Was haltet ihr von den Kandidaten? Ich kann persönlich nicht wählen, würde aber auf keinem Fall für Rosenkranz und die FPÖ dieses Mal wählen. Die Frau Rosenkranz glaubt, z.B., dass es keine Gaskammern im 3. Reich gab... Wen werdet/würdet ihr aber wählen? Was denkt ihr über die gesamte Wahl? Hat die Bundespräsidentenwahl wirklich eine große Bedeutung?
Bundespräsidentenwahl
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Wen werdet/würdet ihr aber wählen?
Barbara Rosenkranz halte ich für persönlich für unwählbar. Wer bleibt denn dann noch an Kandidaten, die auch eine Chance haben, übrig?
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Die Frau Rosenkranz glaubt, z.B., dass es keine Gaskammern im 3. Reich gab...
Wo hat sie denn das gesagt?
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Sie wird es nie öffentlich leugnen, das wäre schließlich ein Straftatbestand. Aber alleine der Satz "Mein Geschichtsbild ist das eines Österreichers, der zwischen 1964 und 1976 in österreichische Schulen gegangen ist. An diesem Geschichtsbild habe ich keine Abänderung vorzunehmen." in Anbetracht dessen, dass in den 60ern und 70ern der Holocaust noch gerne unter den Tisch gekehrt wurde [1], wirft schon ein bezeichnendes Bild auf sie.
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Kurioserweise ist die FPÖ in der Vergangenheit desöfteren mit der Forderung in Erscheinung getreten, das Amt des Bundespräsidenten abzuschaffen. Dass jetzt trotzdem eine Kanditatin für die Wahl aufgestellt wird, die ohnehin keine ernsthafte Chance auf das Amt hat, lässt mich auf zwei Motivationen schließen:
Zum einen will die FPÖ wie ein kleines Kind Aufmerksamkeit erregen, was ihr ja recht gut gelungen ist.
Zum anderen will sie wie ein kleines Kind ständig seine Grenzen ausloten und mit jedem Schritt wieder ein Stücken mehr rechtes Gedankengut in der Öffentlichkeit salonfähig machen.Diese Salamitaktik scheint ja recht gut zu funktionieren - Wie sonst kann man sich erklären, dass in Österreich ein Mann mit besten Kontakten zur Burschenschaft Olympia dritter Nationalratspräsident ist, die ihrerseits Verbindungen zum Rechtsextremismus pflegt?
Äußerst "interessant" sind übrigens auch die familiären Verhältnisse der Frau Rosenkranz: Verheiratet ist sie mit Horst Rosenkranz, der unter anderem Funktionär der "Nationaldemokratischen Partei" war, bis sie vom Verfassungsgerichtshof wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz verboten wurde. Details kann man auf Wikipedia nachlesen. Zusammen hat das Ehepaar 10 Kinder, allesamt mit germanischen Namen.
Aber das sojemand für das höchste Amt kanditiert, scheint in diesem Land keinen mehr großartig zu stören.
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Zum einen will die FPÖ wie ein kleines Kind Aufmerksamkeit erregen, was ihr ja recht gut gelungen ist.
Zum anderen will sie wie ein kleines Kind ständig seine Grenzen ausloten und mit jedem Schritt wieder ein Stücken mehr rechtes Gedankengut in der Öffentlichkeit salonfähig machen.Full ack. Meiner Meinung nach gehts ja vor allem darum, bis zur Wien-Wahl möglichst lang und intensiv in den Medien und in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Strache hat ja angekündigt, im Wahlkampf vorranging - welch Überraschung - die "Zuwandererproblematik" zu thematisieren. Für einen Präsidentschaftswahl macht das wenig Sinn, für einen vorgezogenen Wien-Wahlkampf dafür umso mehr.
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Barbara Rosenkranz halte ich für persönlich für unwählbar. Wer bleibt denn dann noch an Kandidaten, die auch eine Chance haben, übrig?
In etwa so hab ich meine Wahl auch ausgewählt^^
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Aber das sojemand für das höchste Amt kanditiert, scheint in diesem Land keinen mehr großartig zu stören.
ich denke nicht, dass es keinen stört. wie soll man aber gegen eine kronenzeitung, die frau rosenkranz ja pusht, wettern? Hat nunmal die höchste auflage. soviel ich weiß, kann sich ja jeder aufstellen lassen als bundespräsident, oder? sonst hätte ja lugner nicht damit gescherzt, dass er sich aufstellen lassen will..
nur bevor ich rosenkranz wähle, wähle ich doch lugner, nein, wohl eher ungültig, aber ich ziehe lugner trotzdem vor. -
Aber das sojemand für das höchste Amt kanditiert, scheint in diesem Land keinen mehr großartig zu stören.
