Proteste an der Hauptuni

  • hmm.. wenn menschen einfordern, dass sie auf grund ihrer behinderung nicht vom bildungssystem mittel- oder unmittelbar ausgeschlossen oder benachteiligt werden, dann ist das "von einem hohen ross heruntergeschrieben"?


    nein, sorry, das mit dem hohen ross war auf das weltbild, dass eh jeder matura hat, bezogen.

    Zitat


    wo ist dein problem? neidig, dass dinge eingefordert werden, die du in ähnlicher form selbst nicht zur verfügung hast?
    hey, ich bin mir sicher, alle würden sich der forderung anschließen, dass auch DU ein skriptum zur verfügung gestellt bekommst mit dem du etwas anfangen kannst. ich unterstütze diese forderung sofort!


    natürlich. aber meiner meinung nach ist diese forderung eben utopisch, aus den o.g. gründen. natürlich wäre es erstrebenswert, aber einfach unrealistisch.

    Zitat


    wenn ein blinder studierender informatik studieren möchte und kann es nicht, weil es keine für ihn verwendbaren unterlagen gibt, was sagst du ihm dann?
    "aaawww, das tut mir aber leid! aber hey, du kannst ja, äh..., hutmacher werden, oder da gibts doch eh diese tollen behindertenwerkstätten. da kannst du dich produktiv einbringen und fad wird dir auch nicht. ah! telefonist kannst auch werden, da brauchst koa biachl! *giggle*"


    puh, also wenn ein blinder informatik studieren will ... da sehe ich EINIGE andere probleme (ich kenn mir ehrlich gesagt überhaupt nicht aus, und lasse mich gern vom gegenteil überzeugen), z.B.
    - wie macht man als blinder programmierübungen? ist es möglich, compilerausgaben verständlich in blindenschrift zu übersetzen?
    - Irgendwelche Spezialprogramme -> gibts da ein Universal-GUI-Blindenschrift-Übersetz-Programm?
    - wie nimmt ein blinder, der noch nie ein GUI gesehen hat, an der Vorlesung User Interface Design teil?

    Und Informatik ließe sich (durch den Maschinen-Kontext) schon mal halbwegs gut umsetzen. Wie sieht es mit Architektur, Angewandter Kunst etc. aus?

    Wie wäre es, Wings-of-Glory, wenn du dich an der Sportuni bewerben würdest? Glaubst du, es wäre selbst mit unbegrenztem Aufwand überhaupt möglich, dir dort ein adäquate Studium zu ermöglichen?

    Möglich, dass es für die Fragen auch gute Antworten gibt. Und es gibt sicher auch einige andere Berufe, die Blinde auch z.B. besser als Sehende ausüben können. Aber ich meine auch, das Informatik-Studium an der TU Wien gehört nicht dazu. (Wiederum: lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen)

    Zitat


    so denken nicht viele. es gibt möglichkeiten, um bücher aufzubereiten, es wird auch teilweise gemacht. nicht selten wird man hier zum bittsteller, weil sich verlage querlegen (urheberrecht und so...). es würde jetzt den rahmen sprengen, dir das alles im detail zu erklären. wenn du interesse hast, setzen wir uns gern mal zusammen und ich erzähl dir mehr davon.

    full ack. solche hürden, die auf können-aber-nicht-wollen zurückzuführen sind, gehören abgeschafft. das wäre z.B. eine konkrete Forderung an die Politik. Ein einfacher Gesetzesbeschluss würde hier viel helfen.

    Angenommen, ihr könntet die 34 Mio. Euro verwenden um:
    - Einem Blinden das Informatikstudium zu ermöglichen
    oder
    - Einige Missstände an den Unis zu beseitigen.

    Was würdet ihr tun?

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  • 1. Gibt es Interfaces für Blinde, die den Bildschirmoutput in Blindenschrift ausgeben.

    2. Die Ideen eines Blinden sind in UI-Design sicher interessant; Dinge auf die wir sehende nicht achten würden -> UIs für andere Blinde?

    3. Im Rollstuhl kann man keinen Sport machen? Schon mal was von den paralympischen Spielen gehört?

    Deine Ansicht über Behinderte kotzt mich an. Wir könnten sie auch alle in Happy Camps zusammenpferchen und Handtaschen nähen lassen, da überfordern wir sie auch nicht. Wenn du es nicht so gemeint hast: informier dich bevor du urteilst. Denn du regst dich über das hohe Ross auf, und selbst kommen deine Ansichten aus der Aussichtsplattform eines Wolkenkratzers.

