Hat doch niemand hier behauptet. Ich verwende z.B. ganz gerne Opera obwohl es proprietär ist.
Es geht hier doch um frei vs. proprietär? Ich bin dem Link von [fl]Quel'Tos am Anfang gefolgt und bin schließlich dort gelandet: http://www.gnu.org/philosophy/shouldbefree.html . Nach der Definition ist auch Opera böse.
Du kannst dich wohl einfach nicht von der Vorstellung lösen, dass Open Source Entwickler irgendwelche Leute mit langen Bärten sind die im Keller herum sitzen. Ich habe ja bereits oben aufgezählt: Red Hat, Sun, Novell, Mozilla, IBM,....
Ok, Red Hat, Novell und Sun verdienen ihr Geld teils so, teils so, Mozilla lebt von Spenden und Google und IBM unterstützt auch eher Sachen, wo sie selbst keine Gefahr für sich sehen - Lotus Notes z.b. ist auch noch immer proprietär. Drum frage ich nochmal: mit was dürften diese Leute dann ihr Geld verdienen, wenns nach Stallman ginge und alles frei wäre? Seine Vorschläge sind nämlich die folgenden:
- Bezahlung für Wartung und Anpassung.
- Bezahlung über Spenden und öffentliche Steuern ähnlich Straßenbau und öffentlich-Rechtliches Fernsehen
- "Bezahlung" bzw. nebenbei-Erstellung über öffentliche Institutionen wie Universitäten
Hier wird für meine Begriffe zu wenig nach dem Wert der Leistung gewichtet. Wenn ich nun eine tolle Idee habe, wie etwas gemacht werden könnte und das nützt allen was, dann verdient das auch, besonders gewürdigt zu werden. Das passiert aber nur aus der Richtung eines Unternehmers, der sich über Forschung & Entwicklung Wettbewerbsvorteile erarbeitet hat. Coca Cola oder Kinderschokolade geben ihre Rezepturen ja auch nicht her. Spenden halte ich für eine höchst unzuverlässige und unpassende Finanzierung. Öffentliche Pauschalabgaben hatte ich schon mal erwähnt: Das ist beim Straßenbau und bei öffentlich-rechtlichem Fernsehen imho durchaus zulässig, weil in der Hinsicht die aktivitäten Überschaubar sind. Wie würde man das bei Software lösen? Nach welchen Prinzipien sollte da Geld verteilt werden? Wer entscheidet das?
Dass Universitäten und andere Institutionen wichtige Beiträge leisten, ist ja auch so - und da läufts eigentlich eh auch immer auf freie Software hinaus. Nur auch hier wird nicht wirklich nach dem Nutzen bezahlt. Ich denke einfach, dass es das beste ist, wie jetzt: Wo man Geld für die Software verlangen kann, verlangt man Geld für die Software, stellt als Zuckerl für alle rundherum Dienste und Werkzeuge bereit und beschäftigt Leute, die halt gut auf Ihrem Gebiet sind und - wenn sie wollen - halt privat auch ein paar Projekte vorantreiben. Die Kunden haben ähnlich der Wahl zwischen Coca/Pepsi Cola die Wahl zwischen DB2, OracleSQL und MSSQL - oder sie machen sich den Melissensaft selber und verwenden PostgreSQL - das Produkt, das das beste Angebot macht, gewinnt.
Das hat er auch nicht gemeint und das weißt du.
Ich hab auch nicht gemeint, dass sich die erste Firma XY was kauft und dann der Konkurrenz die Kopien schickt.
Du kannst dich an den Support wenden, aber zu einem Modul den richtigen Entwickler finden und mit ihm in Kontakt treten ist fast unmöglich.
Da bin ich aber gespannt, wie das bei einem großen freien Projekt anders aussieht. Würden alle Leute Open Office verwenden und sich bei Problemen an die Entwickler persönlich wenden, dann würden die damit auch nicht fertig. Deswegen haben auch freie Projekte Ticket-Systeme und ähnliches.
Ein anderes Problem ist, das du nur an einer Stelle Support bekomme kannst, nämlich vom Anbieter der kommerziellen Software. Wenn Dein Geschirrspüler kaputt geht, dann kannst du dir den Klempner mit dem besten Preis<>Leistungsverhältnis suchen, damit er das Gerät wieder zum Laufen bringt. Bei freier Software geht das auch.