Bäh, ich mag das nicht, wenn so getan wird, als wären wir alle Faschisten in dem Land.
Es stört genug Leute, aber was soll ich tun? Das Problem sind die Leute, die die FPÖ überhaupt erst so stark machen, dass sie jemand aufstellen. Ob das die Rosenkranz ist oder irgendjemand anderes von den ..., ist auch schon wurscht. Gemäßigtere scheinen dort ohnehin nichts mehr zu sagen zu haben. Also was bleibt mir? Ich geh' halt hin zur Wahl und wähl' jemand anderen.
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Zusammen hat das Ehepaar 10 Kinder
OMG!!1! So jemand muß suspekt sein!Zitatallesamt mit germanischen Namen.
Die hören sich natürlich lächerlich an, aber möglicherweise lesen die beiden einfach gern alte germanische Sagen. Warum auch immer. Wir haben sie in der Schule auch gelernt, also nur deswegen ist man noch kein Nazi.Jedenfalls sprechen so viele sinnvolle konkrete Argumente gegen die Frau Rosenkranz, daß ich nicht weiß, warum man da auf ihren Kindern rumreiten muß.
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Wo hat sie denn das gesagt?
Aus der Kleinen Zeitung (5.3.2010) auf Seite 2, rechts unten im letzten Paragraph:Zitat
Dennoch bestätigt sie nie und nimmer, das es im Dritten Reich Gaskammern gab. Dann kontert sie: Ihr Geschichtsbild müsse sie nicht korrigieren. -
Bäh, ich mag das nicht, wenn so getan wird, als wären wir alle Faschisten in dem Land.
Zitat von veneficaich denke nicht, dass es keinen stört. wie soll man aber gegen eine kronenzeitung, die frau rosenkranz ja pusht, wettern?
Punkt 1: Alle bestimmt nicht. Aber 30 % in diesem Land wählen rechts. Fakt. Und dass Österreich von der Grundstimmung her eher ein xenophobes und verschlossenens denn ein weltoffenenes und liberales Land ist, wird wohl auch niemand bestreiten. Wenn man sich die öffentlichen Diskussionen so ansieht, scheint es ja fast gar kein anderes Thema mehr als Ausländer zu geben ("Ostbanden", "Asylwerber", "Zuwanderer", ...).
Punkt 2: Mit "niemand stören" meine ich vorrangig auch die Politik. Bei vielen Entgleisungen und Tabubrüchen wird weggeschaut und verharmlost (auch eine ureigene österreichische Spezialität). SPÖ und ÖVP hätten es leicht verhindern können, dass Martin Graf dritter NR-Präsident wird. Aber es traut sich keiner aufzumucken. Eigentlich werden Politiker gewählt, dass sie ihre Positionen und Standpunkte verteidigen und nicht dass sie zum kuscheln ins Parlament fahren. Wenn man es tatenlos zulässt, dass immer extremere Personen immer höhere Ämter bekleiden dann sehe ich schwarz für dieses Land. Das ist es auch, was ich vorhin als Salamitaktik bezeichnet habe: Schritt für Schritt immer noch ein bisschen extremer werden.Zitat von Plantschkuh!Jedenfalls sprechen so viele sinnvolle konkrete Argumente gegen die Frau Rosenkranz, daß ich nicht weiß, warum man da auf ihren Kindern rumreiten muß.
Ich reite bestimmt auf niemandem rum, der viele Kinder in die Welt setzt oder weil er ihnen komische Namen gibt. Im Gegenteil, ich habe Respekt vor jedem, der viele Kinder großzieht. Nur ist es nunmal aber auch so, dass Frau Rosenkranz gerade auch wegen ihrer Gebärfreudigkeit eine Ikone in der rechten Szene, in der germanische Namen und Symbole gerne mal als Erkennungssymbole dienen. Unter diesen Gesichtspunkten muss es sehr wohl erlaubt sein, daraus auf die Gesinnung dieser Frau schließen zu dürfen. Dass das Ehepaar Rosenkranz gerne germanische Sagen liest und deshalb zufälligerweise, trotz Verbindungen zur rechten Szene, ohne es zu wissen ihren Kindern solche Namen gegeben hat, halte ich hingegen für eine eher gewagte Hypothese.
