Du hast sicher bessere Quellen als ich. Ich hab von einem Party-Schmäh nicths mitgekriegt, nur von einem Rauferei-Schmäh und einem Drogenkonsum-Schmäh. Alles frei erfunden?
Anfangs wurde versucht, dass als riesengroße Partybewegung zu diskreditieren. Einige glauben es noch immer, aber irgendwie ist das jetzt nicht mehr das Thema in den Medien. Viel wichtiger: Böser Drogenkonsum und böse Gewaltprobleme. OMFG!
Ja, es hat Probleme gegeben. Vielleicht hab ich eine verzerrte Sicht auf die Dinge, aber ich finde das nicht so schlimm. Gut, es wurden Drogen verkauft, es wurde gepöbelt, es wurde Party gemacht ... aber mit der selben Argumentation könntest und müsstest du jede Disko in diesem Land schließen. Oder einen Großteil der Clubs und Bars. Was aber klar erkennbar ist, ist dass in der Protestbewegung sich eine viel stärkere Ablehnung von eben solchen Dingen manifestiert hat: Plenumsbeschlüsse zu Rauchverbot, Nachtruhe, etc. im Hörsaal. Man bemüht sich, teils mit großartigem, teils mit eher nicht gutem Erfolg darum, die Orte sauber von Drogen, Alkohol und Gewalt zu halten. Viel mehr als dies z.B. in jeder Stadt der Fall ist. Mir liegen keine Berichte davon vor, dass man Leute mit der Rettung aus dem Audimax holen musste, weil sie z.B. zu viel Alkohol oder andere Drogen konsumiert hätten.
Und, nur weil EINER aus einer Bewegung mit k.A. wie vielen tausend Leute polizeilich gesucht wurde, ist die ganze Bewegung unter dem Verdacht, kriminell zu sein? What the fuck?
Das es einige Kollegen gibt, mit denen ich bei den Protesten nichts zu tun haben möchte, oder auch sonst nicht, ist klar. Zwei Freundinnen von mir sind bei der ersten Demo mit einem dieser schwarzen Blöcke mitgehatscht - nichts für mich. Aber das diskreditiert doch nicht gleich die ganze Bewegung. Vor allem, wenn ständig die Bemühung besteht, die Leute zu mäßigen und einer Radikalisierung entgegen zu wirken.
Kleine Geschichte am Rande: Passiert bei uns in Wels (55000 Einwohner) am Wochenende sicher im Schnitt 2,3,4 Mal, wenn nur reguläres Fortgehen ist. (Das jemand mit der Rettung zu holen ist.) In jedem Nachtdienst, den ich bisher an regulären Fortgeh-Samstagen gemacht habe, habe ich zumindest 2 sturzbetrunkene Menschen gefahren, die jünger als ich waren, und entweder einfach kurz vor dem Alkintox waren, oder in einen Raufhandel verwickelt waren. Vielleicht verzerren solche Geschichten meine Wirklichkeitswahrnehmung, aber ich glaube wir haben wirklich größere Probleme als ein, zwei Idioten, die im Audimax versuchen Drogen zu verkaufen. Vor allem, da im Audimax jeder wirklich alt genug ist, die Folgen seines Handelns selbst abzuwägen.
Wenn die einzige Alternative (angeblich) "elendiglich erfrieren" lautet? Hell yeah. Die Polizei hat den Obdachlosen ja nichts getan außer sie rausgebeten; ich denke, diese Behandlung können sie problemlos nochmal riskieren.
Genau ... keiner der Obdachlosen, mit denen ich bisher zu tun hatte, war ein dermaßen großer Fan der Polizei. Da haben sich sicher viele die Frage gestellt: Gibt es nicht auch eine andere Möglichkeit? Z.B. einen Müllcontainer?
Nja. Angeblich geht es hier ja um das Gesetz, das EU-Bürgern, die weniger als fünf Jahre in Österreich sind, von der Versorgung ausnimmt. Daß eine Lösung in Greifweite war, bei der die Stadt dieses Gesetz geändert hätte, ist mir nicht bekannt. Ohne eine solche Gesetzesänderung kann man kaum von einer Lösung, sondern nur von einem weiteren Provisorium sprechen. Aber ja, wäre besser als nichts. (Wie das C1. Und wie toxiscms Gästecouch.)
Naja, Gesetzesänderungen, die man nicht unbedingt machen will, brauchen Zeit, wie du weißt. Deshalb ist im Moment ein Provisorium die optimale Lösung gewesen, um Zeit zu gewinnen, weitere Maßnahmen zu setzen. (Eben eine Gesetzesänderung, etc.)