arbeitet halt nicht für sich selbst - auch wenn dass immer wieder gesagt wird. [...]
    Am Ende muss dann doch jemand echte Arbeit leisten um die Zinsen in echten Wert umzuwandeln.


    Ich bin wahrlich kein grosser Anhaenger der "Geld arbeitet"-Theorie. Aber wenn ich meiner Bank Geld borge (= es auf ein Sparbuch lege) und die Bank dieses Geld dem freundlichen Kleinunternehmer borgt, der es investiert, um ein sehr profitabler Grossunternehmer zu werden, dann hat mein Geld "gearbeitet", und ich habe zum Wirtschaftswachstum insofern beigetragen, als das Wachstum dieses Unternehmers ohne mich und mein Geld nicht stattgefunden haette. Somit ist mal wieder nicht alles ganz schwarz und weiss.

    *plantsch*

  • ... und ich habe zum Wirtschaftswachstum insofern beigetragen, als das Wachstum dieses Unternehmers ohne mich und mein Geld nicht stattgefunden haette. Somit ist mal wieder nicht alles ganz schwarz und weiss.

    Ja du hast zum Wirtschaftwachstum beigetragen. Dieses Wachstum heisst aber nichts anderes als dass einige (der Unternehmer und seine Arbeiter) schufften mussten und dadurch Geld erarbeitet haben, das sich in der Regel der Unternehmer und du aufteilen.
    Ich bin ja kein wirklicher Gegner des Zinsen & Kredit-Systems allerdings muss die Politik den Mechanismus, der dem Kapitalismus innewohnt, nämlich der immerwährenden Vergrösserung des Kapitals auf Kosten der Arbeiter, einen Riegel vorschieben.

  • Was soll man denn tun? Man soll Leuten, die nix arbeiten, keine BMWs schenken. OK. Und weiter? Sollen sie Essen und ein Dach ueberm Kopf haben oder nicht? Weisst du, was getan werden soll?

    Baumhäuser im Wald? Beeren sammeln? Fallobst?

    Schlechte Ausbildung usw. mag ja stimmen. Aber es geht hier um Fälle, wo Leute einfach zu faul sind, weil's so eh super läuft. Es geht hier, glaube ich, niemandem um Fälle, wo jemand wirklich nicht kann.
    Dieses Probleme von unten angehen und nicht so oberflächlich sein und es sich so einfach machen kann ich nicht mehr hören. Jeder ist immer nur ein Opfer, jeder ist so arm, niemand kann auch nur ein bisschen Verantwortung übernehmen. Das ist nicht mehr sozial, das ist Leute wie Kinder verhätscheln.
    Und ich bin wirklich für eine sehr gute soziale Absicherung und auch Umverteilung. Aber ich würd' auch lieber weniger arbeiten, da mag ich nicht einen Teil dafür aufwenden, für andere zu arbeiten, die genauso wenig wollen.
    Und was das Problem betrifft, dass es weniger Arbeit gibt als Menschen: 30h-Woche... 20h-Woche... ist ziemlich skalierbar.


  • Die Wählerschaft der Grünen und der Liberalen ist aber eher in den höheren Einkommenssegmenten angesiedelt. Seltsamerweise sind eher die Leute, die davon (zumindest ein bisschen) profitieren würden, dagegen. Und natürlich die ÖVP-ler mit ihren Standesdünkeln.

    Ich bin ja kein wirklicher Gegner des Zinsen & Kredit-Systems allerdings muss die Politik den Mechanismus, der dem Kapitalismus innewohnt, nämlich der immerwährenden Vergrösserung des Kapitals auf Kosten der Arbeiter, einen Riegel vorschieben.


    Wow, vorsicht, das klingt jetzt ein bisschen Marxistisch - oder ist das Absicht? Es gibt aber auch abseits davon Überlegungen, wie man derartige Ungleicheiten auszugleichen versuchen kann, ohne "Eat the rich!"-Auswüchse. Die Tobin-Steuer auf Finanztransaktionen zum Beispiel. Das sind aber alles Dinge, die sich nur International durchsetzen lassen.

    Baumhäuser im Wald? Beeren sammeln? Fallobst?


    Mit der Forderung nach einem zivilisationsfreien Raum bin ich bei dir. Nur ist das wieder eine weltweite Lösung, weil dieses Gebiet auch entsprechend groß sein müsste und die Menschen darin ja auch eine reelle Chance haben sollen, zu überleben. Und mit dem Abschieben dahin musst du auch sehr vorsichtig sein.

    Schlechte Ausbildung usw. mag ja stimmen. Aber es geht hier um Fälle, wo Leute einfach zu faul sind, weil's so eh super läuft. Es geht hier, glaube ich, niemandem um Fälle, wo jemand wirklich nicht kann. [...] Jeder ist immer nur ein Opfer, jeder ist so arm, niemand kann auch nur ein bisschen Verantwortung übernehmen. Das ist nicht mehr sozial, das ist Leute wie Kinder verhätscheln.
    Und ich bin wirklich für eine sehr gute soziale Absicherung und auch Umverteilung. Aber ich würd' auch lieber weniger arbeiten, da mag ich nicht einen Teil dafür aufwenden, für andere zu arbeiten, die genauso wenig wollen.