Andererseits muss ich denjenigen einmal finden, der sich soweit auskennt. Dann müsst ich vielleicht einen zweiten finden, um die Preise zu vergleichen. Es gibt sehr viel verschiedene Software und jede kann sehr viel vielfältigere Probleme aufwerfen als eine Waschmaschine. Bei einer Firma habe ich einen zentralen Ansprechpartner, gegen den ich vor allem auch rechtliche Ansprüche habe.
Es ist auch für ein kommerzielles Unternehmen unmöglich, ehrliche Antworten zu geben. Du kannst so was wie "Wir haben keine Ahnung wie das geht" oder "sorry, da haben wir scheiße gebaut" niemals von einem Microsoft Mitarbeiter hören, weil das einfach nicht wirtschaftlich ist wenn man das macht. Selbst dann, wenn es der Wahrheit entspricht.
Das hört sich aber bei Firmen wie bei freien Projekten gleich an. "Es ist ein Fehler in Revision XY entdeckt worden. [Fehlerbeschreibung]. Wir arbeiten an einer Lösung. In der Zwischenzeit empfehlen wir [...]".
Wenn Steve Ballmer und Steve Jobs in der Öffentlichkeit auftreten, dann müssen sie _immer_ ans verkaufen denken. Du kannst Steve Jobs nicht etwas fragen und eine ehrliche Antwort erwarten. Genau wie Du vom Microsoft Support keine ehrliche Antwort erhalten kannst.
Was willst du sie fragen? Und wo lügen sie? Du kriegst vielleicht keine direkte Antwort auf Fragen wie: "Ist ihr Produkt für Aufgabe X besser geeignet als das der Firma Y?", wenn die Firma Y wahrscheinlich besser ist, aber eine Lüge wird ihnen wohl so schnell nicht entweichen. Und wenn du das im Forum irgendeines freien Projekts wieder fragst, kriegst du auch nicht sooo garantiert die Antwort, dich doch woanders umzuschauen.
Bin ich etwa der einzige der sich heute noch beleidigt fühlt, wenn mich jemand anlügt? "Führende Zahnärzte empfehlen Colgate", "Wir haben eine vollkommen neue Art entwickelt, am Desktop zu navigieren"?
Solch eine verlogene Scheiße gibt es bei freier Software nicht. Du kannst dort einzelne Menschen finden, die ein verzerrtes Weltbild haben. Aber der Status und die Pläne in einem FLOSS Projekt sind für jeden einsehbar.
Keines deiner Beispiele ist eine Lüge. Übertreibung im Sinne der Werbung ist absolut zulässig. Viele freie/offene Projekte behaupten, dass man mit ihrer Software dasselbe machen kann wie mit der kommerziellen - zumindest, sobald sie fertig ist, derzeit ist es Version 0.x.y.z Build 1324 (ja, auf Firmen verkaufen unfertige Produkte, aber eben nicht _nur_ sie). Die Einsehbarkeit ist zwar gut und schön, hilft aber dem Laien meistens nichts. Dagegen hat er Rechtsansprüche gegen Firmen, die ihm etwas versprechen, was sie nicht halten können.
Ja, nach 10 Jahren Gerichtsverhandlung hat Microsoft einige offene Schnittstellen. Dagegen gekämpft wird aber nach wie vor, z.b. wie derzeit mit dem OOXML Office Standard.
Boo hoo. Wir hatten einige Zeit das Argument, dass sich alle nach uns richten sollten, weil wir den Standard haben, und jetzt haben die auch einen Standard *heul*. Und wenn die PC-Plattform mit DOS und Windows nicht schon seit ihrem Anfang extrem offen für Drittanbieter gewesen wäre, wäre sie nie so weit gekommen. Siehe Apple.
Java ist derzeit vermutlich die größte kommerziell genutzte Softwareplattform überhaupt
Ein schöner Werbespruch, was erfüllt der für Kriterien, die ihn nicht zu einer "Lüge" machen, so wie "Führende Zahnärzte empfehlen Colgate"? Und Windows ist das verbreiteteste Betriebssystem überhaupt. Und Windows ist proprietär. Der Internet Explorer ist der meistgenutzte Browser überhaupt. Proprietär. Sagt das jetzt irgendwas aus? Wenn ja, was?
Hmm ich geb zu das ich (noch) nicht bis ganz nach unten gelesen habe, aber das ist doch auch eine sehr extreme Ansicht. Hat das hier wer behauptet?
_Freie_ (!= offene) Software: http://www.gnu.org/philosophy/shouldbefree.html
Freie Software und Sozialismus haben nicht viel gemeinsam.
Das wollte ich auch nicht sagen. Eine tolle Idee bedeutet aber nicht zwingend eine tolle Praxis.