    So. @Forderungskatalog:

    Man sollte ihn vielleicht als ganzes sehen: eine Ideale Uni; und es scheitert bei fast allen Punkten am Geld. Ich find sie also nicht schlecht.

    Für mich denkt mdk!

    Einmal editiert, zuletzt von Pannonian (31. Oktober 2009 um 21:22)

  • Pannonian:
    Lies dir meinen Beitrag nochmal durch. Wie sieht meine Ansicht über Behinderte deiner Meinung nach aus?
    Vorschnelles Urteilen über Menschen - v.A. in Foren, wo einiges an Information verloren geht - kotzt mich an!

    1. Gibt es Interfaces für Blinde, die den Bildschirmoutput in Blindenschrift ausgeben.


    Die Frage ist nicht, ob es sie gibt. Die Frage ist eher, ob mal so effizient arbeiten kann. Programme / Programmiersprachen sind nun mal auf die Bedürfnisse von sehenden zugeschnitten, da hilft so eine Leiste vermutlich nicht viel.

    Zitat


    3. Im Rollstuhl kann man keinen Sport machen? Schon mal was von den paralympischen Spielen gehört?

    Moment. Ich hab nicht gesagt, dass Rollstuhlfahrer keinen Sport machen können. Ich hab nur gesagt, dass die Sportuni vermutlich nicht darauf ausgelegt ist.

    Zitat


    So. @Forderungskatalog:

    Man sollte ihn vielleicht als ganzes sehen: eine Ideale Uni; und es scheitert bei fast allen Punkten am Geld. Ich find sie also nicht schlecht.

    D.h. die Idee ist, Luftschlösser zu planen, die aus Mangel an Geld sowieso nie verwirklicht werden können? Das findest du gut?

    Back to Topic:
    Meiner Meinung nach sollte man sich auf Punkte konzentrieren, die man realistisch gesehen umsetzen kann. Realistisch schließt auch die Finanzierbarkeit mit ein.

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  • Back to Topic:
    Meiner Meinung nach sollte man sich auf Punkte konzentrieren, die man realistisch gesehen umsetzen kann. Realistisch schließt auch die Finanzierbarkeit mit ein.

    Die Diskussion, wie es aussehen sollte ist wichtig. Du musst ein Idealbild haben, an dem du dich orientieren kannst. Dass es sowieso wieder nur ein typisch österreichischer Kompromiss werden wird, darauf kann man ohnehin wetten ...

    Und viele von den Dingen wären nicht unrealistisch, wären die Unis in der letzten Dekade nicht systematisch finanziell ausgetrocknet und in den Ruin gefahren worden.

    Für mich denkt mdk!

  • OECD-Bericht?


    Aha. Ich muß jetzt mal raten, was du damit meinst. Geht es vielleicht um die bekannte Statistik, daß Österreich eine geringere Akademikerquote als der OECD-Durchschnitt hat?

    In dem Fall muß ich nochmal fragen, wieso "unterdurchschnittlich" hier gleich "zu wenig" bedeutet. Was wäre besser, wenn Österreich den OECD-Durchschnitt erreichen oder sogar übertreffen würde? Ist es ein volkswirtschaftliches "Besser", oder ein "jeder-kann-sich-verwirklichen"-"Besser"?

    *plantsch*

  • Aha. Ich muß jetzt mal raten, was du damit meinst. Geht es vielleicht um die bekannte Statistik, daß Österreich eine geringere Akademikerquote als der OECD-Durchschnitt hat?

    In dem Fall muß ich nochmal fragen, wieso "unterdurchschnittlich" hier gleich "zu wenig" bedeutet. Was wäre besser, wenn Österreich den OECD-Durchschnitt erreichen oder sogar übertreffen würde? Ist es ein volkswirtschaftliches "Besser", oder ein "jeder-kann-sich-verwirklichen"-"Besser"?

    Beides? Vielleicht auch ein "Wohlstands"-Besser?

    Für mich denkt mdk!

  • natürlich. aber meiner meinung nach ist diese forderung eben utopisch, aus den o.g. gründen. natürlich wäre es erstrebenswert, aber einfach unrealistisch.


    es ist utopisch zu fordern, dass du für deine lehrveranstaltung, die materialen bekommst, die du zum studieren brauchst? :omg: wenn's nicht passiert, ist das ein mißstand/mangel, aber keineswegs utopie.