    Die Verantwortung ist auch wichtig, das stimmt schon. Es gibt nur diesen Punkt, wo ich nicht sagen würde: "Der hat seine Verantwortung nicht ernst genug genommen, jetzt isser halt verhungert. Tja, selber schuld...". Und jeder, der überdurchschnittlich viel verdient, macht einen Teil seiner Arbeit für andere. Nur kriegt er trotzdem mehr heraus, als wenn er diesen Teil nicht tun würde, und hat halt immer noch mehr als andere. Ich seh hier kein Problem. Amerikaner wundern sich ja, warum bei 50% Steuern bei uns überhaupt noch jemand arbeitet...

    Und was das Problem betrifft, dass es weniger Arbeit gibt als Menschen: 30h-Woche... 20h-Woche... ist ziemlich skalierbar.


    Nein, weil irgendwann zahlt es sich nicht mehr aus, dass jemand eine Arbeit anfängt, er ist nicht oft genug erreichbar, oder die Ausbildung auf eine bestimmte Tätigkeit wird zu viel Aufwand. Außerdem musst du die Leute ja zahlen, und wenn du das nach Stunden machst, hast du ganz schöne Gehaltseinbußen bei allen - was mit einer Grundsicherung allerdings nicht so viel Schaden anrichten würde wie sonst.

  • Baumhäuser im Wald? Beeren sammeln? Fallobst?


    Darf ich das so deuten, dass du sagst "ja, gewisse Leute sollten ohne staatliche Fuersorge sich selbst ueberlassen werden, auch wenn das den Hungertod oder den Ausweg in die Kriminalitaet bedeutet"? Nur damit wir beide wissen, worueber wir reden. Ich finds auch bloed, diese Frage wieder und wieder zu stellen, aber ich krieg keine konkreten smileylosen Antworten drauf.

    Zitat

    Aber es geht hier um Fälle, wo Leute einfach zu faul sind, weil's so eh super läuft. Es geht hier, glaube ich, niemandem um Fälle, wo jemand wirklich nicht kann.


    Ja. Es geht um Leute, die sich bewusst selber aus dem Spiel nehmen, die das System ausnuetzen, die der Gesellschaft absichtlich und boeswillig auf der Tasche liegen. Meine Meinung ist: In den Groessenordnungen, in denen sich das aktuell abpielt, kann sich die Gesellschaft das leisten, und das muss sich die Gesellschaft leisten, weil es verglichen mit "denen sprechen wir die Menschenwuerde ab" das kleinere Uebel ist.

    Zitat

    Aber ich würd' auch lieber weniger arbeiten, da mag ich nicht einen Teil dafür aufwenden, für andere zu arbeiten, die genauso wenig wollen.


    Da bin ich bei dir. Es gibt viele Sachen, fuer die ich nicht gerne Steuern zahle, und Leute, die nicht arbeiten wollen, gehoeren dazu. Aber siehe oben. (Und sonst wuerde ich fuer ihre Haefnaufenthalte Steuern zahlen, oder dafuer, dass ihre verhungerten Leichen aus dem Wald geklaubt werden.)

    *plantsch*

  • Zitat

    Mit der Forderung nach einem zivilisationsfreien Raum bin ich bei dir. Nur ist das wieder eine weltweite Lösung, weil dieses Gebiet auch entsprechend groß sein müsste und die Menschen darin ja auch eine reelle Chance haben sollen, zu überleben. Und mit dem Abschieben dahin musst du auch sehr vorsichtig sein.

    Abschieben würde ich niemanden, auf keinen Fall. Das Beispiel mit den Beeren war vielleicht etwas extrem - aber warum verfault eigentlich das ganze Obst, das auf Bäumen hängt? Ich komm' nicht aus Wien, hier sind Bäume, hier ist Obst, keiner mag's... diese Bequemlichkeit, dass man gar nichts tun muss, sich nicht einmal bücken... das ärgert mich, deswegen das Beispiel.

    Zitat

    Nein, weil irgendwann zahlt es sich nicht mehr aus, dass jemand eine Arbeit anfängt, er ist nicht oft genug erreichbar, oder die Ausbildung auf eine bestimmte Tätigkeit wird zu viel Aufwand. Außerdem musst du die Leute ja zahlen, und wenn du das nach Stunden machst, hast du ganz schöne Gehaltseinbußen bei allen - was mit einer Grundsicherung allerdings nicht so viel Schaden anrichten würde wie sonst.

    Naja, zumindest momentan glaube ich nicht, dass man gleich auf 20h runter müsste. Aber bei knapp 40h bleibt schon noch ein Spielraum nach unten. Eventuell würde mehr Freizeit wieder mehr Dienstleistungen fördern und dann wäre auch wieder mehr Arbeit da... nicht einfach, aber ich bin überzeugt, es geht besser als einen Teil 40h arbeiten lassen und den anderen Teil gar nicht.