Und zum Schluss noch eine Anmerkung: Klar, wir leben in einer Demokratie. Eine Demokratie muss es aushalten können, dass auch extreme und eigenartige Personen für Ämter kanditieren und ihre Meinung öffentlich kundtun. Das letzte was ich wollte wär jemand, der sagt "Frau Rosenkranz passt uns nicht, die darf nicht kandidieren". Mir geht es vorrangig darum, mit welcher Gleichgültigkeit es sowohl von politischer als auch öffentlicher Seite hingenommen wird, wenn solche Figuren mit derartig fragwürdigen ideologischen Verhaftungen für das Bundespräsidentenamt kandidieren.
Mich stört es, dass es mittlerweile kein Problem mehr ist, rechte Burschenschaftertreffen in der Hofburg zu veranstalten und die Polizei dafür auch noch bereitwillig das gesamte Hofburggeände abriegelt. Mich stört es, dass extreme Personen hohe Ämter bekleiden und dass diese stillschweigende Legitimation der FPÖ der Grund dafür ist, dass sie immer noch mehr Menschen für wählbar halten. Mich stört es, dass extreme rechte Positionen scheibchenweise gesellschaftsfähig gemacht werden und viele Menschen das verharmlosen.
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Und zum Schluss noch eine Anmerkung: Klar, wir leben in einer Demokratie. Eine Demokratie muss es aushalten können, dass auch extreme und eigenartige Personen für Ämter kanditieren und ihre Meinung öffentlich kundtun. Das letzte was ich wollte wär jemand, der sagt "Frau Rosenkranz passt uns nicht, die darf nicht kandidieren". Mir geht es vorrangig darum, mit welcher Gleichgültigkeit es sowohl von politischer als auch öffentlicher Seite hingenommen wird, wenn solche Figuren mit derartig fragwürdigen ideologischen Verhaftungen für das Bundespräsidentenamt kandidieren.
Ich glaub, die wissen, dass sie mit sowas nur verlieren können. Andere Parteien distanzieren sich sehr deutlich von solchen Aussagen. Aber wenn sie zuviel Zirkus drum machen, wie sehr ihnen die Kandidatur von der Rosenkranz aufn Senkel geht, dann ist das halt unnötige Publicity für sie. Und wer keine Politiker mag, will denen dann eins "reinscheissen" und wählt die Rosenkranz deswegen.
Also bei dieser Wahl mit einem relativ sicheren Ausgang würd ich die Kandidatur auch ignorieren.
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Die liebe Frau Rosenkranz soll in der Innenpolitik machen, was sie will. Aber als höchste Repräsentantin unseres Landes, wo sie natürlich immer mit anderen Ländern und fremden Kulturen zu tun hat, ist sie unwählbar.
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Ich glaub, die wissen, dass sie mit sowas nur verlieren können. Andere Parteien distanzieren sich sehr deutlich von solchen Aussagen. Aber wenn sie zuviel Zirkus drum machen, wie sehr ihnen die Kandidatur von der Rosenkranz aufn Senkel geht, dann ist das halt unnötige Publicity für sie. Und wer keine Politiker mag, will denen dann eins "reinscheissen" und wählt die Rosenkranz deswegen.
Also bei dieser Wahl mit einem relativ sicheren Ausgang würd ich die Kandidatur auch ignorieren.
Ja, du hast vollkommen recht ... Es ist ein äußerst schwieriger Spagat. Einerseits sollte man die Trolle nicht füttern, andererseits sollte man halt auch klar machen, das man nicht alles akzeptiert.
Vieleicht wäre uns auch schon geholfen, wenn sich die Politiker mal ernsthaft Gedanken darüber machen, warum ihnen so viele eins "reinscheißen" wollen. Denn eines ist auch klar: Die Stärke der FPÖ liegt schon zum großen Teil auch in der unglaublichen Schwäche der ehemaligen Großparteien begründet.
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(...) das man nicht alles akzeptiert.
Definiere bitte "akzeptiert". Alles andere als der Versuch, sie davon abzuhalten (evtl. mit rechtlichen Mitteln) ist für mich "akzeptieren". Ich wüsst nicht, was ein Politiker dagegen tun könnte. Und ein "sich distanzieren" ist für mich genauso ein "akzeptieren". Es wird ja nix an der Kandidatur ändern.
Vieleicht wäre uns auch schon geholfen, wenn sich die Politiker mal ernsthaft Gedanken darüber machen, warum ihnen so viele eins "reinscheißen" wollen. Denn eines ist auch klar: Die Stärke der FPÖ liegt schon zum großen Teil auch in der unglaublichen Schwäche der ehemaligen Großparteien begründet.