    Zitat

    puh, also wenn ein blinder informatik studieren will ... da sehe ich EINIGE andere probleme (ich kenn mir ehrlich gesagt überhaupt nicht aus, und lasse mich gern vom gegenteil überzeugen), <...>


    ja, es ist schwierig, es gibt barrieren und dazu braucht es kreativität und mut, um diese abzureißen. ich habe vor 1-2 semestern einen blinden informatik-studenten kennenlernen dürfen. und ich ziehe für jeden tag an dem er studiert den hut vor ihm, dass er sich trotz der schwierigen ausgangslage nicht entmutigen läßt. ich finde es prima, dass er und unsere profs den mut und die nötige kreativität beweisen, dass ihm das studium möglich macht.

    Zitat

    - wie macht man als blinder programmierübungen?


    emacs, braillezeile, festival, ...

    Zitat

    ist es möglich, compilerausgaben verständlich in blindenschrift zu übersetzen?


    ja, es nennt sich braille-zeile. :)
    ein braille-drucker wäre auch ne möglichkeit.

    Zitat

    - Irgendwelche Spezialprogramme -> gibts da ein Universal-GUI-Blindenschrift-Übersetz-Programm?


    Da bin ich überfragt.

    Zitat

    - wie nimmt ein blinder, der noch nie ein GUI gesehen hat, an der Vorlesung User Interface Design teil?


    Das sind ganz spannende Fragen. Darauf wird sich sicher zu gegebener Zeit eine Antwort finden lassen. In UID geht's ja nicht primär um ein bestimmtes UI, es geht um Konzepte: "Was ist ein UI? Was bedeutet Usability? Wie kann man das erreichen?" Um die Konzepte zu verstehen, braucht man nicht zwingend sehend sein. Eine GUI könnte man ja z.B. durch ein taktiles Mock-up begreifbar machen! Und das Wort UI ist nicht zwingend mit GUI verbunden. Den Übungsteil könnte er z.B. dadurch absolvieren, indem er Websites auf Blindentauglichkeit prüft.

    Zitat

    Und Informatik ließe sich (durch den Maschinen-Kontext) schon mal halbwegs gut umsetzen.


    ACK
    http://www.linux-magazin.de/Heft-Abo/Ausga…rspitzengefuehl
    http://ask.slashdot.org/article.pl?sid…252&mode=thread
    http://leb.net/blinux/list-ar…8/msg00416.html

    Zitat

    Wie sieht es mit Architektur, Angewandter Kunst etc. aus?


    Das kann ich dir nicht beantworten, dazu kenn ich die Anforderungen des Studiums nicht. Aber ich sag mal, warum nicht?
    Architektur wäre durchaus denkbar. Skizzen kann man bestimmt auch taktil darstellen.

    Zitat

    Wie wäre es, Wings-of-Glory, wenn du dich an der Sportuni bewerben würdest? Glaubst du, es wäre selbst mit unbegrenztem Aufwand überhaupt möglich, dir dort ein adäquate Studium zu ermöglichen?


    Was soll ich dort studieren? Sportinformatik vielleicht?
    Ja, warum nicht? Muss ich dazu Spitzensportler sein, um den Bewegungsapparat des Menschen zu verstehen? Muss ein Chirurg einen Tumor gehabt haben, um ihn heilen zu können?

    Zitat

    Möglich, dass es für die Fragen auch gute Antworten gibt. Und es gibt sicher auch einige andere Berufe, die Blinde auch z.B. besser als Sehende ausüben können. Aber ich meine auch, das Informatik-Studium an der TU Wien gehört nicht dazu. (Wiederum: lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen)

    Das freut mich, dass du trotz aller Skepsis offen bist. Es engagieren sich zur Zeit eine Menge Leute, um den "Das-geht-nicht"-Menschen das Gegenteil zu beweisen.

    Zitat

    full ack. solche hürden, die auf können-aber-nicht-wollen zurückzuführen sind, gehören abgeschafft. das wäre z.B. eine konkrete Forderung an die Politik. Ein einfacher Gesetzesbeschluss würde hier viel helfen.


    Ich stimme dir zu, die Forderungen gehören konkretisiert und erläutert.

    Zitat

    Angenommen, ihr könntet die 34 Mio. Euro verwenden um:
    [...] [X] Einem Blinden das Informatikstudium zu ermöglichen
    oder
    [...] [Y] Einige Missstände an den Unis zu beseitigen.
    Was würdet ihr tun?

    Gegenfrage:
    Ich geb dir ein Fahrrad ohne Vorder- und Hinterrad. Ich biete dir gerade genug Geld an, um dir eines davon (Reifen) zu kaufen. :devil: Für welches entscheidest du dich?