    Zitat

    Die Verantwortung ist auch wichtig, das stimmt schon. Es gibt nur diesen Punkt, wo ich nicht sagen würde: "Der hat seine Verantwortung nicht ernst genug genommen, jetzt isser halt verhungert. Tja, selber schuld...". Und jeder, der überdurchschnittlich viel verdient, macht einen Teil seiner Arbeit für andere. Nur kriegt er trotzdem mehr heraus, als wenn er diesen Teil nicht tun würde, und hat halt immer noch mehr als andere. Ich seh hier kein Problem. Amerikaner wundern sich ja, warum bei 50% Steuern bei uns überhaupt noch jemand arbeitet...

    Darf ich das so deuten, dass du sagst "ja, gewisse Leute sollten ohne staatliche Fuersorge sich selbst ueberlassen werden, auch wenn das den Hungertod oder den Ausweg in die Kriminalitaet bedeutet"? Nur damit wir beide wissen, worueber wir reden. Ich finds auch bloed, diese Frage wieder und wieder zu stellen, aber ich krieg keine konkreten smileylosen Antworten drauf.

    Ich hab's zwar so geschrieben, aber dem Hungertod sollte man wirklich niemanden aussetzen. Wenn jemand bewusst, bei vollen geistigen und körperlichen Fähigkeiten ohne Pflegepflichten, Kinderbetreuung oder sonst irgendwelchen erdenklichen Gründen wirklich einfach überhaupt nicht will, wäre ich allerdings schon härter. Das heißt, Möglichkeit für Übernachtung, Waschen,... bieten - keine eigene Wohnung. Essen frei. Kleidung frei. Aber sonst viel Geld für eigene Wohnung, Bier, Auto, Handy,... meinetwegen von Spenden. Ich seh' das halt so: will ich jetzt xx Zeit dafür arbeiten, dass jemand, der nicht arbeiten will, eine eigene Wohnung hat? Seine Zeit ist es ihm nicht wert, warum sollte es mir meine wert sein?
    Wo ich jedoch schon Geld hineinstecken würde: Bildungsmöglichkeiten, Beratung,... weil eigentlich möchte ich nicht, dass irgendjemand so leben muss, wie von mir beschrieben. Es müssen auf jeden Fall andere Wege offen sein, wenn halt auch nicht ganz "gratis"...
    Was Ausweg in die Kriminalität betrifft... weiß nicht, ist Arbeiten wirklich so viel schlimmer als Gaunereien? Denk' mir, der typische Arbeitslose wird da ohnehin nicht sehr erfolgreich sein, das Risiko hoch... muss aber zugeben, dass ich da keine wirkliche Ahnung habe, ist nur Spekulation.
    Was Ausweg in die Kriminalität von Arbeitslosen betrifft: jeder, der es trotz Unterstützung (die besser werden muss!) und auch zumindest etwas eigenem Engagement nicht schafft, Arbeit zu finden, sollte das nicht notwendig haben. Für soziale Absicherung zahl' ich gerne Steuern.
    Ich hoffe, ich hab's halbwegs beantworten können.

    Zitat

    Ja. Es geht um Leute, die sich bewusst selber aus dem Spiel nehmen, die das System ausnuetzen, die der Gesellschaft absichtlich und boeswillig auf der Tasche liegen. Meine Meinung ist: In den Groessenordnungen, in denen sich das aktuell abpielt, kann sich die Gesellschaft das leisten, und das muss sich die Gesellschaft leisten, weil es verglichen mit "denen sprechen wir die Menschenwuerde ab" das kleinere Uebel ist.

    Sie kann sich das natürlich leisten. Ich persönlich möchte es mir nicht leisten.

  • Ich hab gestern drei Leute auf der Straße getroffen, denen ich in dreißig Sekunden das ganze erklärt hab, und sie haben alle gesagt, es würde keine Kleinunternehmer treffen! Also muss ich Recht haben.

    Die drei Leute waren die Bettler vorm Hofer, die die Einkaufswagerl austeilen?

  • @steuern überhaupt: Wie wäre es mit einem Steuersatz angepasst an die Wochenarbeitszeit? So a la je mehr Wochenstunden, desto weniger werden die Steuern. würde die Arbeitsmoral vermutlich steigern, wenn ich weiß, dass wenn ich Überstunden mach oder einen 2. Job annehme ich dann insgesamt weniger Steuern zahlen muss. Ja natürlich trifft das vom sozialen Standpunkt nun einmal diejenigen die nur einen kleinen Aushilfsjob haben u ist deshalb sehr fragwürdig, wenn man aber wirklich in einem rein wirtschaftsliberalen Staat (u nicht sozial Marktwirtschaftlichen wie wir) wäre so ein Steuermodell eine Möglichkeit, denn im Idealzustand würden dann alle Leute so viel arbeiten, dass sie niedrige Steuern haben, der Staat bekommt durch die Masse der Arbeiter und Löhne durch mehr Jobs trotzdem mehr Steuern auch wenn sie niedriger sind u die wirtschaftliche Produktion ist top

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