Ich denk, die Distanz zwischen "herrschender Klasse" und dem "Fußvolk" ist inzwischen so groß, dass meine Wortwahl gar nicht so danebengegriffen ist. Zusätzlich wurden viele Probleme viel zu lange geleugnet, und das anbieten von bescheuerten Lösungen der FPÖ überlassen.
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Äußerst "interessant" sind übrigens auch die familiären Verhältnisse der Frau Rosenkranz: Verheiratet ist sie mit Horst Rosenkranz, der unter anderem Funktionär der "Nationaldemokratischen Partei" war, bis sie vom Verfassungsgerichtshof wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz verboten wurde. Details kann man auf Wikipedia nachlesen. Zusammen hat das Ehepaar 10 Kinder, allesamt mit germanischen Namen
Das erinnert mich an den Film "The Boys from Brazil", in welchem ein ehemaliger Nazi haufenweise Hitler-Klone heranzüchtet, die später einmal die Weltherrschaft an sich reißen sollen
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Mir geht es vorrangig darum, mit welcher Gleichgültigkeit es sowohl von politischer als auch öffentlicher Seite hingenommen wird, wenn solche Figuren mit derartig fragwürdigen ideologischen Verhaftungen für das Bundespräsidentenamt kandidieren.
ich weiß nicht ganz was du genau meinst. eine partei darf einen kandidaten aufstellen - fpö hat das gemacht.
es wird von politischer seite hingenommen? - naja, aufstellen kann man kandidaten ja. die grünen und spö haben sich sehr wohl dagegen gewehrt so eine rechtsextreme dame auch nur kanditieren zu lassen. wir leben aber nun mal in einem freien land und da darf man kandidaten aufstellen.sie wird von öffentlicher seite hingenommen? naja, was willst machen? Gegen die kandidatur demonstrieren? Geh bitte.. das schwert sowas von keine sau. das einzige was man tun kann: wählen gehen und einen anderen kandidaten / ungültig wählen. damit hast du deine stimme abgegeben und gesagt was du willst.
ich kann dir also mit deiner aussage nicht ganz zustimmen.
natürlich stört es mich auch, dass die rechte szene in den letzten jahren immer mehr in die öffentlichkeit tritt und auch unterstützung erhält. leeeeeeider ist das aber meinungsfreiheit (auch wenn strache und rosenkranz sich hart an der grenze bewegen)...
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Hier ist ein Zitat von einer Freundin, es ist zwar auf Englisch, aber passt perfekt zu dieser Diskussion.
Zitat
"The test of courage comes when we are in the minority. The test of tolerance comes when we are in the majority." -- Ralph W. Sockman -
Für mich ist klar dass Rosenkranz unwählbar ist. Trotz inwischen abgegebener Erklärung ist es für mich höchst zweifelhaft ob das wirklich so gemeint ist, oder ob nur die Krone zufrieden gestellt werden sollte. Die Interviews der letzten Woche zeigen jedenfalls dass sie sich sehr zögerlich vom NS-Regime distanziert.
Als jemand, der wirklich nicht damit in Verbindung gebracht werden möchte, müsste man doch selbst höchstes Interesse daran haben, solche Vermutungen rasch zu widerlegen. Da frage ich mich dann schon, wieso sie auf konkrete Fragen umständlich formulierte Antworten gibt die mehrdeutig ausgelegt werden können. Heute wird klarerweise von sämtlichen blauen Vertretern vehement behauptet, dass sie sich von Anfang an dagegen abgegrenzt hat. Und wenn man ihre Aussagen wörtlich nimmt, dann ist dieser Schluss natürlich zulässig: sie hat die Schule in den 60ern besucht, und dort wurde halt das gelehrt das wir heute wissen (wenn auch vielleicht noch nicht so deutlich). Aber diese Deutung ist eben nur eine von mehreren. Genauso könnte man herauslesen, dass sie mit der NS-Ideologie liebäugelt, das aber aufgrund der Gesetzeslage nicht sagen darf. Oder: Sie lehnt sie zwar ab, nutzt sie aber bewusst aus um im Gespräch zu bleiben. Aus ihren Aussagen lässt sich keine eindeutige Schlussfolgerung ziehen, und ich kann auch nicht beurteilen was sie wirklich denkt. Das weiß nur sie. Ich kann jedenfalls nicht nachvollziehen, wieso man keine eindeutigen Worte wählt, wenn man sich doch ohnehin "klar" davon abgrezt, wie die FPÖ ja immer sagt, und wieso dazu erst medialer Druck notwendig ist.
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