    So, nun meine Antwort auf deine Frage:
    Weil [tex='X \subseteq Y '][/tex]

    :
    Lege Punkt X und Punkt Y zusammen und mache alles, um die Widrigkeiten zu beseitigen.

    Otto: Apes don't read philosophy. - Wanda: Yes they do, Otto, they just don't understand
    Beleidigungen sind Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.
    «Signanz braucht keine Worte.» | «Signanz gibts nur im Traum.» 

    Das neue MTB-Projekt (PO, Wiki, Mitschriften, Ausarbeitungen, Folien, ...) ist online
    http://mtb-projekt.at

    3 Mal editiert, zuletzt von Wings-of-Glory (1. November 2009 um 02:20)

  • Die Diskussion, wie es aussehen sollte ist wichtig. Du musst ein Idealbild haben, an dem du dich orientieren kannst. Dass es sowieso wieder nur ein typisch österreichischer Kompromiss werden wird, darauf kann man ohnehin wetten ...


    Dass die Diskussion darüber wichtig ist, wird dir jeder Student zustimmen.
    Ist habe eher gemeint, dass das so in etwa Ablaufen sollte:
    "Liebe Regierung, da Sie anscheinend nicht fähig sind, Entscheidungen zu treffen, die uns gefallen, sagen wir ihnen jetzt, was sie unserer Meinung nach jetzt tun sollten."

    Zitat


    Und viele von den Dingen wären nicht unrealistisch, wären die Unis in der letzten Dekade nicht systematisch finanziell ausgetrocknet und in den Ruin gefahren worden.


    Und das ändert an der jetzigen Situation genau WAS? Was wäre wenn bringt uns da nicht weiter...

    Bobsch:
    Was ist, deiner Meinung nach, das Ziel dieser Besetzungen? Was müssten alle Beteiligten tun, damit du am Ende zufrieden sein kannst? Bitte um realistische Antworten. Dass der Forderungskatalog zu 100% erfüllt wird, ist z.B. nicht realistisch.

    i don't like signatures

  • Was wäre besser, wenn Österreich den OECD-Durchschnitt erreichen oder sogar übertreffen würde? Ist es ein volkswirtschaftliches "Besser", oder ein "jeder-kann-sich-verwirklichen"-"Besser"?

    Beides?


    Ahso. Gut. Vielleicht magst du die Frage davor auch beantworten? (Wenn du meinst, für einen Akademiker sollte die Antwort offensichtlich sein, nehm ich gern auch die Antwort, die du einem Milchbauern auf die Frage geben würdest.)

    Zitat

    Vielleicht auch ein "Wohlstands"-Besser?


    Ja, vielleicht. Du meinst gesteigerten individuellen Wohlstand durch pauschale Steigerung der Akademikerquote?

    *plantsch*

    Einmal editiert, zuletzt von Plantschkuh! (1. November 2009 um 10:12)

  • Also einfach nur die OECD-Quote als Argument hinstellen, ist ein bisschen einfach. Ich vergleiche ja auch nicht die absoluten Akademikerzahlen mit San Marino und behaupte, bei uns wäre alles super.
    Nachdem eine Ausbildung in einem Land akademisch ist, im andern nicht, sagt die Quote ~nichts.

  • - wie nimmt ein blinder, der noch nie ein GUI gesehen hat, an der Vorlesung User Interface Design teil?


    Wo ist da das Problem? Es heißt ja sogar UI Design, nicht GUI Design. Im Prinzip könnte man auch eine Klospülung als User Interface interpretieren. Man braucht keine funktionierenden Augen, um sich mit den Grundprinzipien eines UIs zu beschäftigen.

  • Weil

    [tex='X \subseteq Y '][/tex]

    :
    Lege Punkt X und Punkt Y zusammen und mache alles, um die Widrigkeiten zu beseitigen.

    Hehe, ich finde ja das ein ein Exploit der unpraezisen Fragestellung. Ich kann zwar nur raten, ob wescht das wirklich so gemeint hat, aber ich denke hinter der Entscheidung, steht (auch wenn es schlimm ist, wenn Studenten nicht als Menschen, sondern als Kostenstellen und Resourcen betrachtet werden) eine Kosten/Nutzen-Abwaegung.

    Wenn man mit den 34 Millionen entweder blinden Studenten ein beliebiges Studium an der TU Wien ermoeglichen koennte, oder die Fertigstellung der Sanierung des Hauptgebaeudes (was ja ebenfalls den Punkt Barrierefreiheit zugute kaeme) ermoeglichen wuerde (der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass ich _keine_ Ahnung hab' in welchem Rahmen sich die Kosten fuer die beiden Punkte bewegen ;-)), was sollte man dann eher machen? Irgendwie laeuft es doch auf die Frage hinaus, wie man mehr Menschen den Zugang zu einem Studium an der TU erleichtern kann.

    Ich muss auch sagen, mich interessiert weniger, was ein einzelner Student antworten wuerde (K: "Ein Mensch ist intelligent, aber ein Haufen Menschen sind dumme hysterische gefährliche Tiere, das wissen Sie.", bitte nicht zu ernst nehmen, ich musste nur gerade an das Zitat aus MiB denken ;-)), sondern was in einem Plenum eines besezten Hoersaales herauskommen wuerde. Oder was herauskommen wuerde, wenn man wirklich die Meinung jedes Studenten erheben koennte. Das ist jetzt vielleicht ziemlich zynisch, aber es wuerde mich interessieren, wieviele sich denken "Zahlt mir doch die EUR 200, die auf jeden Studenten fallen, aus", statt "Man koennte $forderung damit finanzieren".

    Was die Forderungen angeht, gebe ich zwar jedem recht, der sagt "Es ist wichtig zu sagen, wie es sein sollte", aber ich finde, dass ist kein Grund, dass die Forderungen utopisch und nicht vernuenftig realisierbar sind. Man sollte das vielleicht entkoppeln und einerseits beschreiben

    • wie eine ideale Universitaet aussehen sollte,
    • was die jetzigen Missstaende sind, und andererseits
    • was man konkret fordert um diese Missstaende zu lindern

    Also zum Beispiel (tut mir leid, dass ich immer nur mit der Barrierefreiheit komme, aber da fallen mir am schnellsten Beispiele ein ;-)):

    • Auf einer idealen Universitaet ist barrierefreies Studieren moeglich
    • X % Prozent der Hoersaele der TU Wien sind nicht mit einem Rollstulhl erreichbar
    • Mit $betrag koennte man X zumindest auf ertraeglichere 5 % verringern

    Mich stoert, das auch eigentlich bei jeder OeH-Wahl, dass ich immer wieder das Gefuehl habe, dass nicht etwas utopisches gefordert wird, weil man darauf hinweisen will, wie es eigentlich sein sollte, oder weil man genau weisz, dass man Kompromisse eingehen muss, und ziemlich frech anfangen muss, weil man sonst auf so gut wie nichts zurueckgehandelt wird. Ich hab' doch manchmal das Gefuehl, die Leute denken "Man _kann_ einfach nicht richtig studieren, bevor das nicht _alles_ erfuellt ist". Wer sagt, "Wir muessen kaempfen, bis das alles restlos umgesetzt ist", ist in meinen Augen schon ein Realitaetsverweigerer. Es waere theoretisch schon moeglich, das Hauptgedaeude 100 % barrierefrei zu kriegen indem man es abreiszt und neu aufbaut. Aber _vernuenftig realisierbar_ ist diese Forderung meiner Meinung nach eben nicht, und sollte deswegen auch nicht in dieser Form _gefordert_ werden.

    Ich hab' gerade gesehen, dass die Forderungen (zumindest fuer die Informatik) eh schon konkretisiert wurden, aber es findet sich immer noch der Punkt "Barrierefreie Hoersaele und Materiallien" auf der Liste. Sogar dem Direktor war nicht ganz klar, was genau mit barrierefreien Materiallien gemeint ist. Wenn stattdessen gefordert werden wuerde, dass "Hoersaele und Lernmateriallien auch fuer Geh-/Seh-/Hoer-/... Behinderte erreichbar und verwendbar sein muessen", denke ich mir, dass man leichter Unterstuetzung aus nichtakademiker Kreisen (auch Akademikern muss man zum Teil erst erklaeren, was "barriefrei" eigentlich genau heiszt) erhalten koennte.

    P.S.: Nachdem ich meinen Post nochmal durchgelesen habe, habe ich das Beduerfnis, mich noch einmal fuer die einseitige Wahl meiner Beispiele zu entschuldigen ;-).

    P.P.S: Dazu, dass aus (sinngemaesz) "Ich bezweifle, dass ein blinder vernuenftig Informatik studieren kann" sofort ein "Ich bin der Meinung Blinde und sonstwie behinderte sollen in Behindertenwerkstaetten Huete und Handtaschen naehen" geworden ist, wollte ich mich eigentlich auch aeuszern ... Aber irgendwie krieg ich das nicht so recht hin, ohne auf ein Niveau mit unterstrichenen Kraftausdruecken zu fallen.

    Damn, here I was, minding my own business, just enjoying my second amendment rights, and you people have to FREAK out on me!

    Einmal editiert, zuletzt von yrucrem (1. November 2009 um 11:59)


  • So, nun meine Antwort auf deine Frage:
    Weil

    [tex='X \subseteq Y '][/tex]

    :
    Lege Punkt X und Punkt Y zusammen und mache alles, um die Widrigkeiten zu beseitigen.


    Punkt für dich.
    Aber eigentlich hatte ich gemeint (wie von yrucrem schon beschrieben):

    [X] Einem Blinden das Informatikstudium zu ermöglichen
    [Y] Änderungen vornehmen, die vielen, nur nicht explizit [1] den Blinden zugute kommen.

    [1] nicht explizit = z.B. mehr Hörsäle, mehr Laborplätze, mehr Tutoren, anständige Bezhalung von Praktika etc., von denen auch Blinde profitieren. Keine Sachen, die explizit Blinde fördern.

    i don't like signatures

  • Vielleicht seh ich die ganze Aktion ein bischen anders.

    Für mich sind die Besetzer keine Geiselnehmer eines Flugzeuges die 1 Mio. Lösegeld und einen Phaeton als Fluchtwagen verlangen.

    Für mich ist das eher so:

    "Wir sind jetzt hier, wir gehen nicht weg. Die letzten Jahre wurde unsere Uni kaputt gespart. Wir hätten es gerne X und Y (hier forderungen einsetzen). Wir bleiben hier sitzen bis endlich eine Grundsatzdiskussion über den Wert der Bildung in Österreich beginnt"

    Vielleicht steh ich mit dieser Sicht auch alleine da, aber genau deswegen würd ich den Forderungenkatalog nicht zu eng sehen, da er eine diskussiongrundlage ist: Das ist was wir gern hätten, reden wir drüber.

    Die 34 Mio. als gegenangebot sind aber fürwahr lächerlich.

    Für mich denkt mdk!

  • Das Problem ist halt, dass den HS-Besetzern jegliche Legitimation fehlt (im Gegensatz zur ÖH oder Gewerkschaften) und sich auch immer mehr zeigt, dass doch sehr viele Studenten nicht hinter dieser Art von Protesten steht. Das oberste Ziel müsste demnach sein, dass man eine solche Legitimation herstellt, z.B. mit Unterschriftslisten (o.ä.).

    Eine andere Sache, die sich immer mehr in den Vordergrund drängt, ist, dass manche das Ganze mehr als Event sehen ("endlich tut sich einmal etwas") oder ihre persönlichen Einzelprobleme loswerden möchten, die im Grunde aber mit den eigentlichen Problemen an den Ö-Universitäten nur bedingt etwas zu tun haben (siehe Diskussion mit TU-Rektor). Dazu kommen dann noch ein paar 68er, die sich ebenfalls freuen, dass sich wieder einmal etwas tut und ein paar Links-Linke, die ihre große Chance wittern. Schade um die Personen, die hierdurch ernsthaft Verbesserungen an den Universitäten herbeiführen wollten!

    Deshalb: STUDIEREN STATT BLOCKIEREN! ;)

    Irgendwann wird die Polizei den Hörsaal räumen, die Diskussion langsam, aber sicher wieder einschlafen (der Stellenwert in den Medien nimmt auch schon deutlich ab) und das Ganze ist Geschichte. Es gibt ein bißchen mehr Geld für die Universitäten, die notwendige Reform hat aber leider nicht herausgeschaut! Ein Wette? :cool:

    Einmal editiert, zuletzt von lion78at (1. November 2009 um 14:30)

  • Das Problem ist halt, dass den HS-Besetzern jegliche Legitimation fehlt (im Gegensatz zur ÖH oder Gewerkschaften)

    Wodurch legitimiert sich die ÖH? Mich würde es nicht wundern, wenn die Audimax-Besetzung schon mehr Befürworter hat als überhaupt Leute an den ÖH-Wahlen teilnehmen (geschweige denn dass sie mit den ÖH-Parteiaktionen oder -nichtaktionen einverstanden sind).

    [font=verdana,sans-serif]"An über-programmer is likely to be someone who stares quietly into space and then says 'Hmm. I think I've seen something like this before.'" -- John D. Cock[/font]

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